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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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kühlen Wassers herauszuholen. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
    „Wo waren Sie gestern zwischen 22
Uhr und Mitternacht?“
    „Bei Immo Krayenborg. Seine Stute
hat gefohlt.“
    „Das hat er gar nicht erwähnt,
dass Sie dabei waren.“
    „Na sowas, muss er wohl vergessen
haben. Wurde Lübbo um diese Zeit ermordet?“
    „Irgendjemand hat ihn vergiftet.
Muss das Gift direkt in seine Tasse geschüttet haben, sonst hätte es seine Frau
ja auch erwischt. Die sagt, sie habe die erste Tasse Tee um Punkt 22 Uhr
eingeschenkt, wie an jedem Abend.“
    „Natürlich hat sie das. 7 Uhr
Frühstück, 10 Uhr Tee, 12 Uhr Mittagessen, 15 Uhr Tee, 18 Uhr Abendessen, 22
Uhr Tee. So war das bei Krayenborgs, sieben Tage die Woche, 60 Jahre lang.
Fenna konnte sich keine Ausnahme erlauben, die nicht von ihm abgesegnet war.
Sonst hätte sie ja gleich wieder Prügel bezogen.“ Diekhoff stellte drei Gläser
auf den Tisch und schenkte ein.
    Büttner trank seines in einem Zug
leer und bekam daraufhin gleich noch mal nachgeschenkt. Er bedankte sich und
sagte dann: „Sie wissen, dass sie von ihrem Mann geschlagen wurde?“
    „Jeder hier weiß das. Ist es da
nicht naheliegend, dass die arme Frau ihren Gatten selber um die Ecke gebracht
hat? Ich meine, wer sonst hätte wohl die Gelegenheit, das Gift direkt in die
Tasse zu schütten?“
    „Sie bestreitet es. Außerdem sagt
sie, ihr Mann und sie hätten ihren Tee auf der Terrasse getrunken, weil es noch
so schön warm gewesen sei. Um etwa kurz nach zehn aber sei sie noch mal ins
Haus gegangen, weil ihre Tochter anrief und um die Kluntjes zu holen, die sie
vergessen hatte. In dieser Zeit könne durchaus jemand bei Lübbo Krayenborg
gewesen sein, gesagt habe er davon allerdings nichts. Waren Sie in der Zeit bei
ihm, Diekhoff?“
    „Bedaure. Wie ich schon sagte,
war ich bei Immo, wegen der Stute.“
    „Sie wollen sich also gegenseitig
ein Alibi geben?“
    „Die Tierärztin war auch da, Sie
können sie ja fragen. Außerdem waren Immos Frau und seine beiden Töchter
dabei.“
    „Sie hatten Lübbo Krayenborg in
Verdacht, Ihre Kühe mit Hormonen vollgepumpt zu haben. Er war Ihrer Ansicht
nach dabei, Ihre Existenz zu zerstören. Ein sauberes Motiv für einen Mord, wenn
Sie mich fragen.“
    „Ich wollte ihn heute anzeigen,
das kann Ihnen auch Herr Scherrmann von nebenan bestätigen. Gestern hatte ich
mit ihm ein längeres Gespräch deswegen. Er ist Rechtsanwalt. Von einem Mord
habe ich dabei nicht gesprochen.“
    „Sie können es sich anders
überlegt haben.“
    „Hab ich aber nicht.“
    „Jeder Mörder hinterlässt Spuren.
Wenn Sie da waren, werden wir was finden.“
    „Von mir nicht, da muss ich Sie
enttäuschen. Ich war noch nie im Altenteil der Krayenborgs.“
    „Nun, wir werden sehen.“ Büttner
erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl und ging auf den Ausgang zu. Hasenkrug
folgte ihm auf dem Fuß. „Vielen Dank für die Erfrischung“, sagte er, bevor er
die Tür hinter sich schloss.
    „Da nicht für“, murmelte
Diekhoff, was Hauptkommissar Büttner aber nicht mehr hörte. Dann griff er zu
seinem Handy um zu telefonieren. Er hatte noch einiges mit Immo zu besprechen.

6
    Jan Scherrmann saß auf seiner
Terrasse, schlürfte an seiner kühlen Limonade und schaute hinüber zur Pappelallee ,
die in einiger Entfernung von seinem Haus in der flimmernden Hitze beinahe
aussah wie eine Fata Morgana. Aber im Gegensatz zu einer Fata Morgana war die Pappelallee keine Illusion, sondern real. Hier, mitten in der „Neuen Siedlung“, wohnte in
einem kleinen roten Klinkerhaus mit schmuckem, gepflegtem Garten, Hermine
Sanders. Die ältere Dame mit dem stets verkniffenen Gesichtsausdruck machte
nach einem Leben voller Mühsal und Entbehrungen einen zunehmend frustrierten
Eindruck und hatte es sich nach dem Tod ihres Mannes vor ungefähr vier Jahren
zur Aufgabe gemacht, sich bereits am frühen Morgen ans Fenster ihrer Küche zu
setzen, den ganzen Tag hinauszuschauen und ihre Nachbarschaft zu bespitzeln.
Dass sie sich einen solchen Tagesablauf erlauben konnte, verdankte sie einer
Putzfrau, die alle zwei Tage nach dem Rechten sah, einem Einkaufsservice, der
ihr zweimal wöchentlich die benötigten Lebensmittel ins Haus brachte sowie
einem Gärtner, der dafür sorgte, dass der Rasen ums Haus herum immer die
gleiche Länge hatte, die Obstbäume rechtzeitig beschnitten wurden und der sich
auch um die Blumenbeete kümmerte.
    Hatte Hermine Sanders in ihrem
Leben auch viel Pech gehabt, so war

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