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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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sich noch am gleichen Tag nach einem passenden Anwalt
umgeschaut und auch einen gefunden. Respekt. Er musste Einfluss und einen Namen
haben, sonst wäre ihm das an einem Sonntag mit Sicherheit nicht gelungen. Und
er hatte sie so seltsam angeschaut und sie gefragt, ob nicht auch sie selbst
Ärger mit Krayenborg habe. Sie war rot geworden und hatte dümmlich grinsend
irgendwas vor sich hingestammelt. Seinem prüfenden Blick hatte sie nicht
standgehalten, und das war für sie eher ungewöhnlich. Ja, er hatte gemerkt,
dass auch sie mit Lübbo noch eine Rechnung offen hatte. Bestimmt hatte er es
gemerkt.
    Nun, wie dem auch sei. Sie würde
keinen Anwalt brauchen. Sie würde sich selber helfen. Und sie wusste auch
schon, wie. Es barg ein Risiko, aber das musste sie eingehen. Sie hatte es sich
ganz genau überlegt. Klar war, sie musste handeln, wollte sie nicht ihre
Karriere und ihre Ehe aufs Spiel setzen. Es wurde höchste Zeit.

4
    Er hatte es geahnt. Wenn er,
Hauptkommissar David Büttner, aufs Land fuhr, passierten ihm immer solche
Dinge. Und in Ostfriesland kam es leider sehr häufig vor, dass er raus aufs
Land musste. Das hatte er nicht bedacht, als er seinen Dienst in Hamburg
quittiert und sich nach Ostfriesland hatte versetzen lassen. In Hamburg hatte
er nur einen Fall gehabt, den er in ländlicher Umgebung hatte bearbeiten
müssen, nämlich auf der Insel Neuwerk. Er war nur für einen halben Tag auf dem
kleinen Eiland vor Cuxhaven gewesen, mehr pro forma, weil es sich eigentlich
von Anfang an um eine ganz klare Sache gehandelt hatte, bei der es nicht viel
zu ermitteln gab. Dennoch hätte er es beinahe geschafft, sich selbst im
Wattenmeer zu ersäufen, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass ihn das
Wasser so plötzlich von allen Seiten einschließen würde. Eigentlich hatte er
nur auf seine Frau hören und sich mal ein wenig mehr Bewegung verschaffen
wollen. Und da er gerade am Watt war, hatte er gedacht, eine ausgiebige
Wanderung könne sicherlich nicht schaden. Es war ein herrlicher Sommertag
gewesen, nicht zu kalt und nicht zu heiß. Also war er losgestiefelt. Wohl nicht
ganz zum richtigen Zeitpunkt, denn, wie gesagt, das Wasser war schneller
zurückgekommen als vermutet. Er hatte sich dann in einen dieser erhöhten
Drahtkäfige gerettet, die für genau solche Trottel, wie er es war, aufgestellt
worden waren. Die Kollegen von der Küstenwache hatten ihn eingesammelt und auf
der Fahrt zurück aufs Festland mit kiebigen Bemerkungen nicht gegeizt. An
diesem Tag hatte er sich geschworen, nur noch Fälle in der Stadt zu übernehmen,
weit weg von allem, was irgendwie nach Natur aussah. Aber irgendwas war
schiefgelaufen. Denn jetzt war er in Ostfriesland. Und Ostfriesland hatte viel
Natur. Genau genommen fast überall. Und damit viele potenzielle Fallen, in die
er als Stadtmensch tappen konnte. Und eine von denen hatte er soeben gefunden.
Sein Auto saß fest. Am Straßenrand hatte sich einer der Reifen so tief in den
Matsch gegraben, dass er ohne fremde Hilfe nicht wieder herauskommen würde. Er
hätte es wissen müssen, denn in der Nacht hatte es heftige Gewitter gegeben und
danach war der Boden naturgemäß aufgeweicht. Missmutig sah er sich die
Bescherung an und vermied es, seinem Assistenten Sebastian Hasenkrug auch nur
einen Blick zuzuwerfen, denn der hatte mit Sicherheit ein so breites Grinsen
auf dem Gesicht, dass man seine Mundwinkel am Hinterkopf hätte zusammentackern
können. Na ja, wie auch immer. Der Wagen musste warten. Er, Büttner, musste
sich jetzt erstmal um die Leiche kümmern.
    Mit einem knappen Moin wurden er und sein Assistent von den bereits Anwesenden
begrüßt, die sich um den am Ufer des Kanals liegenden Toten versammelt hatten.
    „Moin“, grüßte er zurück, schaute
aber verärgert auf seine Schuhe, die nach dem Marsch durch das nasse Gras
reichlich mitgenommen aussahen. „Wer ist der Tote?“, kam er dann zur Sache.
    „Lübbo Krayenborg. Er wohnt in
Canhusen.“ Der junge Polizist, der zuerst am Fundort der Leiche eingetroffen
war, machte mit dem Kopf eine Bewegung Richtung Dorf, das einige hundert Meter
entfernt verschlafen im Morgennebel lag.
    Büttner wandte seinen Blick in
die angegebene Richtung. „Canhusen. Hm. Nie gehört. Gibt’s das schon länger?“
    Als ihn alle verständnislos
ansahen, murmelte er: „War ein Witz.“
    Der junge Polizist, der, wir
Büttner wusste, Martin Krüger hieß, nickte kurz und sagte dann: „Es sind keine äußeren
Anzeichen von Gewalt zu

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