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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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für das Läuten sein.“
    „Könnte eng werden in der kleinen
Kirche“, stellte Büttner fest, „heute wird auch die Leiche von Gustav
Grensemann freigegeben. Noch ein Grund mehr, keine weiteren Toten zu
produzieren.“
    „Na, dann wünsche ich Ihnen viel
Erfolg bei der Präventionsarbeit“, lachte Scherrmann.
    Büttner räusperte sich. „Sagen
Sie mal, Herr Scherrmann“, sagte er, als der Leichenwagen an ihnen
vorbeigefahren war, „wissen Sie eigentlich irgendetwas über die Todesumstände
von Tammo Freerksen und Siebo Manninga?“
    Für einen kurzen Moment glaubte
er, auf Scherrmanns Gesicht eine leichte Verunsicherung zu sehen, aber sofort
stahl sich wieder ein Lächeln auf dessen Gesicht, und seine Stimme klang so
fest wie immer. „Darüber hatten wir ja schon mal gesprochen“, erwiderte er,
„ich nehme an, dass da mehr gewesen ist, als die alten Herren zugeben. Aber was
genau damals passiert ist, weiß ich nach wie vor nicht.“
    „Hm. Dann will ich Ihnen jetzt
mal eine Geschichte erzählen, die wir“, er zeigte zuerst auf Hasenkrug, dann
auf sich selbst, „in einem Emder Café von zwei älteren Damen erzählt bekommen
haben.“
    „Es haben sich Zeugen von damals
bei Ihnen gemeldet?“, fragte Scherrmann erstaunt.
    „Nein. Es war Zufall. Sie saßen
neben uns und haben über die Morde in Canhusen gesprochen und erwähnten
mehrmals den Namen Lübbo. Und dann hab ich sie angesprochen. Tja, und jede
Menge erfahren.“
    „Jetzt sagen Sie nur noch, die
beiden Damen haben Tammo Freerksen und Siebo Manninga gekannt“, sagte
Scherrmann und machte große Augen.
    „Genau. Sie haben sie sogar sehr
gut gekannt.“
    Scherrmann schien diese Auskunft
die Sprache zu verschlagen, denn für eine ganze Weile sagte er gar nichts,
sondern starrte auf einen nicht zu definierenden Punkt am Horizont. „Haben Sie
Lust auf eine Tasse Kaffee?“, fragte er dann so unvermittelt, dass Büttner
leicht zusammenzuckte.
    „Gerne“, nickte der.
    Wenig später saßen sie erneut auf
Scherrmanns Terrasse und ließen sich ihren Kaffee schmecken, während auf einer
gemähten Wiese unweit von ihnen ein Traktor mit Heupresse und Anhänger auf und
ab fuhr und den Duft von frisch gepressten Heuballen zu ihnen hinüberwehen
ließ. Büttner erzählte ausführlich, was sie im Gespräch mit den alten Damen
erfahren hatten. Scherrmann unterbrach ihn kein einziges Mal, sondern hörte
schweigend zu und nickte nur ab und zu mal.
    „Sie sind also tatsächlich erschossen
worden“, sagte er mehr zu sich selbst, als Büttner schließlich am Ende seiner
Ausführungen angekommen war. In seine Stirn hatte sich eine tiefe Falte
eingegraben. „Wurde jemals bekannt, warum man sie erschossen hat? Ich meine,
das macht doch keiner für ein paar Pfund Tee. Da muss doch mehr dahinter
stecken.“
    Büttner nippte an seinem Kaffee
und wiegte dann langsam den Kopf hin und her. „Ja“, sagte er dann, „das ist
genau der Punkt, den ich auch nicht verstehe. Schließlich machten die beiden
Jungen den Teeschmuggel schon über einen langen Zeitraum. Anscheinend hatten
sie sich selbst mit den Zöllnern gut arrangiert. Und dann plötzlich, von einem
Tag auf den anderen, werden sie von eben diesen erschossen. Das entbehrt jeder
Logik.“
    „Vielleicht war doch mehr im
Spiel, als ein bisschen Tee“, mutmaßte Scherrmann.
    „Kann sein. Aber ich glaube
nicht, dass es dabei um irgendwelche anderen Waren ging, die, objektiv gesehen,
wertvoller waren als Tee. Ich glaube vielmehr ...“
    „Dass es gar nicht die Zöllner
waren, die geschossen haben“, vollendete Scherrmann den Satz, und in seiner
Stimme lag erstmals ein leichtes Zittern.
    Büttner antwortete nicht darauf,
sondern lehnte sich mit verschränkten Armen in seinen Gartenstuhl zurück. Ja,
dachte er, so musste es gewesen sein. Und die Männer vom Altherrenstammtisch
hatten es immer gewusst. Dass sie über all die Jahre ein Geheimnis daraus
gemacht hatten, konnte seiner Ansicht nach nur eines bedeuten: Sie hatten dabei
ihre Finger im Spiel gehabt. Womöglich hatte sogar einer von ihnen geschossen.
Aber warum? Wo war das Motiv?
    „Wenn es tatsächlich so war “,
sagte Scherrmann in seine Gedanken hinein, „dann muss der Seelenfrieden der
alten Herren durch das Auftauchen des Fotos empfindlich gestört worden sein. Zumindest,
wenn man davon ausgeht, dass es einer von ihnen war, der damals die tödlichen
Schüsse abgefeuert hat.“
    „Ja“, pflichtete Hasenkrug ihm
bei, „es muss irgendwas in ihnen

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