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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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ausgelöst haben. Auf einmal kam die alte
Geschichte, die sie über Jahre hinweg verdrängt hatten, wieder an die
Oberfläche.“
    „Das ist ja alles schön und gut“,
meldete sich Büttner zu Wort. „Es erklärt aber immer noch nicht, warum die
Herren danach einer nach dem anderen umgebracht werden.“
    „Vielleicht wollte einer von
ihnen reden, reinen Tisch machen, sich endlich von der Schuld befreien“,
vermutete Hasenkrug.
    „Ja, eben, einer von ihnen. Aber
warum wurden dann noch zwei weitere ermordet? Das macht doch keinen Sinn.“
Büttner schüttelte den Kopf. Nein, irgendein Teil fehlte noch in ihrem Puzzle.
Aber welches?
    „Und wenn es ganz anders war?“,
fragte Scherrmann. „Was ist zum Beispiel mit Fenna Krayenborg. Sie hat damals
immerhin ihren Verlobten verloren. Vielleicht wusste sie, warum auch immer,
dass es nicht die Zöllner gewesen waren, die ihn und seinen besten Freund auf
dem Gewissen hatten. Vielleicht hatte auch sie es über all die Jahre verdrängt.
Weil sie sich beispielsweise nicht eingestehen wollte, dass sie den Mörder
ihres Verlobten geheiratet hatte. Eine Situation, die kaum zu ertragen gewesen
wäre. Hinzu kam die Angst vor Lübbo, der sie die ganzen Jahrzehnte hindurch
gedemütigt und gequält hat. Ja, womöglich fand sie für sich nur diesen einen
Ausweg: Verdrängung.“
    „Und dann kam das Foto“, nickte
Büttner. „Es hat sie aus der Bahn geschmissen. Ihr Mann hat sie für ihre
Reaktion darauf nahezu krankenhausreif geschlagen. Irgendwas hat bei ihr
ausgesetzt. Sie sann auf Rache. Nicht nur an ihrem Mann, sondern auch an den
Mitwissern. Sie wollte sich endlich zur Wehr setzen.“
    „Dazu würde das Gift passen“,
sagte Hasenkrug. „Das ist gemeinhin die gängige Methode, die ältere Damen
wählen, um sich ihrer tyrannischen oder sabbernden Alten zu entledigen. Aber
Erschießen? Das traue ich ihr nicht zu. Und jemanden mit einem Spaten den
Schädel zu spalten? Ich sehe nicht, wie ihr das hätte gelingen können.“
    „Ja, da haben Sie recht“, nickte
Scherrmann. „Eine spatenschwingende Fenna Krayenborg ist kaum vorstellbar. Und
erst recht keine, die die Leiche erst entkleidet, um sie dann im frisch
ausgehobenen Grab ihres Mannes zu entsorgen.“
    Büttner ließ einen tiefen Seufzer
hören und reckte gähnend die Arme in die Höhe. „Also“, stöhnte er, „halten wir
fest: Wir gehen derzeit davon aus, dass die Morde irgendwas mit diesem Foto zu
tun haben. Fenna wäre in der Lage gewesen, ihren eigenen Mann um die Ecke zu
bringen, kommt aber für die anderen Morde kaum infrage. Es sei denn, sie hat
jemanden gefunden, der ihr dabei behilflich ist. Eine weitere Möglichkeit ist,
dass einer der Stammtischherren der Mörder ist, weil jemand reden wollte. Aber
warum dann drei Morde? Ich muss sagen, meine Herren, jede der Theorien hat
ihren ganz eigenen Charme, doch auch ihre ganz eigenen Fragezeichen.“
    „Womöglich haben wir uns da auch
in irgendwas verrannt. Möglich wäre es immer noch, dass die Morde mit dem Foto
gar nichts zu tun haben“, gab Hasenkrug zu bedenken. „Motive gibt es ja auch
andere, wie Sie wissen. Da wäre zum Beispiel ...“
    „Ja, ja“, winkte Büttner ab. „Das
wissen wir alles. Nur, irgendeinen Weg müssen wir ja verfolgen. Wenn der sich
hinterher als Sackgasse herausstellt ... sei’s drum. Aber mein Bauch fängt beim
Gedanken an das Foto immer noch ganz ungehörig an zu vibrieren. Und dann sind
da noch diese Teebeutel, die man bei den Toten gefunden hat, und die ja auch
irgendeine Bedeutung haben müssen. Im Zusammenhang mit Teeschmuggel wäre die
Symbolik klar. Also werden wir zunächst auf diesem Weg bleiben.“
    „Gut“, stimmte Scherrmann zu,
„das sehe ich genauso.“
    „Wie gehen wir vor?“ Hasenkrug
sah seinen Chef fragend an.
    Büttner antwortete zunächst
nicht, sondern knabberte nur mit einem Ausdruck höchster Konzentration an einem
Keks, den Scherrmann ihm angeboten hatte. „Ich denke, wir müssen uns in die
Vergangenheit hineindenken“, sagte er dann. „Wir müssen verstehen, was damals
genau passiert ist. Was waren das für Typen, die
Krayenborgs, Schepkers und Konsorten, als sie jung waren. Und wer genau waren
Tammo Freerksen und Siebo Manninga. Wie war deren Verhältnis zueinander, was
gab es für Konflikte, wer war mit wem befreundet. Ja, ich will mehr über die
Charaktere der jungen Männer wissen, die nach dem 2. Weltkrieg hier in Canhusen
gelebt und sich womöglich wegen der Schmugglergeschichte für den

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