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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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er ansetzen?
    „Herr Kommissar?“, hörte er in
seine Gedanken hinein plötzlich eine Stimme neben sich. Er schaute hoch und sah
in die Augen einer nicht mehr ganz jungen Frau. Es war Miriam Grensemann, die
Schwiegertochter des jüngst Ermordeten, wie er sich erinnerte. Er hatte am Tag
des Mordes mit ihr und ihrem Mann gesprochen.
    „Ja, Frau Grensemann, was kann
ich für Sie tun?“, fragte er und kniff die Augen zusammen, weil er, nachdem sie
einen Schritt zur Seite getreten war, nun direkt in die Sonne sah.
    „Ich wollte mal hören, wann die
Leiche meines Schwiegervaters freigegeben wird.“ Sie deutete mit einem
Fingerzeig in Richtung Friedhof. „Wir würden gerne die Beerdigung organisieren,
wissen Sie.“
    „Ach so, ja, natürlich“, nickte
Büttner und griff zu seinem Handy. „Ich rufe mal in der Gerichtsmedizin an.
Hallo, Frau Dr. Wilkens“, sagte er wenig später, „was macht unser Herr
Grensemann?“
    „Immer noch tot“, antwortete die
Pathologin trocken.
    „Das stand zu befürchten“,
nuschelte Büttner und warf Miriam Grensemann ein verlegenes Lächeln zu, obwohl
diese die Worte der Ärztin ganz sicher nicht gehört hatte. „Die Verwandten
würden gerne die Beerdigung ...“
    „Der Tote wird noch heute
freigegeben.“
    „Ah, o. k., das ist ja schön. Vielen Dank.“
    Büttner steckte sein Handy zurück
in die Tasche und schaute wieder hoch. „Sie können anfangen, die Beisetzung zu
planen, Frau Grensemann.“
    „Das ist schön“, stellte die
Angesprochene fest. „Wissen Sie, wir fliegen in der kommenden Woche in Urlaub
und wollten das gerne vorher erledigt haben.“
    „Ich verstehe“, nickte Büttner.
Er hatte schon bei dem ersten Gespräch bemerkt, dass der Sohn des Toten keine
sehr enge Beziehung zu seinem Vater pflegte, auch wenn er in dessen Garten in
der Pappelallee ein Haus gebaut hatte. Auch waren sofort nach Opas Tod Pläne
geschmiedet worden, welches der Enkelkinder nun dessen Haus übernehmen und
beziehen würde. Manche Familien dachten eben in erster Linie pragmatisch, das
hatte er in seiner Laufbahn bei der Kriminalpolizei schon öfter feststellen
müssen.
    Kaum, dass Miriam Grensemann
wieder gegangen war, tauchte Hasenkrug am Canhuser Ring auf. Soeben passierte
er das Gebäude, in dem, wie Büttner erzählt worden war, früher einmal der
Tante-Emma-Laden einer gewissen Frau Schmidt sein Domizil gehabt hatte, an die
man sich in Canhusen noch gerne erinnerte. An Hasenkrugs Seite lief Jan
Scherrmann. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten.
    „Moin, Herr Scherrmann“, grüßte
Büttner, als die beiden Männer schließlich vor ihm standen. „Und, Hasenkrug ,“ wandte er sich dann an seinen Assistenten, „haben Sie den
Mörder endlich dingfest machen können?“
    Hasenkrug zuckte mit den
Schultern und machte eine Kopfbewegung zu seinem Begleiter hin. „Herr
Scherrmann hat sich strikt geweigert, sich Handschellen anlegen zu lassen“,
frotzelte er. „Insofern muss ich Sie leider enttäuschen, Chef.“
    „Und sonst? Hat wieder keiner was
gesehen?“
    „Nein. Konnte keinem eine
brauchbare Aussage entlocken.“
    „Das dachte ich mir“, seufzte
Büttner und wischte sich einmal mit der Hand übers Gesicht. „Herr Scherrmann,
was führt Sie zu mir?“, fragte er dann.
    „Nichts. Ich habe Herrn Hasenkrug
nur zufällig auf dem Weg getroffen. Ist ja ein Ding, das mit der Vogelscheuche.
Wer denkt sich nur so was aus. Der arme Rudolf Lampe ist ja völlig durch den
Wind.“
    „Ja, für den scheint es eng zu
werden. Er bekommt ab heute Polizeischutz. Habe keine Lust auf noch mehr
Leichen.“
    „Kann ich verstehen“, erwiderte
Scherrmann. „Der Totengräber übrigens auch nicht, wie er mir die Tage
anvertraut hat. Er meint, dieses Jahr werde in Canhusen unanständig viel
gestorben, das bringe seine ganze Statistik durcheinander.“ Dann zeigte er
unvermittelt nach unten. „Ihr Schuh ist übrigens offen, Herr Hauptkommissar.“
    „Oh, danke“, antwortete Büttner
und bückte sich stöhnend, um seinen Schnürsenkel wieder zu binden. Gerade, als
er sich wieder aufrichtete, fingen die Kirchenglocken an zu läuten. „Ist hier
heute Hochzeit oder so was ähnliches?“, fragte er irritiert.
    „Nicht, dass ich wüsste“, sagte
Scherrmann, kniff die Augen zusammen und sah die Uferstraße am Schipschloot entlang. „Allerdings kommt da gerade ein Leichenwagen angefahren. Ich nehme an,
dass Johann Schepker gebracht und in der Kirche aufgebahrt wird. Das wird wohl
der Grund

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