Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi
für den Tod Ihres Mannes verantwortlich sein
können, irgendwie ... verlegt worden sind.“
„Tja, so muss es dann wohl sein“,
sagte Deike schnell und wandte sich dann betont fröhlich an Ihre Mutter:
„Siehst du, Mama, ich habe dir doch gleich gesagt, dass du dir da was
einredest. Wer weiß, was Papa an diesem Tag alles zu sich genommen hat. Deine
Tropfen jedenfalls waren harmlos, das steht ja nun fest. Wir können also wieder
nach Hause gehen und du vergisst das alles.“
„Und welcher Meinung sind Sie,
Hasenkrug?“, fragte Büttner und sah seinen Assistenten beschwörend an.
„Ich? Also ... ähm ... ich sehe
das alles ganz genauso wie Sie. War wohl einfach eine Verkettung unglücklicher
Umstände. Sie wissen ja gar nicht, wie oft so was vorkommt, Frau Krayenborg“,
fügte er an Fenna gewandt hinzu.
„Na, da bin ich aber froh, dass
sich das alles hier als Missverständnis herausgestellt hat“, rief Scherrmann
sichtlich erleichtert und sprang aus seinem Stuhl hoch. „Herr Hauptkommissar,
entschuldigen Sie bitte, dass wir Ihre Zeit so unnötig in Anspruch genommen
haben.“ Er reichte Büttner die Hand und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Ich denke,
dass ich nicht übertreibe, wenn ich sage, dass Sie ein ganz außergewöhnlicher
Polizist sind, Herr Büttner. Meine Hochachtung!“
„Ach was, wir alle machen doch
nur unseren Job“, winkte der lächelnd ab. „Und wenn jemand so offensichtlich
unschuldig ist, wie Frau Krayenborg, dann ist das ja auch nicht wirklich schwer
herauszufinden. Ach, Frau Krayenborg“, rief er hinter den dreien her, als sie
sein Büro verließen, „Sie können uns nicht vielleicht jetzt doch sagen, wer die
Freunde Ihres Mannes auf dem Gewissen hat?“
Fenna schaute ihn verunsichert
an. „Nein, Herr Kommissar, ich habe keine Ahnung, das müssen Sie mir glauben.“
Sie fuhr sich mit zittrigen Fingern durch die Haare und fügte dann hinzu: „Und
... vielen Dank. Ich dachte wirklich, dass ich Lübbo umgebracht habe und bin so
froh, dass Sie herausbekommen haben, dass es nicht so war. Vielleicht finden
Sie ja den richtigen Mörder, das wäre doch ein schöner Erfolg für Sie.“
Büttner verneigte sich lächelnd.
„Stets zu Ihren Diensten, gnädige Frau.“
„Das war aber mal ein
anstrengendes Gespräch“, stellte Hasenkrug mit gerunzelter Stirn fest, als die
Polizisten wieder alleine im Büro saßen.
„Ich weiß von keinem Gespräch,
Hasenkrug“, bemerkte Büttner und schob die Akte Tötungsdelikt Lübbo
Krayenborg ins Regal zurück. Dann schlug er zufrieden die Hände zusammen
und sagte: „Also, was bringt der Tag? Ich denke, dass wir noch mal nach unserem
Patienten Rudolf Lampe schauen sollten, bevor wir hier weiterhin so tatenlos
herumsitzen.“
„Es wird nicht ganz einfach,
jetzt noch einen glaubhaften Mörder von Lübbo Krayenborg zu präsentieren“, ließ
Hasenkrug nicht locker. Offensichtlich machte er sich Sorgen, dass der Deal,
den die Gesprächsbeteiligten vorhin quasi in stiller Übereinkunft miteinander
getroffen hatten, der Staatsanwaltschaft irgendwie doch noch zu Ohren kam.
„Nun machen Sie mal kein
Politikum aus der Sache“, winkte Büttner mit einem tiefen Seufzer
ab. „Irgendwer muss ja auch die
anderen Morde begangen haben – und da spielt einer mehr oder weniger, den man
ihm versucht in die Schuhe zu schieben, doch auch keine Rolle. Man wird ihm
diesen Mord mangels Beweisen sowieso nicht nachweisen können, und die Anklage
wird in diesem Punkt fallengelassen. Oder der Fall Lübbo Krayenborg verläuft im
Sande, weil man einfach zu keinen befriedigenden Ermittlungsergebnissen kommt.
Eines aber ist in jedem Fall sicher: Kein Richter dieser Welt würde eine alte
und geschundene Frau wie Fenna Krayenborg hinter Gitter bringen. Das einzige,
was sie davon hätte, wenn man sie als Mörderin ihres Mannes auffliegen lassen
würde, wären Schimpf und Schande, die ihre ach so gutbürgerlichen und redlichen
Mitmenschen über ihr ausschütten würden. Und ich denke doch, dass man keine
Sünde begeht, wenn man dies der alten Dame erspart. Oder sehen Sie das anders,
Hasenkrug?“
„Nein, wenn man es so betrachtet,
Chef, dann haben Sie natürlich recht. Also, dann fahren wir jetzt nach Canhusen
und nehmen uns diesen Lampe nochmals vor.“
28
Luise Alberts schaute blinzelnd
zum Himmel hinauf und war sich sicher, dass der Sommer in den kommenden Tagen
jäh enden würde. Noch lag zwar eine drückende Hitze über dem Land, doch auch
der
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