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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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bei mir? Dann muß es tatsächlich ernst sein.«
    »Ich trete auf der Stelle, Sethi, aber ich bin sicher, den Finger auf eine Straftat gelegt zu haben.«
    »Mit … einem Mörder?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Hüte dich, Paser; Verbrechen sind selten in Ägypten. Hast du nicht ein wildes Tier aufgescheucht? Du könntest gewichtige Persönlichkeiten verärgern.«
    »Die Wagnisse meines Berufes.«
    »Fällt das Verbrechen nicht in die Zuständigkeit des Wesirs?«
    »Unter der Bedingung, daß es bewiesen ist.«
    »Wen verdächtigst du?«
    »Ich verfüge nur über eine Gewißheit: Krieger haben bei irgendeiner Machenschaft mitgewirkt. Krieger, die Heerführer Ascher gehorchen müssen.« Sethi stieß einen bewundernden Pfiff aus. »Du greifst hoch! Eine Verschwörung der Streitkräfte?«
    »Die schließe ich nicht aus.«
    »In welcher Absicht?«
    »Das ist mir nicht bekannt.«
    »Ich bin dein Mann, Paser!«
    »Was meinst du damit?«
    »Meine Verpflichtung beim Heer ist keine Träumerei. Ich werde rasch ein ausgezeichneter Krieger werden, ein Offizier, ein Heerführer vielleicht! In jedem Fall ein Held. Ich werde alles über Ascher erfahren. Falls er sich irgendeines Vergehens schuldig gemacht hat, werde ich es entdecken und folglich du auch.«
    »Zu gefährlich.«
    »Im Gegenteil, aufregend! Endlich stellt sich das Abenteuer ein, das ich so sehr ersehnt habe! Und wenn wir beide, ganz allein, Ägypten retten würden? Wer eine Verschwörung der Streitkräfte voraussetzt, muß auch an Machtergreifung durch eine bestimmte Schicht denken.«
    »Ein weites Unterfangen, Sethi; doch ich bin noch nicht sicher, daß die Lage so hoffnungslos ist.«
    »Was weißt du schon? Laß mich handeln!«
     
    Ein Offizier der Streitwagentruppe fand sich, von zwei Bogenschützen begleitet, in der Mitte des Morgens in Pasers Amtszimmer ein. Der Mann wirkte barsch und verschwiegen.
    »Ich wurde angewiesen, eine Versetzung zu bereinigen, die Euch zur Genehmigung vorgelegt worden ist.«
    »Sollte es sich um die des ehemaligen Oberaufsehers des Sphinx handeln?«
    »Richtig.«
    »Ich lehne es ab, mein Petschaft darunterzusetzen, solange dieser Altgediente nicht vor mir erschienen ist.«
    »Eben deshalb habe ich den Auftrag, Euch dorthin zu bringen, wo er sich aufhält, um diesen Vorgang abzuschließen.«
    Sethi schlief wie ein Stein, Kem machte seine Runde, der Gerichtsschreiber war noch nicht eingetroffen. Paser erstickte das Gefühl einer Bedrohung; welche von Rechts wegen bestehende Körperschaft, und sei es das Heer, würde es wagen, das Leben eines Richters anzutasten? Nachdem er Brav, der ihn besorgt anschaute, zum Abschied gekrault hatte, willigte Paser ein, in den Streitwagen des Hauptmanns zu steigen. Das Gespann durchquerte in voller Fahrt die Vorstädte, verließ Memphis, schlug eine Straße ein, die an den Ackerflächen entlangführte, und drang in die Wüste vor. Dort thronten die Pyramiden der Pharaonen des Alten Reiches, von herrlichen Gräbern umgeben, in denen Maler und Bildhauer eine Schöpferkraft ohnegleichen zum Ausdruck gebracht hatten. Die Stufenpyramide von Sakkara, das Werk Djosers und Imhoteps, beherrschte die Landschaft; die riesigen, steinernen Stufen bildeten eine Treppe gen Himmel, erlaubten so der Seele des Königs, zur Sonne auf- und von ihr wieder hinabzusteigen. Allein die Spitze des Bauwerks war sichtbar, da die von einer einzigen, stets bewachten Pforte durchbrochene Umfriedung mit Mauervorsprüngen es von der Welt des Irdischen abschied. Im Großen Hof im Innern würde PHARAO die Verjüngungsriten begehen, wenn seine Macht und seine landesverweserischen Fähigkeiten geschwunden sein würden. Paser atmete in vollen Zügen die kräftige, trockene Wüstenluft ein; er liebte dieses rote Land, dieses Meer aus verbrannten Felsen und goldenem Sand, diese von der Stimme der Ahnen erfüllte Leere. Hier entledigte der Mensch sich des Überflüssigen. »Wo bringt Ihr mich hin?«
    »Wir sind angekommen.«
    Der Streitwagen hielt vor einem Haus mit winzigen Fenstern, fernab jeder Siedlung; an den Wänden lehnten mehrere Sarkophage. Der Wind wirbelte Sandwolken auf. Nicht ein Strauch, nicht eine Blume; in der Ferne: Pyramiden und Gräber. Ein steiniger Hügel verwehrte die Sicht auf die Palmenhaine und die Felder. Die am Saum des Todes, im Herzen der Einsamkeit gelegene Stätte schien verlassen. »Hier ist es.«
    Der Offizier klatschte in die Hände. Beunruhigt stieg Paser aus dem Wagen. Der Ort eignete sich trefflich für einen

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