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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Einreiseerlaubnisse nur nach eingehenden Prüfungen der Unterlagen aus, die von einem für die Einwanderung zuständigen Beamten der Hauptstadt geflissentlich begutachtet wurden. Im übrigen galt, wie die Stele von PHARAO verkündete: »Wer immer diese Grenze übertritt, wird einer meiner Söhne.« Der Offizier zeigte seine Papyri dem Befehlshaber einer Feste vor, deren sechs Meter hohe Mauern mit beidseitiger Schräge von Gräben umgeben waren. Auf den Zinnen standen Bogenschützen; in den Wachtürmen Späher.
    »Man hat die Wache verstärkt«, bemerkte der Offizier. »Sieh dir nur diese nichtsnutzigen Gesichter an.« Zehn bewaffnete Männer umringten plötzlich den Streitwagen. »Steigt aus«, befahl der Anführer. »Ihr scherzt?«
    »Eure Papyri sind nicht vorschriftsmäßig.« Bereit, seine Pferde in voller Hatz lospreschen zu lassen, umklammerte der Offizier die Zügel. Jäh richteten sich Lanzen und Pfeile auf ihn. »Steigt augenblicklich aus.«
    Der Krieger wandte sich an Sethi. »Was meinst du dazu, Kleiner?«
    »Wir haben bessere Schlachten in Aussicht.« Sie sprangen vom Wagen.
    »Es fehlt ein Siegel der ersten Feste der Mauern des Herrschers«, verdeutlichte der Befehlshaber des Platzes.
    »Die Zeit drängt.«
    »Vorschrift ist Vorschrift.«
    »Können wir darüber reden?«
    »In meinem Arbeitszimmer, aber macht Euch keine Hoffnungen.«
    Die Unterredung war von kurzer Dauer. Der Krieger kam hastig aus der Amtsstube, stürzte sich auf die Zügel und trieb das Gefährt auf den Weg nach Asien. Die Räder ächzten und wirbelten eine Sandwolke auf.
    »Weshalb diese Eile? Wir sind doch nun mit den Vorschriften im reinen.«
    »Mehr oder weniger. Ich habe hart draufgehauen, aber dieser Trottel könnte schneller als vorgesehen wieder aufwachen. Solche Halsstarrigen haben harte Schädel. Ich habe unsere Papyri selbst in Ordnung gebracht. Bei den Streitkräften, mein Kleiner, muß man sich zu helfen wissen.«
    Die ersten Tage der Reise verliefen friedlich. Lange Wegstrecken, Versorgen der Pferde, Überprüfen der Ausrüstung, Nächte unterm Sternenhimmel, Verpflegen in den Marktflecken, in denen der Anführer sich mit einem Heeresboten oder einem Mitglied der Geheimen Späher in Verbindung setzte und den Kem der Truppen benachrichtigen hieß, daß nichts dessen Voranrücken stören würde. Der Wind drehte, wurde schneidend. »Der Frühling in Asien ist häufig frisch; leg deinen Überwurf an.«
    »Ihr wirkt besorgt.«
    »Die Gefahr kommt näher. Ich wittere sie wie ein Hund. Wie steht es um die Nahrung?«
    »Es bleiben uns noch Fladen, Fleischklößchen, Zwiebeln und Wasser für drei Tage.«
    »Das dürfte genügen.«
    Bald darauf fuhren sie in ein stilles Dorf ein; der Marktplatz war menschenleer. Sethis Bauch krampfte sich zusammen.
    »Nur keine Angst, Kleiner. Sie sind vielleicht auf den Feldern.«
    Der Wagen fuhr ganz langsam weiter. Der Offizier ergriff eine Lanze und sah sich mit wachsamem Blick um. Er hielt vor dem Amtsgebäude, in dem der Beauftragte der Streitkräfte und der Übersetzer weilten. Es war leer.
    »Dann wird das Heer eben keinen Bericht erhalten. Daran wird man erkennen, daß sich ein ernster Zwischenfall ereignet hat. Alles deutet auf einen Aufstand.«
    »Bleiben wir hier?«
    »Ich möchte lieber weiter vorstoßen. Du nicht?«
    »Das hängt davon ab.«
    »Wovon, Kleiner?«
    »Wo befindet sich Heerführer Ascher?«
    »Wer hat dir von ihm erzählt?«
    »Sein Name ist berühmt in Memphis. Ich würde gerne unter seinem Befehl dienen.«
    »Du bist wirklich vom Glück begünstigt. Genau zu ihm sollen wir stoßen.«
    »Hat er dieses Dorf geräumt?«
    »Sicher nicht.«
    »Wer dann?«
    »Die Beduinen {50} . Die niederträchtigsten, die besessensten und arglistigsten aller Wesen. Beutezüge, Plünderungen, Geiselnahmen, das sind ihre Vorgehensweisen. Wenn es uns nicht gelingt, sie auszumerzen, werden sie Asien, das Land zwischen Ägypten und dem Roten Meer sowie die umliegenden Gaue verderben. Sie verbünden sich bereitwillig mit jedem beliebigen Eroberer, mißachten die Frauen genauso sehr, wie wir sie lieben, speien auf die Schönheit und die Götter. Ich habe vor nichts Angst, aber die, mit ihren schlecht gestutzten Bärten, ihren um die Köpfe gewickelten Stoffen und den langen Gewändern, die fürchte ich. Entsinne dich stets, Kleiner: Das sind Feiglinge. Die überfallen dich hinterrücks.«
    »Sollten sie alle Einwohner abgeschlachtet haben?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Heerführer Ascher wäre

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