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Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Brokatstoffe sind noch immer herausgerissen. Die Tod und Verderben bringende Reliquie liegt unverhüllt in der Truhe.
    Als der andere ihn bemerkt, bleibt Corentin drei Schritte hinter ihm stehen.
    »Was für eine grauenvolle Nacht.«
    Corentin nickt versonnen. »Sie ist noch nicht vorbei.«
    Der andere steht auf und dreht sich zu ihm um.
    Trotz seiner Traurigkeit spürt Corentin die dämonische Macht heiß und prickelnd durch seine Adern pulsieren.
    Fiat voluntas Dei – Gottes Wille geschehe! Ein Verrat am Erzengel und seiner Bruderschaft kann nicht vergeben werden!
    Mit plötzlicher Klarheit erkennt der andere sein Schicksal.
    Zu Tode erschrocken reißt er die Augen auf. Er stößt einen erstickten Schrei aus und fährt herum, außer sich vor Angst, um vor Corentin das Testament des Satans zu erreichen.

Das fünfte Siegel

    Und ich sah, als das Lamm das fünfte von den sieben Siegeln öffnete, unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Und sie riefen mit lauter Stimme: Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Herrscher, richtest und rächst du unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen. Und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kurze Zeit abwarten sollten, bis auch ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten.
    Apokalypse des Johannes

Yannic
Kapitel 58
    Im Saal des Gerichts
Gegen halb fünf Uhr morgens
    »Wir haben das zweite Siegel gefunden.«
    Padric sieht mich an. »Wer ist das?«
    Ich starre den nackten Leichnam an. Der abgeschlagene Kopf liegt zwischen den Beinen. »Keine Ahnung.«
    Padric flucht. »Wird das Morden denn niemals enden?«
    »Wir müssen Corentin finden, bevor er erneut zuschlägt. Wir müssen das vierte Opfer finden. Das vierte Siegel.«
    »›Und ich sah, als das Lamm das vierte von den sieben Siegeln öffnete, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, dessen Name war: der Tod. Und die Hölle folgte ihm nach.‹« Padric schnauft. »Wer von uns ist das vierte Opfer? Du? Oder ich? Wo? Und wann? Der Vers gibt keinen Hinweis auf die Tat. Nicht wie bei den anderen: Conan mit dem Sigillum Dei, Raymond mit der Seelenwaage und er hier mit dem Schwert.«
    »Der Vers geht noch weiter, Padric: ›Und ihnen wurde Macht gegeben, zu töten mit dem Schwert und mit Hunger und mit Tod und durch die wilden Tiere der Erde.‹«
    »Und was bedeutet das? Tod durch Verhungern? Unsere Vorräte reichen trotz der Belagerung noch wochenlang. Tod durch ein Tier? Dein verschmuster Kater wird wohl kaum über einen von uns herfallen.«
    Ungeduldig unterbreche ich ihn. »Tod durch Gift«, schlage ich vor. »Tod durch tierisches Gift. Schlange, Spinne, Skorpion, Salamander, such’s dir aus.«
    »Und wer ist das nächste Opfer?«
    »Ich habe nicht den Schimmer einer Ahnung.«
    »Und wo?«
    »Ich kann keine Blutlinie erkennen, die sich durch die Abtei zieht, kein Pentagramm, kein satanisches Zeichen.«
    »Und wann?«
    »Woher soll ich das wissen?«, gebe ich genervt zurück. Was hat er denn plötzlich?
    »Conan starb gegen zwei Uhr, er hier schätzungsweise gegen drei, Raymond kurz vor vier. Eine scheinbar unaufhaltsame Progression des Todes. Wann stirbt der Nächste? Um fünf Uhr? Also in einer halben Stunde?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und dann? Das apokalyptische Buch hat sieben Siegel. Das sind noch vier Tote.«
    »Ich fürchte, du hast recht.«
    »Ich glaub dir kein Wort!«, poltert er plötzlich los.
    »Wie meinst du das?«
    Padric bohrt mir seinen Finger in die Brust. »Yannic, du weißt doch, was hier vorgeht! Du weißt, wieso Conan und Raymond sterben mussten! Du weißt, wer ihr Mörder ist. Yannic, um Himmels willen, sag mir, warum heute Nacht die Apokalypse losbricht! Wozu der ganze Hokuspokus: das Blut, die Rätsel, der Weihrauch, die Kerzen, die zerfetzten Seiten deines Breviers? Worum geht es hier? Und hau mir keine weiteren Lügen um die Ohren, sei so gut! Oder willst du am Ende auch Robin und mich auf deinem Gewissen haben?«

Alessandra
Kapitel 59
    Im Keller der Merveille
Viertel vor fünf Uhr morgens
    Erleichtert verriegele ich das Portal des Kellers hinter mir, husche durch das finstere Gewölbe, wuchte ein Fässchen mit schottischem Whisky zu einem der Pfeiler und lasse mich darauf nieder. Eine Kerze. Sobald der Docht im eisigen Luftzug des Sturms, der durch die Öffnung der Lastenrampe hereinfegt, endlich aufflammt, schlage ich das Liber Secretorum Diaboli auf meinen Knien auf und ziehe

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