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Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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von Steinen hinaufzuspringen, und strecke die Arme aus, um die Zweige eines Gestrüpps zu fassen. Geschafft! Sofort ziehe ich mich hoch, während ich mit den Füßen nach einem Halt taste.
    »Du verfluchte Satansbrut!«, brüllt Corentin. »Du entkommst mir nicht!«
    Behände klettere ich weiter, taste mich mit Händen und Füßen voran, während etliche Steine auf den Haufen hinunterpoltern. Kein Wunder, dass das Gebäude eingestürzt ist – das Mauerwerk der Gewölbebögen ist brüchig!
    Mit den Fingern taste ich auf einem vorkragenden Stein nach einem Halt, um mich daran hochzuziehen. Der Stein trägt mein Gewicht jedoch nicht, löst sich aus der Mauer und fällt auf mich herunter, gefolgt von einem Schauer kleinerer Steine.
    Ich ziehe den Kopf ein.
    Tyson jault kläglich und verkriecht sich in der Ledertasche. Ist er von einem Stein getroffen worden?
    Ich strecke die Arme nach oben. Über mir entdecke ich einen festen Halt. Gut so. Weiter. Jetzt brauche ich noch einen Halt für die andere Hand. Und einen für den Fuß. Langsam ziehe ich mich hoch, während die Sturmböen an mir zerren.
    Eine Lawine kleiner Steine prasselt auf mich nieder, und ich ziehe die Schultern hoch.
    Kurz darauf bekomme ich das Gestrüpp zu fassen, das im zerborstenen Mauerwerk zwischen den beiden Stockwerken wuchert.
    Da ist ein Halt, da noch einer. Die Steine sind rutschig vom Regen. Mit aller Kraft ziehe ich mich hoch. Nur keine falsche Bewegung.
    Regenwasser läuft mir über das Gesicht. Ich blicke nach unten. Corentin steht direkt unter mir und beobachtet mich.
    Wenn ich abstürze, wirft er mich mit einem Tritt in den Abgrund. Also weiter.
    Tief durchatmend drücke ich mich mit Füßen und Knien aufwärts, schiebe mich über die bröseligen Steine und denke an Yannic. Ob er schon am Tor auf mich wartet?
    Mein Gleichgewicht haltend ziehe ich mich am Gewölbepfeiler des oberen Saals immer weiter hoch. An die Schmerzen in Armen und Beinen, an das Zittern, an die Erschöpfung und die Wunden, die die Bolzen der Armbrust und die Scheren der Hummer gerissen haben, versuche ich nicht zu denken.
    Noch drei Ellen, dann kann ich mich kurz ausruhen.
    Meine Schultern zucken, mein Atem kommt in schmerzhaften Stößen, aber ich klettere unbeirrt weiter.
    Yannics Boot tanzt unter mir auf den gischtigen Wellen. Wir können es schaffen.
    Noch zwei Ellen.
    Der Pfeiler läuft spitz zu und verschwindet im Mauerwerk, das meinen Händen und Füßen keinen Halt mehr bietet. Rechts von mir ragt ein kleiner Absatz unterhalb des Kirchturms vor. Vorsichtig klettere ich hinüber.
    Kurze Verschnaufpause. Dann weiter.
    Ein erbärmliches »Miau!« dringt aus der Tasche. Der Kater hat sich darin zusammengerollt. Ist er verletzt?
    »Gleich haben wir’s geschafft, Tyson.«
    Noch eine Elle.
    Mit Schwung ziehe ich mich schräg nach oben auf einen schmalen, kaum handbreiten Sims. Auf Zehenspitzen schiebe ich mich unterhalb des Turms entlang.
    Mein Herz klopft wild. Das aufregende Gefühl der Hoffnung schießt mir bis in die Fingerspitzen. Gleich habe ich die Terrasse vor dem Hauptportal der Kirche erreicht. Nur noch die Abteitreppe hinunter zum Châtelet, wo Yannic …
    Erschrocken erkenne ich, dass ein Schatten auf mich fällt, schwarz und drohend vor der blendenden Helligkeit der aufgehenden Sonne, die durch die Sturmwolken schimmert.
    Eine Kukulle flattert in den Böen.
    Yvain.
    Der Prior beugt sich zu mir herunter und streckt die Hand nach mir aus.

Yannic
Kapitel 76
    Auf der Plattform des eingestürzten Westflügels
Kurz nach halb acht Uhr morgens
    Alessandra!
    Ein Schrei. Dann wieder Stille.
    Gott im Himmel! Was ist geschehen?
    Ich wirbele herum und renne den Gang entlang bis zur Treppe, die zur offenen Plattform hinaufführt, stoße ungestüm die Tür auf und trete hinaus in den heulenden Sturm.
    Das Sigillum. Der Abgrund.
    Aus den Augenwinkeln nehme ich eine Bewegung wahr und wende mich um.
    Mit kampfbereit erhobenem Schwert kommt Corentin auf mich zu. Sein Gesicht ist verzerrt von Hass und Wut.
    Rasch sehe ich mich auf der Plattform um. Keine Spur von Alessandra. Ist sie … Ich blicke zum Abgrund hinüber. Ist sie … abgestürzt?
    »Du Verräter!« Corentin reißt das Schwert hoch und wirft sich zornig auf mich.
    Ich habe keine Zeit mehr, das Satansschwert zu ziehen, um mich zu wehren!
    Über eine Wurzel stolpernd weiche ich zurück zum Felssturz. Blick nach unten: der wogende Wipfel einer Eiche. Dahinter das gischtende Meer. Alessandras zerschmetterten

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