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Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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sie mir ihren Plan.
    »Hilfst du mir?«
    »Es ist mein Boot!«
    »Kannst du es in diesem Sturm segeln?«
    »Sicher.«
    »Gut.« Sie steht auf und zeigt auf die mit Blei ausgekleidete Truhe. »Das Schwert ist tödlich. Aber die Lade ist zu schwer, um sie mitzunehmen. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.« Sie zieht das Schwert, dessen Gurt sie schräg über die Schulter trägt, sodass der Griff neben ihrem Kopf herausragt – eine schottische Klinge: »Eoghans Schwert.«
    Sie legt die Waffe in den Schrein, klappt den Deckel zu und verriegelt das Schloss. Dann schiebt sie das Testament des Satans in die Scheide auf ihrem Rücken.
    »Ich nehme es.«
    Sie betrachtet meine blutigen Hände und schüttelt den Kopf.
    »Du wirst sterben«, warne ich sie.
    Sie hebt die Augenbrauen. »Du nicht?«
    »Alessandra, ich …«
    »Verschone mich mit deinem priesterlichen Gequatsche!«
    »Autsch!«
    »Gleich noch eine?«
    »Vielleicht später. Für’s Erste reicht’s.«
    »Gut.« Ihre Augen funkeln. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Dann küsst sie mich auf die Lippen und nimmt meine Hand. »Komm jetzt.«

Alessandra
Kapitel 73
    In der Krypta Notre-Dame-sous-Terre
Kurz vor halb acht Uhr morgens
    Sobald Yannic sich das Testament des Satans in der Schwertscheide über die Schulter gehängt hat, hilft er mir mit meiner ledernen Satteltasche, aus der Tyson wild strampelnd und maunzend seinen Kopf heraussteckt. Die Tasche, die er mir umhängt, habe ich vorhin, als ich das Werkzeug herschaffte, aus dem Gästesaal geholt.
    Beruhigend streichelt er seinem aufgeregten Kater über den Kopf. »Schhht! Ganz ruhig, Tyson. Alles wird gut!«
    »Bist du so weit?«
    Yannic atmet tief durch und nickt beklommen.
    »Na dann.« Leise öffne ich das Portal der Krypta, schiebe den Kopf hindurch und spähe um die Ecke. Die Treppengalerie liegt verlassen vor mir. Die Fratres sind in der Totenkapelle. »Los geht’s.«
    Gerade als wir die Stufen zum Promenoir hinaufhuschen wollen, hören wir Schritte hinter uns.
    »Yannic! Alessandra!«
    Padric. Mit tränenüberströmtem Gesicht starrt er uns an. Und das Schwert über Yannics Schulter. Er will etwas sagen, doch Yannic wirbelt herum und zerrt mich hinter sich her die Stufen hoch.
    »Yannic!«
    Mit seinem unbedachten Aufschrei ruft Padric die anderen aus der Totenkapelle, wo sie Jourdain aufgebahrt haben.
    Ich blicke zurück. Corentin steht am Ende der Treppe und sieht hinter uns her.
    Yannic und ich hetzen hinauf zum Promenoir, die anderen folgen uns. Neben der Treppe, die zur Salle de l’Aquilon hinabführt, bleibt Yannic unvermittelt stehen und packt mich grob am Arm. »Pass auf, dass Tyson dir nicht entwischt.« Er küsst mich hart auf die Lippen. »Das Boot ist festgekettet. Ich muss den Schlüssel aus meiner Zelle holen. Wir treffen uns im Châtelet.«
    Er rafft seinen Habit und eilt hinunter in den Saal unterhalb des Promenoirs.
    Verdutzt sehe ich hinter ihm her.
    Yannic hat das Testament des Satans.
    Kann ich ihm trauen?
    Ich folge ihm.
    So schnell ich kann, springe ich die Treppe hinunter und hetze durch den Saal zum Gang, der unterhalb der Treppengalerie verläuft.
    Wo ist Yannic?
    Das Tor, das nach rechts in den Klostergarten führt, ist geschlossen. Der Gang, der nach links zum Kerker führt, ist, soweit ich sehen kann, verlassen.
    Wo ist er hin?
    Ich wähle den Gang, der nach wenigen Schritten zum Kerker abbiegt. Neben den Jumeaux, den beiden schachtartigen Zellen im Boden, trocknet Conans Blut.
    Ich verlasse den Raum und gehe eine mit Blut bespritzte Treppe hinauf. Ein Gang. Hier entlang hat mich Corentin vorhin zur Plattform des eingestürzten Gebäudeteils geführt, wo Yannic zuvor Conans Leichnam gefunden hatte. Nach den Plänen von Guillaume d’Estouteville muss es hier irgendwo eine Treppe geben, die hinaufführt zur Abteikirche. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Châtelet, wo Yannic auf mich warten will.
    Hinter mir knirscht etwas.
    Ich lehne mich gegen die Wand, halte den Atem an und lausche, aber bis auf den Sturm bleibt alles ruhig.
    »Miau!«
    »Schhht!«, beruhige ich Tyson.
    »Kchhhrrr!«, faucht er, strampelt wie ein Verrückter in der Tasche und schlägt seine scharfen Krallen ins Leder.
    Da ist es wieder. Ein leises Knirschen. Jemand folgt mir.
    Ich muss weiter.
    Vor mir liegt ein Quergang. Es ist so dunkel, dass ich die Wände nur schemenhaft erahnen kann. Obwohl Tyson immer wieder versucht, aus der Tasche zu springen, gelingt es mir schließlich, einen Funken in

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