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Das Testament des Satans

Das Testament des Satans

Titel: Das Testament des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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verlassen.
    Plötzlich sehe ich die Blutstropfen vor dem Altar.

Alessandra
Kapitel 17
    Im Scriptorium
Gegen halb zwei Uhr nachts
    Ich bin sicher, ich habe etwas übersehen. Aber was?
    So komme ich keinen Schritt weiter. Vittorino hat dieses Buch gelesen. Er hat das Testament gefunden. Ich muss sein Notizbuch suchen. Und dafür muss ich Vittorinos Leichnam finden. Bevor noch mehr Menschen sterben!
    Entschlossen klappe ich das Liber Secretorum Diaboli zu und stehe auf. Ich gehe zur Tür, entriegele sie und verlasse das Scriptorium. Im Gästesaal schiebe ich den Folianten unter die Matratze meines Bettes.
    Als ich am Tisch vorbeikomme, stutze ich. Mein Gepäck ist durchwühlt worden. Meine Habseligkeiten liegen über den Tisch verstreut. Und ein Scherenstuhl ist verschoben.
    Beunruhigt beuge ich mich in den Kamin und blinzele im Flackerlicht der Blitze nach oben. Mein Dolch ist noch da, dort oben am Kaminsims. Aber die beiden Briefe sind verschwunden. »Merda!«, fluche ich und schlage mit der Faust gegen das Mauerwerk. Ich sehe zum Bett hinüber. Der Kodex ist dort nicht sicher. Aber wo sonst soll ich ihn verstecken?

Yannic
Kapitel 18
    In der Abteikirche
Gegen halb zwei Uhr nachts
    Blut? Ich knie mich hin und berühre mit den Fingerspitzen die dunklen Spritzer. Das Blut ist schon getrocknet, aber es ist ganz sicher heute Nacht vergossen worden. Ma Doue, was war hier los?
    »Alessandra?«, flüstere ich beunruhigt in das Fauchen des Sturms hinein.
    Keine Antwort.
    »Alessandra!«
    Stille. Sie ist nicht hier.
    Plötzlich ein lautes Krachen. Ich fahre herum. Das Hauptportal reißt auf. Die Torflügel prallen gegen das Mauerwerk. Gleißendes Licht, so hell, dass es in den Augen schmerzt, flutet in die Kirche, dringt in jede Nische und verwandelt die Schwärze in ein geisterhaftes Weiß.
    Dann ein ohrenbetäubender Donner, gefolgt von einem bedrohlichen Grollen, das in ein rauschendes Flattern übergeht, in ein stürmisches Wirbeln, als ob die Engel, Flügelspitze an Flügelspitze, durch den Himmel jagen. Die ganze Kirche zittert und dröhnt wie eine große Glocke.
    Ich muss schlucken und spüre dabei, wie mir das Herz in der Kehle schlägt.
    Mann Gottes, Yannic, reiß dich zusammen! Es war der Sturm, der das Portal aufgestoßen hat. Vermutlich war es nur nicht richtig verriegelt. Ja, so muss es sein. Es war ganz bestimmt der Sturm.
    Ich bleibe noch einen rasenden Herzschlag lang regungslos stehen und beobachte das dämonische Toben vor dem Portal. Die Böen rasen vom Meer heran, von Cornwall, und prallen mit voller Wucht gegen die Kirche. Das infernalische Lodern der Blitze erleuchtet das Hauptschiff – ich bin allein.
    Komm schon, Yannic, es war nicht Satan, der sich gegen das Tor geworfen hat, um in die Kirche zu gelangen! Ein bisschen mehr Gottvertrauen könnte nicht schaden!
    Tief atme ich die feuchtkalte Nachtluft ein, die in die Kirche weht und die nach Gewitterregen riecht, nehme meinen Rosenkranz und gehe, während die Perlen durch meine Finger gleiten, zum Portal. Hereingewehte Zweige knistern unter meinen Sandalen, während ich mich gegen die beiden Torflügel lehne, um sie zu schließen und zu verriegeln.
    So, das war’s. Ich verschwinde ins dunkle Seitenschiff. Gerade will ich die Treppe zur Krypta Notre-Dame-sous-Terre hinuntergehen, als ich plötzlich ein verzweifeltes Weinen höre.
    Ich bleibe stehen und lausche.

Alessandra
Kapitel 19
    Im Gästesaal
Gegen halb zwei Uhr nachts
    Sobald ich die Teufelsbibel versteckt habe, verlasse ich den Gästesaal, durchquere das Scriptorium, haste durch die niedrigen Gewölbe des Promenoirs und erreiche die weihrauchvernebelte Treppengalerie, die zur Krypta Notre-Dame-sous-Terre hinabführt.
    Sieh an, das Portal der Krypta, wo Conan den Teufelskodex zurückgelassen hatte, ist jetzt verschlossen.
    Ich werfe mich mit der Schulter dagegen – vergeblich.
    Also steige ich weiter die Treppe hinunter zur Totenkapelle Saint-Etienne, die hinter der nächsten Biegung des gewölbten Treppenganges liegt. Vor dem Eingang zur Kapelle führt eine Treppe hinauf ins Seitenschiff der Abteikirche. Diese Stufen sind Conan und ich vorhin hinuntergerannt. Und dann verschwand er spurlos, irgendwo hier.
    Ich betrete die Kapelle. Vor dem Altar neben der Tür zum Friedhof der Mönche steht ein Sarkophag aus Granit. Es ist der Knochenkasten aus meinem Albtraum! Die Totenkapelle ist still und verlassen. Ich gehe die Stufen hinauf zum Beinhaus.
    Die dreischiffige Halle, in der zwischen den

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