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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Unfall, sogar ohne Zwischenfall, mit der Pünktlichkeit eines Expreßzuges zurückgelegt. Fred Wilmot erntete außer herzlichem Dank eine gute Hand voll Dollars, und am Morgen des folgenden Tages »sprang« – der Correspondent der »Tribune« hatte dieses Wort gebraucht – Harris T. Kymbale in den ersten, nach Olympia abgehenden Bahnzug.
     

    Mehr als vorher galt es, sich gegen die Coyotten zu wehren. (S. 406).
     
    Dieser berührte die bedeutenderen Städte und Flecken des reichen Villamettethales, Vinchester, Eugène City, Harrisburg, Albany, Salem, die wie in einen Korb mit Blumen und Grün gebettete Hauptstadt des Staates, ferner Caub und die gewerbfleißige Stadt Oregon, wo mächtige Wasserfälle den Betrieb von Papier-und Zuckerfabriken, sowie den von Spinnereien unterstützen, endlich das fünfundsiebzigtausend Einwohner zählende Portland, wo sich der stärkste Handelsverkehr von Oregon concentriert und dessen belebten Seehafen der Columbia bildet.
    Endlich rollte der Zug über diesen Strom, der Oregon von Washington trennt, und hielt auf dessen rechtem Ufer oberhalb der Vereinigung mit dem Villamette, am 18. um acht Uhr morgens, in Vancouver an.
    Harris T. Kymbale hatte nun blos noch sechs Stunden Zeit, befand sich aber auch nur noch hundertzwanzig Meilen (193 Kilometer) von Olympia entfernt.
    Wenn er es nicht so eilig gehabt hätte, wie gern hätte er sich ebenso Oregon, das er eben verlassen hatte, wie Washington, dessen Boden er jetzt zum erstenmale betrat, näher und gründlicher angesehen!
    Oregon ist ein blühender Staat mit dreihundertfünfzigtausend Bewohnern, so weit er auch am Ende des Bundesgebietes liegt, dem er erst 1859 angegliedert wurde und in dem er die achtzehnte Stelle einnimmt. Seine Hauptstadt ist Olympia, das die Seeschiffe mittelst des Pugetsundes anlaufen können; dennoch wird es bezüglich des Handelsumfanges von Seattle übertroffen, und auch von Tacoma durch dessen Verkehr mit Japan und China; dieses letztgeborene Kind der Städtefamilie Washingtons berechtigt auch für die Zukunft zur besten Hoffnung.
    Von Vancouver – wohl zu bemerken von der Stadt dieses Namens in Washington, nicht von der etwa hundert Meilen nördlicher liegenden des englischen Columbia – fuhr Harris T. Kymbale nun um acht Uhr morgens ab, um die letzte Strecke seiner Reise zurückzulegen.
    Jetzt war kaum noch ein Hinderniß oder eine Verzögerung zu befürchten. Nur neun Stationen waren zu durcheilen, und der Zug mußte kurz nach elf Uhr in Olympia eintreffen. Holbroock, Waren, Kalama, Stockport, Sopenah, Chealis und Centralia waren nacheinander bald erreicht. Mit großer Schnelligkeit bewegte sich der Zug durch das von zahlreichen Zuflüssen und Nebenarmen des Columbia bewässerte Land.
    Um elf Uhr drei Minuten lief er endlich in die kleine Station Tenino ein, die von der Hauptstadt nur noch vierzig Meilen (64 Kilometer) oder wenig über fünfzehn Lieues entfernt liegt.
    Hier erhielten die Reisenden eine unangenehme, für Harris T. Kymbale geradezu verderbliche Nachricht… die Meldung von einem Unfall, den auch der sorgsame Bickhorn von der »Tribune« nicht hatte voraussehen können. Der Zug mußte in Tenino stehen bleiben. Zehn Meilen von der Station war vor einer Stunde eine kleine Brücke eingestürzt und der Verkehr auf dieser Bahnstrecke damit unterbrochen.
    Wenn irgendeiner, so war das ein tödtlicher Schlag, von dem sich der vierte Partner vielleicht kaum erholen sollte.
    »Verwünschtes Schaukelbrett, rief er, aus dem Wagen springend, du hast die Schuld, daß ich noch im Hafen umkommen muß!«
    Doch nein, vielleicht sollte er sich doch aus der Verlegenheit ziehen…
    Eben traten drei junge Leute, die auch den Zug verlassen hatten, an ihn heran.
    »Herr Kymbale, begann der eine, sind Sie Radfahrer?
    – Ja, gewiß.
    – So kommen Sie!«
    Weitere Worte wurden vorläufig nicht gewechselt. Hier galt es einen schnellen Entschluß, wie er sich für die praktischen Menschen in den Vereinigten Staaten schickt.
    Auf Verlangen wurde nicht ein Bicycle, sondern ein Triplett aus dem Packwagen herausgegeben und auf dem Perron des Bahnhofes niedergesetzt.
    »Herr Kymbale, sagte der junge Mann, der eine von uns wird Ihnen seinen Platz in der Mitte überlassen, der andere wird sich auf den dritten Sattel setzen. ich selbst setze mich auf den vorderen, so dürfte es möglich sein Olympia noch vor zwölf Uhr zu erreichen.
    – Ihre Namen, meine Herren?
    – Will Stanton und Robert Flock.
    – Und der Ihrige,

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