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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ihrem Anprall nur durch eine scharfe Wendung ausweichen konnte, welche Harris T. Kymbale beinahe aus dem Sattel geschleudert hätte.
    »Fest treten!… Fest!« rief Will Stanton.
    Die Ketten spannten sich so straff an, daß die Zähne des Uebersetzungsrades knirschten und zu brechen drohten.
    In der zweiten Viertelstunde waren weitere fünf Lieues zurückgelegt. Mehr als vorher galt es aber jetzt, sich gegen die Coyolten zu wehren, die nach den Radnaben sprangen und deren Krallen an den stählernen Speichen kratzten. Die Revolver wurden bis zur letzten Patrone abgefeuert, und von der auf die Hälfte verminderten Herde lagen etwa ein Dutzend Wölfe verendet auf der Straße.
    Da gelang es Harris T. Kymbale, der die Lenkstange losließ, seinen Revolver aufs neue zu laden, und seine nächsten sechs Schüsse trieben die noch übrigen Coyolten glücklich in die Flucht.
    Es war jetzt elf Uhr fünfzig Minuten. In der Entfernung von etwa zwei Lieues tauchten die ersten Häuser von Olympia auf.
    Das Triplett durchflog diese Strecke mit der Schnelligkeit eines Expreßzuges, erreichte die Stadt und sauste durch diese, alle Polizeivorschriften nicht beachtend und auf die Gefahr hin, einen der fünftausend Stadtbewohner zu zermalmen, im gleichen Tempo bis zur Postanstalt, wo es ankam, als es vom Thurme eben zwölf zu schlagen anfing.
    Harris T. Kymbale sprang zur Erde. Zu Tode erschöpft, kaum noch zu athmen fähig, theilte er die Menge der Neugierigen, die das Eintreffen des vierten Partners erwarteten, und stürzte in den Vorraum, als die Uhr eben den zehnten Schlag that.
    »Ein Telegramm für Harris T. Kymbale… rief der Beamte am Telegraphenschalter.
    – Hier!« antwortete der Hauptberichterstatter der »Tribune«, der darauf bewußtlos auf eine Bank niedersank.
    Dank der Opferwilligkeit und der Energie seiner Gefährten, war der Günstling des heiligen Cycle noch rechtzeitig eingetroffen. Die Herren Will Stanton und Robert Flock aber hatten – mit fünfzehn Lieues in sechsundvierzig Minuten und dreiunddreißig Secunden – den bestehenden Weltrecord glänzend verbessert!
Elftes Capitel.
Das Gefängniß von Missouri.
    Am 6. Juni im Mammoth Hotel war es, wo Lissy Wag nach sechstägigem Aufenthalt an den Höhlen von Kentucky die ihr so verderbliche Meldung erhalten hatte. Der Wurf von sieben, durch vier und drei, und diese Augenzahl verdoppelt, verwies sie nach dem zweiundfünfzigsten Felde, nach Missouri.
    Die Reise dahin war ja weder beschwerlich noch lang, da die beiden Staaten an einer Ecke, bei Cairo, aneinanderstoßen. Die Entfernung von den Mammuthhöhlen bis Saint-Louis betrug nur zweihundertfünfzig Meilen (402 Kilometer) und erforderte nicht mehr als acht bis zehn Stunden Bahnfahrt. Doch welche schlimme Nebenumstände knüpften sich daran!
    »O über das Unglück! rief Jovita Foley. Um wie viel besser wäre es, wie der Commodore Urrican nach dem Ende von Florida, oder wie Herr Kymbale tief nach Washington hineingeschickt zu werden! Mindestens wären wir da von der abscheulichen Partie nicht ausgeschlossen gewesen!
    – Ja… der abscheulichen, das ist das rechte Wort, meine arme Jovita! antwortete Lissy Wag. Warum hast Du sie aber auch mitspielen wollen?…«
    Das trostlose junge Mädchen gab keine Antwort, und was hätte sie auch sagen sollen? Wollte sie selbst den Match noch immer nicht aufgeben, noch nach Missouri fahren und dort abwarten, bis ein anderer Partner, infolge eines für ihn unglücklichen, für sie aber glücklichen Wurfes, dahin käme, Lissy Wag aus dem Gefängnisse zu befreien und ihren Platz einzunehmen, so wäre das nur unter der Bedingung möglich gewesen, daß ein dreifacher Einsatz in die Büchse erlegt wurde, deren Inhalt dem als zweiten Ankommenden zufallen sollte. War sie denn im Besitz dieser dreitausend Dollars?… Nein… Würde sie sie beschaffen können?… Ebensowenig.
    Nur einzelne Personen, die sehr viel auf sie gesetzt hatten, hätten Lissy Wag diese Summe wohl vorschießen können, wenn… ja, wenn sich nur die Aussichten der gelben Flagge nicht gar so sehr getrübt hätten. Als Hodge Urrican »das Todeslos« zog, konnte er wenigstens wieder von vorn anfangen. Selbst Hermann Titbury verließ am vorherbestimmten Tage das Gasthaus in Louisiana und nahm seine Fahrten wieder auf. Weder der eine noch der andere war für unbestimmte Zeit von dem Match ausgeschlossen, während die arme Lissy Wag…
    »O über das Unglück! wiederholte Jovita Foley, die nichts als diese Klage mehr über

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