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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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die Männer zweimal, und nie mit den Frauen zusammen. Zwar waren alle nackt, aber es gab durchaus private Bereiche.
    Am Spätnachmittag versammelten sich die Männer vor dem Männerhaus, dem größeren der beiden rechteckigen Gebäude in der Mitte des Platzes. Nachdem sie sich eine Weile mit ihren Haaren beschäftigt hatten, sie schnitten und reinigten, begannen sie zu ringen. Dabei stellten sie sich Mann gegen Mann und Fuß gegen Fuß. Das Ziel der Übung bestand darin, den Gegner zu Boden zu werfen. Zwar ging es bei diesem Zeitvertreib rauh zu, aber er folgte strengen Regeln, und zum Schluss lächelten die beiden Kontrahenten einander fröhlich an. Für den Fall, dass es zu Streitigkeiten kam, griff der Häuptling schlichtend ein. Die Frauen sahen mit flüchtigem Interesse aus den Türen der Hütten zu, als erwarte man das von ihnen.
    Kleine Jungen ahmten ihre Väter nach.
    Nate saß auf einem Baumstumpf und beobachtete dies Schauspiel, das aus einem anderen Zeitalter stammte. Er fragte sich, wohin er da eigentlich geraten war, und es war nicht das erste Mal, dass er sich diese Frage stellte.

    NEUNUNDZWANZIG

    Nur wenige der Indianer um Nate herum wussten, dass das kleine Mädchen Ayesh hieß. Schließlich war sie nur ein Kind und lebte in einem anderen Dorf. Doch alle wussten, dass eine Schlange ein Mädchen gebissen hatte. Sie unterhielten sich den ganzen Tag lang darüber und achteten darauf, dass ihre eigenen Kinder in der Nähe blieben.
    Beim Abendessen kam die Mitteilung, dass das Mädchen tot war. Ein Bote kam gerannt und brachte dem Häuptling die Nachricht, die sich binnen Minuten in allen Hütten verbreitete. Mütter zogen ihre Kinder noch näher an sich.
    Nach einer Weile sah man Rachel auf dem Hauptweg mit Lako und den beiden Männern, die sie den ganzen Tag lang begleitet hatten. Als sie das Dorf betrat, hörten alle auf zu essen und zu reden und sahen zu dem kleinen Trupp hin.
    Während Rachel an den Hütten vorüberging, senkten die Leute die Köpfe. Sie lächelte einigen zu, sprach leise mit anderen, blieb stehen, um dem Häuptling etwas zu sagen, und ging dann zu ihrer Hütte. Ihr folgte Lako, der stärker hinkte als am Vormittag.
    Sie kam in der Nähe des Baumes vorüber, unter dem Nate mit Jevy und dem Indianer den größten Teil des Nachmittags zugebracht hatten, schien sie aber nicht wahrzunehmen. Jedenfalls sah sie nicht zu ihnen hin. Sie war müde und schien darauf bedacht, in ihre Hütte zurückzukehren.
    »Und was tun wir jetzt?« fragte Nate. Jevy gab die Frage auf portugiesisch weiter.
    »Wir warten«, kam die Antwort.
    »Was für eine Überraschung.«
    Lako stieß zu ihnen, als die Sonne hinter den Bergen unterging. Jevy und der Indianer gingen ins Dorf, um zu essen, was vom Abendessen übriggeblieben war.
    Nate folgte dem Jungen zu Rachels Hütte. Sie hatte sich bereits umgezogen, stand mit nassen Haaren im Eingang und trocknete sich das Gesicht mit einem Handtuch ab.
    »Guten Abend, Mr. O’Riley«, sagte sie mit ihrer leisen, langsamen Sprechweise.
    »Hallo, Rachel. Bitte nennen Sie mich doch Nate.«
    »Setzen Sie sich da drüben hin, Nate«, sagte sie und wies auf einen niedrigen Baumstumpf, der dem, auf dem er die letzten sechs Stunden verbracht hatte, bemerkenswert ähnlich sah. Er stand vor der Hütte in der Nähe eines Steinrings, in dem sie vermutlich ihr Kochfeuer entzündete. Er setzte sich. Sein Hinterteil war immer noch gefühllos.
    »Das mit dem kleinen Mädchen tut mir leid«, sagte Nate.
    »Sie ist bei ihrem Herrn.«
    »Aber nicht ihre armen Eltern.«
    »Nein. Sie sind tief bekümmert. Es ist sehr traurig.«
    Die Arme um die Knie geschlungen, den Blick verloren in die Ferne gerichtet, saß sie im Eingang ihrer Hütte. Der Junge stand unter einem Baum in der Nähe Wache.
    Man sah ihn in der Dunkelheit kaum.
    »Ich würde Sie gern hereinbitten«, sagte sie, »aber das gehört sich nicht.«
    »Kein Problem.«
    »Nur Verheiratete dürfen sich um diese Zeit im Inneren einer Hütte aufhalten.
    Das ist hier so Brauch.«
    »Ein sehr vernünftiger Brauch.«
    »Das stimmt. Haben Sie Hunger?«
    »Sie?«
    »Nein. Aber ich esse sowieso nicht viel.«
    »Ich bin ganz zufrieden. Wir müssen miteinander reden.«
    »Das mit heute tut mir leid. Bestimmt haben Sie dafür Verständnis.«
    »Natürlich.«
    »Ich kann Ihnen etwas Maniok und ein wenig Saft zu trinken anbieten.«
    »Nein, ehrlich, ich brauch nichts.«
    »Wie haben Sie den Tag zugebracht?«
    »Na ja, wir sind dem Häuptling

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