Das Testament
sagt, dass er bei der Abfassung des Testaments mitgewirkt hat und der Alte damals verrückt war - wer auf der Welt kann was dagegen sagen? Es ist einfach eine glänzende Gelegenheit. Ich unterschreibe.«
»Das sind dann schon vier«, sagte Hark.
»Ich unterschreibe auch«, sagte Yancy.
Hemba und Hamilton waren unschlüssig. »Wir müssen das mit unserer Kanzlei abklären«, sagte Hamilton schließlich.
»Müssen wir Sie daran erinnern, dass das hier vertraulich ist?« fragte Bright.
Es war nicht ohne Komik, dass der Straßenkämpfer aus den Abendkursen die Herausgeber juristischer Fachzeitschriften an die Standesrichtlinien erinnerte.
»Nein«, sagte Hemba, »das müssen Sie nicht.«
Hark würde Rex anrufen, ihm die Sache schildern, worauf dieser seinen Bruder TJ
anrufen und ihm mitteilen würde, dass seine neuen Anwälte die Abmachung torpedierten. Binnen achtundvierzig Stunden wären Hemba und Hamilton Schnee von gestern.
»Machen Sie schnell«, warnte Hark sie. »Mr. Snead behauptet, er sei pleite, und hat absolut nichts dagegen, eine Abmachung mit der Gegenseite zu treffen.«
»Wo wir gerade davon sprechen«, sagte Langhorne, »wissen wir inzwischen mehr über die Gegenseite? Wir alle fechten das Testament an. Irgend jemand muss es ja annehmen. Wo steckt diese Rachel Lane?«
»Sie hält sich offenbar verborgen«, sagte Hark. »Josh hat mir versichert, dass seine Leute wissen, wo sie sich aufhält, und Kontakt mit ihr haben, und dass sie im Begriff steht, Anwälte mit der Wahrnehmung ihrer Interessen zu beauftragen.«
»Bei elf Milliarden will ich das schwer hoffen«, fügte Grit hinzu.
Sie dachten eine Weile über den Betrag nach, teilten ihn in Gedanken durch sechs und rechneten sich ihren eigenen Anteil aus. Fünf Millionen für Snead schienen wirklich nicht übertrieben.
Jevy und Nate erreichten am frühen Nachmittag die Handelsniederlassung. Der Außenbordmotor setzte immer wieder aus, und Jevy hatte kaum noch Benzin.
Fernando, der Ladenbesitzer, lag in einer Hängematte auf der Veranda, um der glühenden Sonne zu entgehen. Er war schon alt, ein bewährter Veteran des Flusses, der noch Jevys Vater gekannt hatte.
Die beiden Männer halfen Nate aus dem Boot. Er glühte wieder vor Fieber. Seine Beine waren gefühllos und schwach. Sie schoben und zogen ihn Zentimeter für Zentimeter über den schmalen Anleger und die Stufen zur Veranda hinauf. Nachdem sie ihn in die Hängematte bugsiert hatten, berichtete Jevy rasch, was in der vergangenen Woche geschehen war. Fernando entging nichts auf dem Fluss.
»Die Santa Loura ist gesunken«, sagte er. »Es war ein schreckliches Unwetter.«
»Haben Sie Welly gesehen?« fragte Jevy.
»Ja. Ein Viehtransporter hat ihn aus dem Wasser gefischt. Sie haben hier angelegt. Er hat mir die Geschichte erzählt. Bestimmt ist er mittlerweile wieder in Corumba.«
Jevy war erleichtert, dass Welly noch lebte. Der Verlust des Bootes allerdings war schlimm. Die Santa Loura hatte zu den besseren Booten im Pantanal gehört, und er war für ihren Untergang verantwortlich.
Fernando sah Nate aufmerksam an, während sie redeten. Nate konnte kaum hören, was sie sagten, und bestimmt nichts davon verstehen. Doch selbst, wenn er etwas verstanden hätte, wäre es ihm gleichgültig gewesen.
»Das ist keine Malaria«, sagte Fernando und legte einen Finger auf den Ausschlag an Nates Nacken. Jevy trat an die Hängematte und sah seinen Gefährten an. Nates Haar war verfilzt und nass, die geschwollenen Augen waren immer noch geschlossen.
»Und was ist es dann?« fragte er.
»Denguefieber. Bei Malaria gibt es keinen solchen Hautausschlag.«
»Denguefieber?«
»Ja. Es wird ebenfalls von Moskitos übertragen und ähnelt der Malaria: Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Gelenkschmerzen. Aber an dem Ausschlag sieht man, dass es Dengue ist.«
»Das hatte mein Vater mal. Er war damals sehr krank.«
»Du musst ihn so schnell wie möglich nach Corumba bringen.«
»Kann ich mir Ihren Motor ausleihen?«
Fernandos Boot lag unter dem baufälligen Gebäude. Der Außenbordmotor war in besserem Zustand als der Jevys, und er hatte fünf PS mehr. Sie tauschten die Motoren und füllten Kanister. Nach einer Stunde in der Hängematte wurde der arme Nate wieder über den Anleger ins Boot geschleppt und dort unter das Zelt gebettet. Er war kaum bei Bewusstsein und merkte fast nichts von dem, was geschah.
Es war beinahe halb drei. Bis Corumba brauchte man neun oder zehn Stunden. Jevy gab Fernando die
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