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Das Testament

Das Testament

Titel: Das Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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vorstrecken. Wir können für etwa fünfundachtzigtausend Dollar pro Erben ein Abkommen mit Mr. Snead unterschreiben. Meiner festen Überzeugung nach wird er dann in einer Weise Aussagen, die dafür sorgt, dass wir entweder den Prozess gewinnen oder eine Einigung erzwingen können.«
    Die Vermögensverhältnisse der Anwesenden waren äußerst unterschiedlich. Wally Brights Kanzleikonto war überzogen, und er hatte Steuerrückstände. Am entgegengesetzten Ende des Spektrums befand sich die Kanzlei, in der Hemba und Hamilton arbeiteten; in ihr gab es Partner, die jährlich mehr als eine Million verdienten.
    »Wollen Sie damit sagen, wir sollen einen Zeugen dafür bezahlen, dass er die Unwahrheit sagt?« fragte Hamilton.
    »Wir wissen nicht, ob es die Unwahrheit ist«, antwortete Hark. Er hatte auf jede Frage die richtige Antwort bereit. »Das weiß niemand. Er war mit Mr. Phelan allein. Weitere Zeugen gibt es nicht. Was auch immer Mr. Snead sagt, ist die Wahrheit.«
    »Das kommt mir zweifelhaft vor«, sagte Hemba.
    »Haben Sie einen besseren Vorschlag?« knurrte Grit, der seine vierte Mimosa trank.
    Als Mitarbeiter einer großen Kanzlei waren Hemba und Hamilton mit dem Schmutz der Straße bisher nicht in Berührung gekommen. Das bedeutete nicht, dass sie oder ihresgleichen nicht käuflich waren, aber ihre Mandanten waren Großunternehmen, die mit Hilfe von Lobbyisten Politiker bestachen, um große Regierungsaufträge zugeschanzt zu bekommen, und die für ausländische Despoten Geld auf Schweizer Konten in Sicherheit brachten, wozu sie sich ihrer vertrauenswürdigen Anwälte bedienten. Aber weil sie Mitarbeiter einer großen Kanzlei waren, sahen sie natürlich auf die Art standeswidrigen Verhaltens herab, das Hark anregte und das von Grit, Bright und den anderen Winkeladvokaten offenbar gutgeheißen wurde.
    »Ich weiß nicht recht, ob unser Mandant damit einverstanden wäre«, sagte Hamilton.

    »Ihr Mandant springt sofort darauf an«, sagte Hark. Es war fast ein Witz, dass jemand TJ Phelan moralische Anwandlungen zutraute. »Wir kennen ihn besser als Sie. Die Frage ist eher, ob Sie da mitmachen wollen.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass wir, die Anwälte, die fünf-hunderttausend Dollar Anzahlung aufbringen?« fragte Hemba im Ton tiefster Verachtung.
    »Genau das«, sagte Hark.
    »Unsere Kanzlei würde derlei nie auch nur erwägen.«
    »Dann wird er sich eine andere suchen«, meldete sich Grit zu Wort. »Vergessen Sie nicht, dass Sie die vierte in einem Monat sind.«
    In der Tat hatte Troy Junior bereits gedroht, der Kanzlei das Mandat zu entziehen. Also hörten die beiden schweigend mit an, was Hark zu sagen hatte.
    »Um die Peinlichkeit zu vermeiden, dass jeder von uns einen entsprechenden Betrag vorlegen muss, habe ich eine Bank ausfindig gemacht, die bereit ist, fünfhunderttausend Dollar auf ein Jahr zur Verfügung zu stellen. Wir brauchen lediglich sechs Unterschriften dafür. Ich selbst habe bereits unterschrieben.«
    »Ich unterzeichne das verdammte Ding«, sagte Bright in bester Macho-Manier. Er war furchtlos, weil er nichts zu verlieren hatte.
    »Ich will das noch einmal genau wissen«, sagte Yancy. »Erst zahlen wir, dann redet Snead. Ist das richtig?«
    »Das ist richtig.«
    »Sollten wir uns nicht zuerst mal seine Version anhören?«
    »Daran muss noch gefeilt werden. Das ist ja das Schöne an der Sache. Sobald wir ihn bezahlt haben, gehört er uns. Wir können seine Außage entsprechend unseren Bedürfnissen hinbiegen. Vergessen Sie nicht, es gibt keine anderen Zeugen, eventuell mit Ausnahme einer Sekretärin.«
    »Und was soll die kosten?« fragte Grit.
    »Nichts. Die kriegen wir als Dreingabe.« Wie oft in seiner beruflichen Laufbahn hatte ein Anwalt schon Gelegenheit, sich seinen Anteil aus dem zehntgrößten Vermögen des Landes herauszuschneiden? Die Anwälte rechneten leise für sich. Ein kleines Risiko jetzt, und später eine Goldmine.
    Ms. Langhorne überraschte die anderen mit den Worten: »Ich werde meiner Kanzlei vorschlagen, dass wir uns dem Abkommen anschließen. Aber jeder muss darüber schweigen wie ein Grab.«
    »Wie ein Grab«, wiederholte Yancy. »So etwas könnte uns die Zulassung kosten; außerdem würden wir, wenn es herauskäme, wahrscheinlich unter Anklage gestellt.
    Anstiftung zur Falschaussage ist eine Straftat.«
    »Sie haben das nicht richtig verstanden«, sagte Grit. »Es kann keine Falschaussage geben. Was die Wahrheit ist, bestimmt Snead, und niemand außer ihm. Wenn er

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