Das Testament
Zeitung. Spike und Libbigail saßen in ihrem alten Kleinlaster, der ein Stück weiter auf der Straße stand, und Mary ROSS saß in ihrem Cadillac auf dem Parkplatz. Ramble war zu Hause im Keller, hatte die Tür abgeschlossen, die K(3pf-hörer aufgestülpt und befand sich in einer anderen Welt.
Um Rechtskraft zu erlangen, musste der Vertrag von Rachel Lane mit ihrer Unterschrift gebilligt werden. Die Phelan-Anwälte baten darum, die Sache streng vertraulich zu behandeln, und Wycliff erklärte sich bereit, die Gerichtsakte einstweilen zu versiegeln. Nach einer Stunde war alles erledigt. Der Vertrag wurde von jedem der Phelan-Erben und ihren Anwälten unterzeichnet. Auch Nate unterschrieb.
Nur eine Unterschrift fehlte. Nate teilte ihnen mit, es werde einige Tage dauern, sie zu beschaffen.
Wenn die wüssten, dachte er, als er das Gericht verließ.
Am Freitag Nachmittag fuhren Nate und der Pfarrer im geleasten Auto des Anwalts zum Flughafen Baltimore-Washington. Phil saß am Steuer, um sich mit dem Wagen vertraut zu machen. Nate döste auf dem Beifahrersitz vor sich hin. Auf der Chesapeake Bay Bridge wurde er wach und las Phil, der alle Einzelheiten wissen wollte, die mit den Erben getroffene Vereinbarung vor.
Die elegante, glänzende Gulfstream IV des Phelan-Konzerns, die zwanzig Menschen an jeden Ort der Erde bringen konnte, stand abflugbereit. Da sich Phil einen Eindruck von dem Flugzeug verschaffen wollte, bat Nate die Piloten, ihnen die Maschine zu zeigen. Das bereitete nicht die geringsten Schwierigkeiten, Mr.
O’Rileys Wunsch war ihnen Befehl. Überall in der Kabine sah man Leder und Holz, es gab Sofas, Lehnsessel, einen Besprechungstisch und mehrere Fernsehbildschirme. Ein normaler Passagierflug hätte Nate genügt, aber Josh hatte darauf bestanden, dass er diese Maschine nahm.
Er sah Phil nach, während dieser davonfuhr, dann bestieg er das Flugzeug erneut.
In neun Stunden würde er in Corumba sein.
Der Stiftungsvertrag war bewusst so knapp und klar formuliert, wie das bei einem so komplizierten juristischen Text überhaupt möglich war. Josh hatte seine Leute, die er mit dem Entwurf beauftragt hatte, dazu veranlasst, ihn mehrfach zu überarbeiten. Sofern Rachel überhaupt gesonnen war, den Vertrag zu unterschreiben, war es von größter Bedeutung, dass sie seinen Sinn vollständig erfasste. Zwar würde Nate da sein, um ihr alles Erforderliche zu erklären, doch er wusste, dass sie mit solchen Dingen nicht viel Geduld hatte.
Der Vertrag sah vor, dass die gesamte Erbmasse, die Rachel gemäß dem Testament ihres Vaters zufiel, in eine Stiftung eingebracht wurde, die den Namen Rachel-Stiftung tragen sollte, denn etwas Originelleres war ihnen nicht eingefallen. Zehn Jahre lang durfte das Kapital nicht angerührt werden; lediglich die auflaufenden Zinsen und sonstigen Erträge konnten für wohltätige Zwecke verwendet werden. Nach Ablauf dieser zehn Jahre war es nach Gutdünken der Treuhänder möglich, jährlich fünf Prozent des Kapitals zusätzlich zu den Zinsen und sonstigen Erträgen auszugeben, und zwar ausschließlich für wohltätige Zwecke, wobei die Missionstätigkeit von World Tribes Missions im Vordergrund stand. Doch waren die Bedingungen bewusst so formuliert, dass die Treuhänder das Geld auch für nahezu jeden Zweck verwenden konnten, der den Absichten der Stifterin entsprach. Als erste Treuhänderin war Neva Collier von der Missionsgesellschaft eingetragen worden; sie hatte das Recht, bis zu einem Dutzend weiterer Treuhänder zu benennen, die gemeinsam mit ihr die Aufgaben bewältigen sollten. Die Treuhänder mussten Rachel auf Verlangen Rechenschaft ablegen, aber sonst niemandem.
Falls Rachel es wünschte, würde sie selbst das Geld nie zu sehen bekommen.
Errichtet würde die Stiftung mit Hilfe von der Missionsgesellschaft benannter Anwälte.
Es war eine ganz einfache Lösung.
Lediglich zwei rasche Unterschriften von Rachel Lane, oder wie ihr Nachname auch lautete, waren nötig. Eine unter den Stiftungsvertrag, die andere unter die Vereinbarung mit den Erben. Sobald das erledigt war, würden der Abwicklung des Phelan-Nachlasses keine weiteren Hemmnisse im Weg stehen. Danach konnte Nate tun, was er sich vorgenommen hatte, sich seinen Schwierigkeiten stellen, die unvermeidliche bittere Pille schlucken und danach sein Leben neu aufbauen. Er konnte es gar nicht abwarten, damit anzufangen.
Falls sie sich weigerte, den Stiftungsvertrag und die Einigungserklärung zu unterschreiben,
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