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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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dir gehört!«
    Teri schnaubte verbittert. »Sieh dir das an.« Sie deutete auf die Schatulle. »Diese Banausen! Sie haben die Türkiskette mitgenommen, die nur aus eingefärbten Kunstharzperlen bestanden hat, aber die Ohrringe haben sie dagelassen. Und die sind echt! Das ist doch völlig unsinnig!«
    »Wahrscheinlich Junkies«, vermutete Tom. »Die lassen alles mitgehen, was aussieht, als könne man es leicht verhökern.«
    Teri ließ sich auf ihr Bett sinken und stützte seufzend das Kinn auf die Hände. »Erst diese unschöne Sache mit Ryan und dann das hier.« Die Matratze schaukelte auf und ab, als Tom sich neben sie aufs Bett setzte.
    »Nein, das ist wahrlich kein gelungener Tagesausklang«, pflichtete er ihr bei.
    Erschöpft und frustriert bettete sie den Kopf an seine Schulter, und er legte tröstend den Arm um sie. »Warum
ich?«, fragte sie mit hohler Stimme. »Was haben die hier nur gesucht?«
    »Bargeld, denke ich mal. Da reicht es schon, wenn es aussieht, als sei gerade niemand zu Hause - ganz gleich in welchem Haus. Es hätte jeden treffen können. Das hat ganz sicher nichts mit dir persönlich zu tun. Ich bin nur froh, dass du nicht allein hier warst, als es passierte.«
    Teri schaute ihn an, und in ihrem Kopf wirbelten die Gefühle so schnell durcheinander, dass sie sie gar nicht in Worte fassen konnte.
    Tom zog sie enger an sich. »Du musst nie mehr allein sein. Nicht, solange ich da bin.«
    Ein Schluchzer schnürte ihr die Kehle zu. »Ryan …«, das war alles, was sie herausbrachte.
    »Ryan ist nicht hier, Liebes. Du brauchst jemand, der bei dir ist. Der dich beschützt.« Er küsste sie auf die Schläfe. »Und ich brauche dich.«
    Teri holte ruckartig Luft.
    »Schhh«, beruhigte er sie. »Alles wird wieder gut.«
    Und Teri wünschte sich so sehr, ihm glauben zu können.

43
    Sprachlos starrte Pater Sebastian den betagten Schuldirektor an, der aussah, als sei er in den vergangenen paar Stunden um mindestens zehn Jahre gealtert. Jetzt saß Pater Laughlin zusammengesunken und mit hängenden Schultern auf der Couch in Pater Sebastians kleinem Wohnzimmer, war aschfahl im Gesicht und konnte das Glas
Whiskey kaum in den zitternden Fingern halten, das sein Mitbruder ihm angeboten hatte. Erst nachdem der alte Mann einen Schluck davon getrunken hatte, fand Pater Sebastian seine Stimme wieder. »Das haben Sie nicht getan«, murmelte er kaum hörbar. »Bitte, sagen Sie mir, dass Sie nicht versucht haben, das Ritual selbstständig durchzuführen.«
    »Ich wünschte, ich könnte es«, erwiderte Laughlin, kippte den Rest Whiskey hinunter, beugte sich vor und stützte das Kinn in beide Hände. Er holte tief Luft, einmal, zweimal, und als er dann hochschaute, sah Pater Sebastian die Scham in seinen Augen und den Kummer, der sich in jeder Falte und Furche seines verwitterten Gesichts widerspiegelte. Doch weder die Scham noch der Kummer vermochten die Tatsache, dass Pater Laughlin eigenmächtig einen Exorzismus an Jeffrey Holmes versucht hatte, ungeschehen machen.
    »Was haben Sie sich nur dabei gedacht?«, fragte Pater Sebastian mit dünner Stimme.
    Pater Laughlin schien noch mehr zu schrumpfen, während er hilflos den Kopf schüttelte. »Es tut mir so leid.«
    Pater Sebastian atmete tief durch und legte dann dem alten Priester die Hand auf die Schulter. »Sie begreifen doch, dass der Schaden, den Sie damit angerichtet haben, nicht wiedergutzumachen ist, ja?«
    Unsicher blickte Pater Laughlin hoch. »Aber Jeffrey war doch bereits ein verlorener Fall, oder?«
    »Solche Fälle sind nie ganz verloren«, widersprach Pater Sebastian. »Nicht, solange es Leben, Glaube und Hoffnung gibt.«
    Pater Laughlin ließ seinen Kopf wieder in die aufgestützten Hände sinken.

    »Wir müssen nachsehen, in welchem Zustand er sich befindet.«
    Pater Laughlins Kopf fuhr in die Höhe. »Sie meinen doch nicht, dass wir dorthin zurückgehen müssen?«
    Pater Sebastian spreizte die Hände. »Was bleibt uns anderes übrig? Wir müssen für den Jungen tun, was wir können.«
    »Ich schaffe das nicht. Das war das Entsetzlichste, was …«
    »Ich weiß. Ich habe den Dämon schon gesehen. Doch wenn es überhaupt eine Chance gibt, den Jungen zu retten, so sind wir beide gefordert.«

    Die Taschenlampe, die Ryan sich von Clay ausgeborgt hatte, brauchte dringend neue Batterien, warf jedoch noch genügend gelbliches Licht auf den unebenen Steinboden und die feuchten Mauern. Tapfer unterdrückte er die Angst, die ihn vor ein paar Tagen beinahe

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