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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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haben?«
    »Vielleicht hat sie ja was falsch verstanden«, überlegte Ryan.
    Wieder erntete er ein Kopfschütteln. »Nicht Schwester Frances. Sie versteht nie etwas falsch - im Gegenteil, sie allein ist dafür verantwortlich, dass Pater Laughlin noch seinen Job hat. Sie nimmt ihm eine Menge ab und kümmert sich um vieles.« Melody stieg die Treppe hinab. »Bist du schon hier unten in den unterirdischen Gängen gewesen?« Jetzt war es Ryan, der den Kopf schüttelte. »Pass auf, wo du hintrittst, hier gibt es kaum Licht. Aber sobald du dich in diesem Labyrinth mal richtig auskennst, wirst du es zu schätzen wissen. Diese Tunnel sind der schnellste Weg, um sich auf dem Schulgelände von einem Ort zum anderen zu bewegen, und außerdem ideal, wenn man irgendwo hinwill, wo man eigentlich nicht sein dürfte.«
    Melody warf einen Blick über die Schulter. »Komm schon, sei kein Frosch. Es ist ja nicht weit. Nur diese Treppe hinunter, unter dem Verwaltungsgebäude durch und dann zur Krankenstation. Dort müssen wir nur noch die alte Hintertreppe hinauf, die kein Mensch mehr benutzt. Ich glaube sogar, dass außer uns Schülern niemand sonst eine Ahnung hat, dass diese Treppe überhaupt existiert.
« Entschlossen eilte Melody die Stufen hinab, und nach einer Sekunde des Zögerns griff Ryan nach dem Handlauf und folgte ihr.
    Am Fuße der Treppe führte jeweils ein Gang nach rechts und nach links. Der linke Gang wurde von einer schwachen Funzel beleuchtet, doch Melody wandte sich nach rechts, wo, wie es Ryan vorkam, nichts als schwarze Dunkelheit herrschte.
    Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich. »Keine Angst«, flüsterte sie ihm zu. »Ich weiß genau, wo wir sind und wie weit wir noch gehen müssen.«
    Ryans Herz schlug ein paar Takte schneller, als Melody ihn vom fahlen Lichtschein der schwachen Glühbirne wegführte, doch er redete sich ein, dass er nur so aufgeregt war, weil sie seine Hand hielt und sein erhöhter Puls nichts mit seiner etwaigen Angst vor der Dunkelheit zu tun hatte.
    Sie liefen ungefähr zwanzig Meter geradeaus durch den finsteren Gang und kamen an eine Stelle, von der ein zweiter Gang nach links abzweigte. Kurz darauf bogen sie wieder rechts ab und dann noch einmal rechts. Diese pechschwarze Dunkelheit machte Ryan ein wenig schwindlig, und nach der nächsten Richtungsänderung konnte er sich nicht mehr genau erinnern, wie oft sie rechts und links abgebogen waren, und zählte auch schon lange nicht mehr seine Schritte. Wenn er jetzt Melodys Hand losließe oder sich herausstellte, dass sie doch nicht genau wusste, wo sie waren, dann …
    Sofort verbannte Ryan diesen Gedanken, wollte sich erst gar nicht vorstellen, wie es wäre, sich in diesen stockfinsteren Gängen zu verlaufen, die nirgendwohin zu führen schienen. Sein Herz raste inzwischen wie nach einem Tausendmeterlauf, und er japste leise nach Luft.

    Gerade als er spürte, dass die Panik ihn langsam, aber sicher einzuholen begann, sagte Melody in die Dunkelheit hinein: »Wir sind gleich da.«
    »So weit, so gut«, murmelte Ryan und hoffte, dass sie ihm seine Angst nicht anhörte. »Ist es wirklich so stickig hier unten, oder …«, begann er, doch da blieb Melody so abrupt stehen, dass er gegen sie prallte.
    »Schhh!«, zischte sie und schloss die Finger fester um seine Hand.
    Ryan beugte sich ganz dicht zu ihr und flüsterte an ihr Ohr: »Was ist denn?«
    »Ich hab da was gehört«, flüsterte sie zurück und brach dann ab.
    Diesmal hatte Ryan es auch gehört.
    Ein leises Kratzen, so als schabte eine Holztür über den Steinboden.
    Aber wurde die Tür geöffnet oder geschlossen?
    Und woher genau kam das Geräusch?
    Ryan lauschte angestrengt, konnte jedoch nicht sagen, ob es von vorne oder von hinten kam.
    »Was machen wir jetzt?«, wisperte er.
    »Schhh. Horch!«
    Ryan stand regungslos da, hielt den Atem an und spitzte die Ohren, hörte aber rein gar nichts. Und auf einmal war es nicht nur die Dunkelheit, die sich ihm entgegenzudrängen schien, sondern auch die feuchten Wände.
    Er erschauderte, als ihm am ganzen Körper der kalte Schweiß ausbrach.
    Nur weg von hier!
    Am liebsten wäre er losgelaufen und die nächstbeste Treppe hinaufgestürmt, die aus diesem dunklen, feuchten Labyrinth nach oben in die klare Nacht führte.

    Als Melody sich wieder in Bewegung setzte, unterdrückte Ryan seine Panik und folgte ihr weiter durch diesen schier endlosen Korridor.
    Endlos und mit jeder Sekunde enger werdend, wie es ihm vorkam.
    Seit Stunden schon

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