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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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selbst war Zeuge«, erklärte der Priester und beugte sich vor, um einen Umschlag über den Schreibtisch zu schieben. »Hier ist mein Bericht, dem ich auch gleich hinzufügen möchte, dass ich vermutlich nicht imstande war, die Großartigkeit der Ereignisse des gestrigen Abends angemessen zu beschreiben. Es war höchst faszinierend, dem beizuwohnen - wie schon gesagt, absolut unbeschreiblich. Pater Sebastian hat wirklich Talent!«
    Der Erzbischof beäugte das Kuvert mit gemischten Gefühlen. Er war selbstverständlich mit der Arbeit vertraut, die in St. Isaac’s geleistet wurde. Und er hatte Pater Sebastian, der sich in Notre Dame durch hervorragende Leistungen ausgezeichnet hatte, aus gutem Grund nach Boston versetzt. Zudem stand er dem Nutzen dieser Arbeit nicht völlig skeptisch gegenüber, denn das Ritual des Exorzismus konnte sich, wie er wusste, unter gewissen Umständen als wertvolles Werkzeug erweisen. Obgleich selbst keineswegs davon überzeugt, dass es »Dämonen« waren, die bei Menschen psychische Störungen auslösten, hatte ihn jedoch die Erfahrung gelehrt, dass, wenn jemand fest daran glaubte, dass etwas diese Störungen linderte, dies auch oft passierte.
    Was wiederum die Macht des Glaubens bestätigte.
    Trotz allem stand er diesem bemerkenswerten Statement eines Mannes, der schon so lange das Priesteramt versah, äußerst kritisch gegenüber. Aber andererseits hatte er schon so lange keine guten Nachrichten mehr an den Vatikan melden können, dass alles besser war als nichts. »Sie haben es gesehen, Pater?«, erkundigte er sich vorsichtig. »Sie haben es tatsächlich mit eigenen Augen gesehen?«

    Pater Laughlin nickte und begann in allen Einzelheiten zu wiederholen, was sich am Abend zuvor in der winzigen Kapelle unter dem Schulgebäude zugetragen hatte.
    »In welchem Zustand befand sich das Mädchen heute Morgen?«, wollte der Erzbischof wissen. »Ist es bei Bewusstsein? Weiß es, was mit ihm passiert ist?«
    »Sofia. So heißt das Mädchen, ist verständlicherweise noch sehr erschöpft«, erwiderte der betagte Priester. »Sie ist ruhig und kooperativ und schläft die meiste Zeit. Sie selbst scheint nicht viele Erinnerungen an den Abend zu haben, aber ich werde diesen nie vergessen. Das war mit Abstand das Bemerkenswerteste, was ich in meinem ganzen Leben erlebt habe.«
    Der Erzbischof nahm den Umschlag und legte ihn in das mit »Posteingang« markierte Ablagefach auf seinem Schreibtisch.
    »Und es gibt noch eine gute Nachricht«, beeilte sich Pater Laughlin rasch hinzuzusetzen, wissend, dass diese Geste das Ende ihres Gesprächs anzeigte. »Ich bin froh, sagen zu können, dass im Körper des Adamson-Jungen keinerlei Drogen nachgewiesen werden konnten.«
    Der Erzbischof musterte den alten Priester eindringlich. »Und warum ist das für uns eine gute Nachricht? Wenn Drogen nicht der Auslöser für dieses irrationale Verhalten waren, Ernest, was denn dann?«
    Pater Laughlin räusperte sich. »Pater Sebastian glaubt, es war eine Manifestation des Bösen, die von dem Jungen Besitz genommen hat. Ein Dämon, den er dem Jungen leider nicht erfolgreich hatte austreiben können.«
    Erzbischof Rands Hoffnungen, dem Vatikan endlich gute Nachrichten zu senden, schwanden; das Ganze entbehrte jeglicher Glaubwürdigkeit. »Steht das alles in diesem Bericht?«

    Pater Laughlin nickte. »Pater Sebastian und ich kamen überein, dass wir unsere Fehler nicht vertuschen können und auch nicht dürfen. Gewiss nicht vor dem Vatikan. Aber wir haben beide den Eindruck, dass dieser Erfolg von gestern Abend unsere früheren Fehler mehr als wettmacht. Er ist von großer Bedeutung. Möglicherweise globaler Bedeutung.«
    Der Erzbischof schwieg eine Weile, nickte aber schließlich und stand auf, um das Gespräch zu einem Ende zu bringen. Pater Laughlin erhob sich umständlich aus seinem Stuhl und schüttelte die ausgestreckte Hand des Erzbischofs.
    »Ich werde den Bericht an Kardinal Morisco weiterleiten«, versprach der Erzbischof, »und Sie selbstverständlich über die Antwort des Vatikans unterrichten.«
    Erst als der betagte Priester das Büro verlassen hatte, öffnete der Erzbischof den Umschlag und blätterte den Bericht des Schulleiters durch.
    Ein erfolgreicher Exorzismus, entschied er, war möglich.
    Jedoch höchst unwahrscheinlich.
    Dennoch klingelte er nach dem Seminaristen und übergab diesem den Umschlag. »Scannen Sie diesen Bericht bitte in die Schulakten der St. Isaac’s ein, und faxen Sie ihn zu Kardinal

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