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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Computermonitor auf.
    »Fürs Bett«, wiederholte Thom argwöhnisch. Es war bisweilen ein regelrechter Kampf nötig, um Rhyme von seiner Arbeit loszueisen.
    Diesmal nicht.
    »Einverstanden«, sagte der Kriminalist.
    Er war wirklich erschöpft – und entmutigt. Die E-Mail, die er soeben las, stammte von J. T. Beauchamp aus Amarillo. Der Gefängnisdirektor teilte ihm darin mit, dass keiner seiner Leute das Phantombild von Täter 109 wiedererkannt hatte.
    Rhyme diktierte eine kurze Dankesnachricht und beendete die Online-Sitzung. »Nur noch ein Anruf, dann kann es losgehen«, sagte er zu Thom.
    »Ich bereite alles vor«, sagte der Betreuer. »Wir sehen uns oben.«
    Amelia Sachs würde heute bei sich zu Hause übernachten. Außerdem hatte sie ihre Mutter besuchen wollen, die dort in der Nähe wohnte und seit einiger Zeit an Herzproblemen litt. Meistens blieb Sachs bei Rhyme, aber sie hatte ihre Wohnung in Brooklyn behalten, wo auch noch andere Familienangehörige und Freunde lebten. (Jennifer Robinson – die Streifenbeamtin, die die beiden Teenager am Vormittag zu Rhyme gebracht hatte – wohnte in derselben Straße.) Davon abgesehen brauchten sowohl Sachs als auch Rhyme von Zeit zu Zeit etwas Abgeschiedenheit, und daher kam dieses Arrangement ihnen beiden entgegen.
    Rhyme rief an, sprach kurz mit ihrer Mutter und wünschte der Frau gute Besserung. Dann kam Sachs an den Apparat, und er berichtete ihr von den jüngsten Entwicklungen – wenngleich es nur wenige waren.
    »Ist bei dir alles in Ordnung?«, fragte Sachs. »Du klingst so nachdenklich.«
    »Ich bin bloß müde.«
    »Aha.« Sie glaubte ihm nicht. »Dann ruh dich aus.«
    »Du dich auch. Schlaf gut.«
    »Ich liebe dich, Rhyme.«
    »Ich liebe dich.«
    Nachdem er die Verbindung unterbrochen hatte, rollte er zu der Wandtafel.
    Dort interessierte er sich nicht für Thoms präzise Einträge, sondern für den ausgedruckten Text über die Bedeutung der Tarotkarte Nummer zwölf, »Der Gehängte«. Er las die Zeilen ein weiteres Mal und musterte das ruhige Gesicht des kopfüber hängenden Mannes. Dann machte er kehrt und fuhr zu dem kleinen Aufzug, der das Labor im Erdgeschoss mit dem Schlafzimmer im ersten Stock verband. Er ließ die Kabine nach oben fahren und rollte hinaus.
    Seine Gedanken kreisten um die Tarotkarte. Genau wie Kara, die Illusionistin, glaubte Rhyme weder an Spiritismus noch an übersinnliche Kräfte. (Sie waren beide Wissenschaftler, jeder auf die ihm eigene Art.) Doch er konnte einfach nicht darüber hinwegsehen, dass eine Karte, auf der eine Art Galgen abgebildet war, zu den Beweisstücken eines Falls gehörte, in dem ausgerechnet das Wort »Gallows« eine wichtige Rolle spielte. Auch der »Gehängte« war ein seltsamer Zufall. Kriminalisten mussten sich natürlich mit allen Todesarten auskennen, und Rhyme wusste genau, was bei einer Hinrichtung durch den Strang geschah. Sie ließ die Halswirbelsäule brechen, dicht unter der Schädelbasis. (Die eigentliche Todesursache war Ersticken, allerdings nicht, weil die Kehle zugeschnürt wurde, sondern weil keine Nervenimpulse mehr die Lunge erreichten.) Das Gleiche war einige Jahre zuvor bei dem Unfall auf der U-Bahn-Baustelle fast mit Rhyme geschehen.
    Gallows Heights … Der Gehängte …
    Die Bedeutung der Tarotkarte war jedoch der größte Zufall von allen: Sein Erscheinen bei einer Weissagung deutet daraufhin, dass eine spirituelle Suche zu einer Entscheidung führt, dass ein Übergang bevorsteht, eine Richtungsänderung. Die Karte sagt oftmals ein Sichfügen in das Unabänderliche voraus, das Ende einer Auflehnung, die Akzeptanz des Gegebenen. Wenn Ihnen diese Karte aufgedeckt wird, sollten Sie auf Ihre innere Stimme hören, auch wenn deren Botschaft jeder Logik zu widersprechen scheint.
    Rhyme war amüsiert, denn er hatte in letzter Zeit viel gegrübelt noch vor dem Auftauchen von Täter 109 und der bedeutungsvollen Karte. Lincoln Rhyme musste eine Entscheidung treffen.
    Eine Richtungsänderung …
    Er blieb nicht im Schlafzimmer, sondern fuhr in den Raum, der im Mittelpunkt seiner quälenden Überlegungen stand: sein Therapiezimmer, wo er Hunderte von Stunden mit Dr. Shermans anstrengendem Trainingsprogramm zugebracht hatte.
    Er blieb mit seinem Rollstuhl im Eingang stehen und betrachtete die Geräte in dem halbdunklen Raum – das Fahrradergometer, den Laufapparat. Dann schaute er zu seinem rechten Handgelenk, das an die gepolsterte Lehne des roten Storm Arrow geschnallt war.
    Entscheidung …
    Na

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