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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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vielleicht einer der Angestellten der Täter gewesen sein könnte. Also habe ich ihn um eine Liste aller männlichen weißen Mitarbeiter gebeten, jeweils mit Angabe des Aufenthaltsortes zum Zeitpunkt des Überfalls.«
    »Gut.« Sachs hatte dasselbe vorgehabt.
    »Er hat gesagt, er bringt uns die Aufstellung nach unten, wenn er fertig ist.«
    »Okay, nun schildern Sie mir, was mich dort drinnen erwartet.«
    »Das Mädchen hat am Mikrofilmlesegerät gesessen. Hinten rechts. Sie können es nicht übersehen.« Pulaski wies auf das andere Ende eines großen Raumes, in dem zunächst mehrere hohe Regalreihen voller Bücher standen. Dahinter erkannte Sachs eine Ausstellungsfläche mit Puppen in historischer Kleidung, mit Gemälden und Vitrinen voller alter Schmuckstücke, Handtaschen, Schuhe und Gebrauchsgegenstände – der übliche verstaubte Museumskram, den man sich anschaute und gleichzeitig darüber nachdachte, in welchem Restaurant man essen würde, sobald der Kulturhunger gestillt war.
    »Was für Sicherheitsmaßnahmen gibt’s hier?«, fragte Sachs und hielt nach Überwachungskameras Ausschau.
    »Gar keine. Weder Kameras noch Wachleute oder Besucherlisten. Man geht einfach rein.«
    »Es wäre ja auch zu schön gewesen.«
    »Ja, Ma’… Ja, Detective.«
    Sachs wollte ihm sagen, dass »Ma’am« im Gegensatz zu »Lady« in Ordnung war, aber sie wusste nicht, wie sie den Unterschied erklären sollte. »Eine Frage noch. Haben Sie die Stahltür im Erdgeschoss geschlossen?«
    »Nein, ich hab sie so gelassen, wie ich sie vorgefunden habe. Offen.«
    »Demnach könnte der Tatort heiß sein.«
    »Heiß?«
    »Der Täter könnte zurückgekommen sein.«
    »Ich …«
    »Sie haben nichts falsch gemacht, Pulaski. Ich möchte es bloß wissen.«
    »Nun, ja, ich schätze, er könnte wieder hier sein.«
    »Also gut, Sie bleiben hier an der Tür und spitzen die Ohren.«
    »Worauf soll ich Acht geben?«
    »Tja, ob der Täter auf mich schießt, zum Beispiel. Aber mir wäre es lieber, wenn Sie vorher seine Schritte hören könnten. Oder wenigstens das Geräusch, wenn er die Schrotflinte durchlädt.«
    »Sie meinen, ich soll Ihnen den Rücken freihalten?«
    Sachs zwinkerte ihm zu. Dann machte sie sich auf den Weg.
     
    Sie gehört also zur Spurensicherung, dachte Thompson Boyd und beobachtete die Frau dabei, wie sie in der Bibliothek hin und her ging, den Boden betrachtete und nach Fingerabdrücken, Hinweisen oder was auch immer suchte. Er machte sich keine Sorgen, dass sie etwas finden könnte. Er war vorsichtig gewesen, wie immer.
    Thompson stand auf der anderen Seite der Fünfundfünfzigsten Straße im fünften Stock am Fenster. Nachdem das Mädchen ihm entwischt war, war er um zwei Blocks herumgeschlendert, zu diesem Gebäude gegangen und im Treppenhaus bis zu dem Flur emporgestiegen, von dem aus er nun die Straße überblickte.
    Vor kurzem hatte sich ihm eine zweite Gelegenheit geboten, das Mädchen zu töten; die Kleine hatte eine Weile vor dem Museum auf der Straße gestanden und mit den Polizisten geredet. Doch es waren viel zu viele Beamte vor Ort gewesen, als dass er einen gezielten Schuss hätte anbringen und unbemerkt davonkommen können. Immerhin war es ihm gelungen, sie mit der Kamera in seinem Mobiltelefon zu fotografieren, bevor man sie und ihre Freundin in einen Streifenwagen verfrachtet hatte, der daraufhin mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Westen verschwunden war. Außerdem hatte Thompson hier noch etwas zu erledigen und daher an diesem Fenster Position bezogen.
    Während seiner Zeit im Gefängnis hatte Thompson viel über Justizbeamte und Polizisten gelernt. Es fiel ihm leicht, die trägen unter ihnen zu erkennen, die ängstlichen, die dummen und die naiven. Auch die talentierten erkannte er auf den ersten Blick, die cleveren, diejenigen, die eine Bedrohung darstellten.
    Wie die Frau, die er gerade beobachtete.
    Thompson träufelte sich Medizin in die ständig gereizten Augen und ertappte sich dabei, dass er mehr über die Beamtin wissen wollte. Sie untersuchte den Tatort voller Konzentration und mit einer gewissen Andacht. Boyds Mutter hatte bisweilen mit einer ähnlichen Miene in der Kirche gesessen.
    Die Fremde verschwand außer Sicht, aber Thompson behielt das Fenster im Blick und pfiff unterdessen eine leise Melodie. Dann war die Frau in Weiß wieder zu sehen. Er verfolgte, wie exakt sie vorging, wie sorgfältig sie ihre Schritte setzte, wie behutsam sie etwas aufhob und inspizierte, um das Beweisstück nur ja

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