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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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umfasste den westlichen Teil von Greenwich Village. Es gab dort nur wenige Raubüberfälle, Autodiebstähle oder Drogendelikte. Das meiste waren Einbrüche, Streitigkeiten unter gleichgeschlechtlichen Paaren und Zwischenfälle mit emotional gestörten Künstlern und Schriftstellern, die ihre Pillen nicht einnahmen. Zum Sechsten Revier gehörte außerdem das Bombenräumkommando.
    Tony war verständlicherweise ziemlich mitgenommen, aber er war auch wütend. »Der Kerl hat auf ihn eingeschlagen, als er schon am Boden lag. Das war vollkommen überflüssig.«
    »Aber vielleicht«, mühte Ron sich, »hat esch ihn Tscheit … mehr Tscheit gekoschtet. Scho dasch er … er nicht mehr auf Geneva loschgehen konnte.«
    Sachs lächelte. »Für Sie ist das Glas wohl immer halb voll.« Sie verriet ihm nicht, dass Täter 109 ihn nur deswegen fast totgeprügelt hatte, um mit einem Schuss aus seiner Waffe für Ablenkung sorgen zu können.
    »Meischtensch ja. Richten Schie Scheneva … Geneva bitte meinen Dank ausch. Für dasch Buch.« Er konnte den Kopf kaum bewegen, aber seine Augen richteten sich auf den Nachttisch, auf dem ein Exemplar von Wer die Nachtigall stört lag. »Tony liescht mir darausch vor. Er schafft schogar die langen Wörter.«
    Sein Bruder lachte. »Du Spinner.«
    »Also, was können Sie uns sagen, Ron? Dieser Kerl ist gerissen, und er ist immer noch da draußen unterwegs. Wir brauchen ein paar neue Anhaltspunkte.«
    »Ich weisch nicht, Ma’ … ich weisch nicht, Detective. Ich bin die Gasche auf und ab gegangen. Alsch ich tschur Schtrasche ging, hatta … hat er sich verschteckt. Dann kam ich tschurück … und hab gar nicht mit ihm gerä … äh, gerechnet. Er war um die Ecke von dem, na, Schie wischen schon, dem Gäube … dem Gebäude. Ich kam tschu der Ecke. Da schah ich dieschen Mann mit einer Art Schimaschke. Und dann dieschesch Ding. Ein Knüppel oder Schlagschtock. War tschu schnell. Konnte esch kaum erkennen. Hat mich voll erwischt.« Er blinzelte erneut und schloss die Augen. »Ich war tschu leichtschinnig. Tschu dicht an der Wand. Paschiert mir nicht noch mal.«
    Sie haben es nicht gewusst. Jetzt wissen Sie’s.
    »Ein Tschischen.« Er erschauderte.
    »Bist du okay?«, fragte sein Bruder.
    »Ich bin okay.«
    »Ein Zischen«, redete Sachs ihm zu und rückte näher heran.
    »Wasch?«
    »Sie haben ein Zischen gehört.«
    »Ja, dasch hab ich, Ma’am. Nicht ›Ma’am‹. Detective.«
    »Schon in Ordnung, Ron. Sie können mich ruhig so nennen. Haben Sie etwas gesehen? Irgendetwas?«
    »Dieschesch Ding. Wie ein Schläger. Nein, kein Raufbold. Ha. Ein Bascheball-Schläger. Voll insch Geschicht. Oh, dasch wischen Schie ja schon. Und ich bin umgefallen. Ich meine, Detective. Nicht ›Ma’am‹.«
    »Das ist okay, Ron. Woran erinnern Sie sich außerdem?«
    »Keine Ahnung. Ich weisch noch, dasch ich am Boden lag. Ich dachte … ich dachte, er würde meine Waffe nehmen. Ich verschuchte, schie tschu tschiehen. Dasch … dasch schteht scho in den Vorschriften, man scholl schie nicht hergeben. ›Behalten Schie schtetsch Ihre Waffe unter Kontrolle.‹ Aber dasch hab ich nicht. Er hat schie gekriegt. Ich war tot. Ich wuschte, ich war tot.«
    »Was haben Sie gesehen?«, hakte Amelia sanft nach.
    »Ein Dreck.«
    »Ein was?«
    Er lachte. »Nicht Dreck. Ein Dreieck. Ausch Pappe. Am Boden. Ich konnte mich nicht rühren. Mehr hab ich nicht geschehen.«
    »Und diese Pappe … hat sie dem Täter gehört?«
    »Dasch Dreig? Nein. Ich meine, Dreieck. Nein, dasch war blosch Abfall. Aber esch war allesch, wasch ich schehen konnte. Ich wollte wegkriechen. Doch ich glaube, esch ischt mir nicht gelungen.«
    Sachs seufzte. »Als man Sie fand, lagen Sie auf dem Rücken, Ron.«
    »Echt? … Ich lag auf dem Rücken?«
    »Strengen Sie sich an. Haben Sie vielleicht den Himmel gesehen?«
    Er kniff die Augen zusammen.
    Ihr Herz schlug schneller. Hatte er etwas Wichtiges zu Gesicht bekommen?
    »Blut.«
    »Was?«
    »Da hatte ich schon Blut in den Augen.«
    »Von dem Schlag?«, fragte sein Bruder.
    »Ja. Blut. Ich konnte nichtsch mehr schehen. Keine Dreige, kein Gebäude. Er hatte meine Waffe. Er blieb ein paar Minuten da. Dann kann ich mich an nichtsch mehr erinnern.«
    »Er blieb da? Wie weit von Ihnen entfernt?«
    »Keine Ahnung. Ein Schtück. Ich konnte ihn nicht schehen. Tschu viel Blut.«
    Sachs nickte. Der arme Mann sah erschöpft aus. Seine Atmung wirkte angestrengt, seine Augen noch träger als bei Amelias Ankunft. Sie stand auf.

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