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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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eingehend, diesen großen Farbigen mit dem ernsten Gesicht. Er hatte seine Armeejacke gegen ein zerlumptes sandfarbenes Sakko eingetauscht, weil er wohl vermutet hatte, bei der Schule gesehen worden zu sein.
    Der Gefangene schaute blinzelnd zu Boden. Er wirkte ein wenig konsterniert wegen seiner Verhaftung, aber nicht eingeschüchtert durch den Halbkreis aus Beamten um ihn herum. Schließlich wollte er etwas sagen. »Hören Sie, Sie haben sich …«
    »Ruhe«, unterbrach Dellray ihn barsch und durchsuchte weiterhin die Brieftasche des Mannes, während er dem Team erklärte, was geschehen war. Der Agent hatte die Berichte über die Geldwäschefälle des FBI vorbeibringen wollen und den Teenager aus Rhymes Haus kommen gesehen. »Dieser Typ hat dem Jungen Geld gegeben, ist dann von seiner Bank aufgestanden und weggegangen. Sein Aussehen und das Hinken haben zu der Personenbeschreibung unseres Verdächtigen gepasst. Er kam mir irgendwie seltsam vor, besonders als ich seinen deformierten Knöchel gesehen habe.« Dellray wies auf die kleine 32er Automatik, die er in der Socke des Mannes gefunden hatte. Dann schilderte er, wie er sein Jackett ausgezogen, es um die Akten gewickelt und das Päckchen hinter einem Gebüsch versteckt hatte. Danach hatte er sich etwas Erde auf seinen Trainingsanzug geschmiert, um als Obdachloser durchzugehen, eine Rolle, die ihm während seiner früheren Tätigkeit als verdeckter Ermittler eine gewisse Berühmtheit eingebracht hatte. Auf diese Weise konnte er sich dem Mann nähern und ihn überrumpeln.
    »Lassen Sie mich etwas sagen«, forderte Boyds Partner.
    Dellray drohte ihm mit erhobenem Zeigefinger. »Wir lassen es Sie wissen, wenn wir möchten, dass Sie sich äußern. Alles klar?«
    »Ich …«
    »Al-les klar?«
    Er nickte mürrisch.
    Der FBI-Agent hielt hoch, was er in der Brieftasche gefunden hatte: Geld, ein paar Familienfotos und einen ausgeblichenen, abgenutzten Schnappschuss. »Was ist das?«, fragte er.
    »Mein Zeichen.«
    Dellray ließ Rhyme einen Blick auf das Bild werfen. Darauf war einer der alten, kastenförmigen New Yorker U-Bahn-Wagen zu sehen, auf dessen Flanke ein buntes Jax 157 gesprüht war.
    »Ein Graffitikünstler«, sagte Sachs und hob eine Augenbraue. »Und gar nicht mal schlecht.«
    »Nennen Sie sich immer noch Jax?«, fragte Rhyme.
    »Meistens schon.«
    Dellray hielt einen Ausweis mit Foto hoch. »Die netten Leute von den öffentlichen Verkehrsbetrieben mögen Sie als Jax gekannt haben, aber für den Rest der Welt sind Sie Alonzo Jackson, wie es aussieht. Auch bekannt als Häftling Zwei-zwei-null-neun-drei-vier, vor allem bei der Strafvollzugsbehörde im wunderhübschen Alden, New York.«
    »Das ist bei Buffalo, nicht wahr?«, fragte Rhyme.
    Boyds Komplize nickte.
    »Da hätten wir wieder die Gefängnisverbindung. Haben Sie ihn dort kennen gelernt?«
    »Wen?«
    »Thompson Boyd.«
    »Ich kenne niemanden namens Boyd.«
    »Wer sonst hat Sie für diesen Auftrag angeheuert?«, fragte Dellray.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Wegen eines Auftrags. Ehrlich, ich schwöre.« Er wirkte aufrichtig verwirrt. »Und auch all dieses andere Zeug, von dem Sie reden, dieses Gas oder so. Ich …«
    »Sie haben nach Geneva Settle gesucht. Sie haben sich eine Waffe besorgt und sind gestern bei ihrer Schule aufgetaucht«, hielt Sellitto ihm vor.
    »Ja, stimmt.« Er schien verblüfft zu sein, wie viel sie wussten.
    »Und Sie sind hier aufgetaucht«, fuhr Dellray fort. »Das ist der Job, von dem wir reden.«
    »Es gibt keinen Job. Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ehrlich.«
    »Was haben die Bücher zu bedeuten?«, fragte Sachs.
    »Das sind bloß Bücher, die meine Tochter gelesen hat, als sie klein war. Die waren für sie.«
    »Na klasse«, murmelte Dellray. »Aber erklären Sie uns doch mal, wieso Sie jemanden bezahlt haben, der die Tüte hier abliefern …« Er hielt inne und runzelte die Stirn. Dieses eine Mal schienen Fred Dellray tatsächlich die Worte zu fehlen.
    »Soll das heißen …?«, fragte Rhyme.
    »Ja.« Jax seufzte. »Geneva ist meine Tochter.«
     
     
     

 … Fünfunddreißig
     
    »Von Anfang an«, sagte Rhyme.
    »Okay. Es ist Folgendes … Ich wurde vor sechs Jahren verknackt. Hab sechs bis neun Jahre in Wende gekriegt.«
    Dem Hochsicherheitsgefängnis von Buffalo.
    »Wofür?«, fragte Dellray. »Für den Raub und den Mord, von dem wir gehört haben?«
    »Die Anklage lautete auf bewaffneten Raubüberfall, illegalen Waffenbesitz und tätliche Bedrohung.«
    »Und der

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