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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Zwei-fünf, zwei-fünf? Der Mord?«
    »Das war kein rechtmäßiger Anklagepunkt«, betonte er. »Er wurde auf tätliche Bedrohung herabgestuft. Und außerdem bin ich es gar nicht gewesen.«
    »Das hab ich ja noch nie gehört«, murmelte Dellray.
    »Aber den Raub haben Sie begangen?«, fragte Sellitto.
    Er verzog das Gesicht. »Ja.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Letztes Jahr wurde ich nach Alden in den offenen Vollzug verlegt. Ich hatte einen Job und bin dort zur Schule gegangen. Vor sieben Wochen wurde ich auf Bewährung entlassen.«
    »Erzählen Sie mir von dem Überfall.«
    »Okay. Vor ein paar Jahren hab ich als Maler in Harlem gearbeitet.«
    »Graffiti?«, fragte Rhyme und nickte in Richtung des Fotos von dem U-Bahn-Wagen.
    Jax lachte. »Ich hab Wände gestrichen. Man konnte mit Graffiti kein Geld verdienen, außer man gehörte zu Keith Haring und seinen Leuten. Und das waren bloß Aufschneider. Wie dem auch sei, die Schulden wuchsen mir über den Kopf. Wissen Sie, Venus – Genevas Mutter – hatte echte Probleme. Zuerst war es Hasch, dann Heroin, dann Crack. Und für Kautionen und Anwälte haben wir ebenfalls Geld gebraucht.«
    Der Kummer auf seinem Gesicht wirkte echt. »Schon als wir uns kennen gelernt haben, gab es Anzeichen, dass sie mit dem Leben nicht zurechtkam, aber Liebe macht nun mal blind. Wir sollten damals jedenfalls aus unserer Wohnung geworfen werden, und ich konnte Geneva weder Kleidung noch Schulbücher kaufen, mitunter nicht mal etwas zu essen. Das Kind brauchte ein geregeltes Leben. Ich dachte, falls ich irgendwie ein paar Scheine zusammenkratzen könnte, würde ich Venus einen Therapieplatz beschaffen, damit sie von den Drogen wegkommt. Und falls sie sich weigerte, wollte ich ihr Geneva wegnehmen und dem Mädchen ein gutes Zuhause geben. Dann erzählte mein Kumpel Joey Stokes mir von diesem Ding, das er in Buffalo durchziehen wollte. Es gab dort angeblich einen Geldtransporter, der jeden Samstag seine Runde drehte und bei den Einkaufszentren vor der Stadt die Tageseinnahmen abholte. Die beiden Fahrer sollten echte Nieten sein. Es klang nach einem Kinderspiel.
    Als Joey und ich am Samstagmorgen losfuhren, dachten wir noch, wir würden abends mit fünfzig- oder sechzigtausend Dollar pro Nase zurückkommen.« Er schüttelte traurig den Kopf. »O Mann, ich weiß nicht, wieso ich auf dieses Großmaul gehört habe. Von der Sekunde an, in der uns der Fahrer das Geld aushändigte, ging alles schief. Es gab einen geheimen Alarmknopf, von dem wir nichts wussten. Er hat ihn gedrückt, und plötzlich waren überall Sirenen zu hören.
    Wir sind nach Süden gefahren, aber da war ein Bahnübergang, den wir nicht bedacht hatten, und mitten darauf stand ein Güterzug. Also haben wir gewendet, sind ein paar Straßen gefolgt, die nicht auf der Karte waren, und mussten über einen Acker. Dabei haben zwei Reifen den Geist aufgegeben, und wir sind zu Fuß geflohen. Eine halbe Stunde später hatten die Cops uns eingeholt. Joey sagte, wir sollten kämpfen, aber ich wollte nicht und rief, wir würden uns ergeben. Doch Joey ist ausgeflippt und hat mir eine Kugel ins Bein gejagt. Die Staatspolizisten dachten, wir würden auf sie schießen. Das war der Mordversuch.«
    »Verbrechen lohnt sich eben nicht«, stellte der Amateurphilosoph Dellray gönnerhaft fest.
    »Erst nach einer Woche oder zehn Tagen durfte ich jemanden anrufen. Venus konnte ich sowieso nicht erreichen, denn unser Telefonanschluss war längst gesperrt. Mein Anwalt war irgendein junger Pflichtverteidiger, der keinen Finger für mich rühren wollte. Ich habe bei Freunden angerufen, aber niemand wusste, wo Venus und Geneva steckten. Man hatte sie an die Luft gesetzt.
    Ich habe aus der Haft Briefe geschrieben. Sie sind immer wieder zurückgekommen. Ich habe alle möglichen Leute angerufen. Ich wollte sie unbedingt finden! Genevas Mutter und ich hatten einige Jahre zuvor ein ungeborenes Kind verloren. Und als ich ins Gefängnis kam, habe ich auch noch Geneva verloren. Ich wollte meine Familie zurück.
    Nach meiner Entlassung bin ich hergekommen, um sie zu suchen. Ich hab mir von meinem bisschen Geld sogar einen alten Computer angeschafft, um im Internet nach Hinweisen zu forschen. Aber ich hatte kein Glück. Es hieß bloß, Venus sei tot und Geneva verschwunden. Man fällt in Harlem leicht durch das Raster. Meine Tante, bei der sie eine Weile gewohnt hatten, konnte ich auch nicht ausfindig machen. Dann hat gestern Morgen eine Frau, die ich noch von früher

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