Das Tibetprojekt
über die Urkräfte des Geistes und das größte Mysterium der Schöpfung verfügen
können?«
»Sagen Sie es mir.«
»Sie können Ihren Geist frei durch Raum und Zeit wandern lassen, die Naturgesetze für sich nutzen und wenn es sein muss, sie
aufheben.«
»Sie reden von Wundern. Jetzt machen Sie aber einen Punkt.«
»Ich übertreibe nicht. Sehen Sie, bevor der Dalai Lama stirbt, gibt er den Ort seiner Wiedergeburt bekannt. Nach seinem Tod
finden die Prieser dann seinen Geist in einem Kind genau an der Stelle, die beschrieben war. Das Kind muss verschiedene Prüfungen
bestehen, zum Beispiel aus einer Vielzahl von Gegenständen diejenigen herausfinden, die im vorigen Leben ihm gehört haben.
Und es klappt. Man kann beweisen, dass der Geist in diesem Kind wiedergeboren wird.«
»Der alte Dalai Lama kehrt im neuen Dalai Lama zurück.« Decker grinste und trank seine Tasse leer. »Waren Sie mal dabei?«
|96| »Was ich Ihnen hier sage, ist dokumentiert«, erwiderte Patrick leicht zornig. »Der Dalai Lama beschreibt es in seinen Büchern
und es gibt Filme im Fernsehen darüber. Glauben Sie denn, die Journalisten spinnen alle?«
Decker sagte nichts. Und Patrick fuhr fort. »Der Dalai Lama beschreibt in seiner Autobiografie an mehreren Stellen Dinge,
die wir mit unserer Schulweisheit kaum erklären können. Aber sie passieren wirklich. Zum Beispiel hat der Schädel eines gestorbenen
Großlamas der Verbrennung widerstanden und zeigte danach den tibetischen Buchstaben, der seiner Schutzgottheit entspricht.
Oder es gibt Fälle, in denen sich ganze Götterstatuen bewegen.«
»Patrick, ich bitte Sie.«
»Dr. Decker«, sagte Patrick fast flehentlich, »denken Sie doch mal nach. Wenn Sie an die kosmische Quelle allen Seins gelangen,
wonach alle Religionen streben, dann ist das, was wir Wunder nennen, doch nur eine logische Konsequenz. Sehen Sie, der Dalai
Lama hat sich mit dem westlichen Weltbild auseinandergesetzt und eine Erklärung gefunden. Es lässt sich beides miteinander
in Einklang bringen. Unsere derzeit fortgeschrittensten Theorien, die Elementartarteilchenphysik, bestätigt doch die Einheit
von Geist und Materie. Es ist alles Energie. Auch unser Seelenleben. Und diese Energien sind beherrschbar. Das sagen sogar
westliche Physiker wie Fritjof Carpa und Franz Moser. Diese beiden Experten stellen die Weltauffassung mit dem erweiterten
Bewusstsein von Raum und Zeit auf eine wissenschaftliche Basis. Hier ...«
Patrick zog ein Buch aus der Tasche und tippte auf eine markierte Stelle. »Das lese ich gerade. Sie beziehen sich auf Niels
Bohr und schreiben, dass wir uns den erkenntnistheoretischen |97| Lehren von Buddha zuwenden müssen, wenn wir eine Parallele zur Atomtheorie finden wollen und wenn wir einen Ausgleich schaffen
möchten zwischen unserer Position als Zuschauer und Akteure im großen Drama des Daseins.«
»Das soll ein nüchterner Kopf wie Niels Bohr gesagt haben?«
»Ja. Wir haben es bisher nur übersehen oder nie verstanden, weil wir nichts damit anfangen konnten. In diesem Buch wird ein
neues, atemberaubendes Weltmodell entworfen, das eine Brücke schlägt zwischen der Quantentheorie und den Grundweisheiten der
Weltreligionen. Sogar die parapsychologischen Phänomene wie Telepathie und Levitation sind so erklärbar. Sehen Sie, Dr. Decker, der tibetische Buddhismus kennt die Antworten, die wir immer gesucht haben. Auf alles, was uns umgibt und was wir
sind. Und er stellt die unerklärlichen Dinge in einen großen Kontext.«
Decker widerstand der Versuchung, eine Diskussion anzufangen. Er brauchte Informationen. »Sie sagten, die können noch ganz
anderes?«
»Aha. Sie sind neugierig geworden.« Patrick war sich seiner Sache sicher und fuhr fort. »Viele Mönche beherrschen zum Beispiel
die Technik der inneren Hitze. Damit können sie im Winter draußen im Schnee sitzen ohne zu erfrieren. Und selbst wenn man
ihnen nasse Decken umhängt, werden sie nicht krank, sondern trocknen sie einfach.«
Decker schob seinen Toast auf dem Teller hin und her. »Und was ist mit den Energien in unserer Seele?«
»Sie meinen Sexualität und Aggression, Ihr Eros und Thanatos?«
Decker hob den Blick. »Genau daran dachte ich. Haben |98| die Tibeter das vielleicht auch besser im Griff als wir?«
Patrick lachte. »Das habe ich doch schon gesagt. Es sind Mönche! Und als solche kontrollieren sie leicht ihre Triebe. In Tibet
gab es keine Exzesse wie in Europa. Wie
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