Das Titanic-Attentat
wir im Hinblick auf den Untergang der
Titanic
seit hundert Jahren für dumm verkauft. Wir können davon ausgehen, dass so gut wie nichts an der offiziellen (Medien-)Version der Wahrheit entspricht. Und wie bei jedem anderen »Negativ« hilft auch hier bekanntlich nur die Verwandlung in ein Positiv.
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Die Untersuchungen:
eine extrem verwischte Spur
Ungeklärt? Sagte ich vorhin etwa wirklich, der Untergang der
Titanic
sei »ungeklärt«? Ist das nicht kompletter Blödsinn? Denn schließlich wurde doch schon damals nichts so ausführlich untersucht wie der Untergang der
Titanic
.
Gleich zwei Untersuchungskommissionen beschäftigten sich mit der Katastrophe:
Die erste war eine Untersuchung des amerikanischen Kongresses, der dafür einen eigenen Ausschuss bildete. Sie dauerte über fünf Wochen und begann am 19. April 1912, einen Tag nach der Landung der Überlebenden in New York (18. April). Bis zum 28. Mai 1912 wurden knapp 90 Zeugen befragt. Das 1912 veröffentlichte Protokoll der Untersuchung ist etwa 1200 Seiten stark.
Die zweite Untersuchung wurde von dem britischen Unfalluntersucher und Havariekommissar Lord John Charles Bigham Mersey im Auftrag des Board of Trade (Handelsministerium) durchgeführt. Sie dauerte zwei Monate und fand vom 2. Mai bis 3. Juli 1912 in London, Großbritannien, statt. Dabei wurden knapp hundert Zeugen befragt, die Protokolle umfassen knapp tausend Seiten.
Angeklagte und Richter in einem
Allerdings darf man sich auch darunter keine strafrechtlichen Untersuchungen vorstellen, sondern eine technische Unfalluntersuchung, wie sie heute zum Beispiel bei Seeunfällen in Deutschland von der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung durchgeführt wird. Ausdrücklich heißt es da zu Beginn eines Unfallberichts, dass das »alleinige Ziel der Untersuchung die Verhütung künftiger Unfälle und Störungen« sei: »Die Untersuchung dient nicht der Feststellung des Verschuldens, der Haftung oder von Ansprüchen.« Es geht dabei also nicht um strafrechtliche Fragen, sondern diese müssten in einer gesonderten staatsanwaltschaftlichen Untersuchung abgehandelt werden.
Genau so muss man sich auch die britischen und amerikanischen Untersuchungen des
Titanic
-Desasters vorstellen. Auch dabei ging es nicht um strafrechtliche Relevanz, sondern darum, Empfehlungen zur Verhütung ähnlicher Vorkommnisse in der Zukunft auszusprechen. Wenn, dann hätten die strafrechtlichen Fragen in einem gesonderten Verfahren von einer Staatsanwaltschaft geklärt werden müssen. Dazu kam es aber nicht.
Aber auch bei den Untersuchungen selbst standen mächtige Interessen einer schonungslosen Aufklärung der Katastrophe entgegen. Während es in den USA um den mächtigsten Bankier und Unternehmer des Landes ging, nämlich den
Titanic
-Eigentümer J. P. Morgan, waren im Fall der britischen Untersuchung »Gericht« und »Angeklagter« sogar ein und derselbe. Auftraggeber der Untersuchung war das britische Board of Trade, Gegenstand der Untersuchung war unter anderem die Frage, welche Rolle die Sicherheitsvorschriften des Board of Trade bei dem Unglück gespielt hatten:
»Wer erwartet hatte, dass der in Großbritannien eingerichtete Untersuchungsausschuss diese Fragen aufklären würde [warum es so viele Opfer gab etc.], wurde enttäuscht. Dieser Ausschuss unternahm nicht einmal ernsthaft den Versuch, den fraglichen Vorgängen auf die Spur zu kommen, sondern war vielmehr bemüht, die Geschehnisse zu verharmlosen und ihnen das Anrüchige zu nehmen. Die Untersuchung wurde im Übrigen von jenen Wirtschafts- und Finanzkreisen geführt, die von einer echten Aufklärung am meisten zu befürchten hatten. Sie stand unter der Leitung des britischen Handelsministeriums ( BOT ), ebenjener Behörde, die für die veralteten britischen Schiffssicherheitsbestimmungen verantwortlich zeichnete und somit auch für jene Vorschrift, der zufolge die
Titanic
sogar mehr Rettungsboote mit sich führte als erforderlich. Abgesehen davon, dass sich das BOT selbst vor Kritik schützen musste, hatte das Ministerium keinerlei Interesse daran, der White Star Line mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen nachzuweisen.« [6] Denn ein Vertrauensverlust wäre auf die gesamte britische Seefahrt zurückgefallen.
Die Vorsitzenden
Die amerikanische Untersuchung wurde auf Antrag des republikanischen Senators William Alden Smith ins Leben gerufen. Und weil es nun schon mal seine Initiative war, bekam er auch den Vorsitz übertragen. William Alden Smith war
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