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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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genommen und massiv bedroht, dass, wenn sie reden würden, sie alle ins Gefängnis kämen und danach nie wieder einen Job bekommen würden. Wenn die Wahrheit über den Schiffsuntergang herauskäme, »wäre das das Ende der Schifffahrtsgesellschaft und würde die Regierung zugrunde richten«. [12]
    Am Abend des 20. April 1912 schließlich wurden 25 von ihnen in New York auf dem White-Star-Schiff
Celtic
zusammengepfercht und bis zu ihrer Aussage unter Quarantäne gehalten. »Sobald sie an Bord der
Celtic
waren, wurde den Männern gesagt, dass sie für immer aus dem Dienst der White Star Line entlassen würden, sollte man feststellen, dass irgendeiner von ihnen sich nicht an das Redeverbot gehalten hatte«, hieß es in einem Artikel der
New York Times
vom 21. April 1912 unter dem Titel
Wie die Lippen der Titanic-Besatzung versiegelt wurden
.

Fehlende Zeugen und Vernehmungen
    Doch das war ja nur ein Teil des Problems. Insgesamt konnten die beiden Kommissionen ihrem ohnehin beschränkten Ansatz oder Auftrag nicht gerecht werden, weil:
     
    eine große Anzahl von Zeugen tot oder verschollen war, darunter die oberste Schiffsführung.
wichtige Zeugen nicht vernommen wurden, darunter der Eigentümer und der Erbauer der
Titanic
, der Bankier und Industrielle J. P. Morgan bzw. Lord William James Pirrie, Vorsitzender der Werft Harland & Wolff.
eine große Anzahl von Zeugen schwieg, log oder mauerte.
die nautischen Angaben alle von Verantwortlichen der
Titanic
stammten, die in einem Strafverfahren Beschuldigte wären (und sicher kein Interesse hatten, es zu werden).
Die Untersuchungskommissionen selbst befangen und nicht an der vollen Wahrheit interessiert waren.
     
    Dabei waren Erbauer und Eigentümer natürlich die maßgeblichen Personen, die unbedingt hätten befragt werden müssen, zumal beide unter verdächtigen Umständen nicht an der Jungfernfahrt teilgenommen hatten. Die oberste Schiffsführung konnte nicht vernommen werden, weil sie seit der Katastrophe verschollen war. Wobei auffällt, dass exakt die drei obersten Offiziere der
Titanic
und der Chefkonstrukteur abhandengekommen waren und nie wieder auftauchten – weder tot noch lebendig (jedenfalls nicht offiziell):
     
    Kapitän Edward J. Smith
Leitender Offizier Henry Tingle Wilde
Erster Offizier William McMaster Murdoch
Titanic
-Chefkonstrukteur Thomas Andrews
     
    Sie als tot zu bezeichnen wäre möglicherweise übertrieben, da ihre Leichen nicht identifiziert werden konnten. Vernommen werden konnte bei den Untersuchungen nur die zweite und dritte Garnitur der
Titanic
 – der eigentliche Kopf fehlte komplett.

Fehlende Sachbeweise: Logbuch und Seekarten
    Es kommt aber noch dicker. Neben fehlenden und renitenten Zeugen fehlten auch die wichtigsten gegenständlichen Beweismittel, nämlich
     
    die Logbücher der
Titanic
und die Seekarten.
     
    Und das war nun wirklich ein Desaster für jede Untersuchung.
    Beides hatte eine ähnliche Bedeutung wie heute die Flugdatenschreiber bei einem modernen Verkehrsflugzeug – freilich mit dem Unterschied, dass die damaligen Aufzeichnungen manuell getätigt wurden. Ohne dass ich hier zu sehr vorgreifen möchte: Mit der Geschichte um das Logbuch oder besser die Logbücher sind die
Titanic
-Offiziere in meinen Augen der Beweismittelunterdrückung überführt. Diese zentralen Aufzeichnungen des Schiffes zu retten hätte zu ihren ersten Pflichten gehört.
    Wenn, dann lässt sich mit Hilfe der Logbücher und der Seekarten exakt rekonstruieren, wie das Schiff navigierte und was an Bord geschah. Eine Schiffsführung, die unter den gegebenen Umständen (zweieinhalb Stunden bis zum Untergang) nicht zuallererst diese Aufzeichnungen rettet, macht sich verdächtig. Um die Logbücher und Seekarten zu retten, blieb während des Untergangs jede Menge Zeit und Raum. Beides hätte nicht viel Platz in einem Rettungsboot beansprucht, die bekanntlich ohnehin teilweise halb leer abfuhren (worauf ich noch zu sprechen komme).
     
    Die genauen Vorschriften für die Logbücher an Bord der
Titanic
kann man den Regeln der International Mercantile Marine ( IMM ) entnehmen, also Morgans Mutterkonzern der White Star Line. An Bord der
Titanic
gab es demnach
     
    das
Offizielle Logbuch,
geführt von Kapitän Smith;
das
Schiffslogbuch,
geführt vom Leitenden Offizier (Wilde). Seine Einträge mussten von jedem wachhabenden Offizier und dem Kapitän abgezeichnet (genehmigt) werden;
das
Zettel-
oder
Scrap-Log,
geführt vom fünften und sechsten Offizier

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