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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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bedeutete, dass ein riesiges Planquadrat genau auf der
Titanic
-Route voller Eisberge, Packeis und Treibeis war. Diese Warnung bestätigte insbesondere die Meldungen der
Baltic
(Nr. 5), besagte aber, dass das Eisfeld noch wesentlich größer war als von der
Baltic
angegeben.
    8.
Californian:
Im Eis eingeschlossen
    Etwa um 23 Uhr meldete sich noch einmal der White-Star-Liner
Californian
mit einer Nachricht, die dem Todeskurs der
Titanic
endgültig ein Ende hätte machen müssen. Darin wollte man der
Titanic
mitteilen, dass man vom Eis aufgehalten und »eingeschlossen« worden sei.
    Dass ein Schiff in der Nähe stoppen musste, weil es vom Eis regelrecht eingeschlossen war, war nun wirklich eine brisante Nachricht. Auch der entschlossenste Geisterfahrer hätte nach dem Erhalt dieser Nachricht unmöglich in derselben Manier weiter geradeaus ins Eis rasen können. Doch wie es der Zufall so wollte, wurde ausgerechnet diese Eiswarnung vom Funker der
Titanic
brüsk abgewiesen: Er sei gerade in Verbindung mit der Festlandstation Cape Race und verbitte sich die Störung. Angeblich übermittelte der Mann mitten in der Nacht noch immer derart viele Passagiertelegramme von dem nur halb besetzten Schiff ans Festland, dass er beim besten Willen nicht die Zeit fand, eine selbst für einen Funker erkennbar brisante Eiswarnung entgegenzunehmen.
    Der
Titanic
-Funker fragte auch später nicht noch einmal bei der
Californian
nach, was genau sie denn nun gemeint habe. Wobei es ein »Später« eigentlich nicht mehr gab – jedenfalls kein »viel Später«: Etwa vierzig Minuten danach ereignete sich das Unglück.
     
    Interessant dabei ist, dass die in dem Buch
Signals of Disaster
von John Booth publizierte Sammlung von Funksprüchen »keine Funksprüche von der
Titanic
an Cape Race oder vice versa für den fraglichen Zeitraum (21 – 21.15 Uhr New Yorker Zeit) aufführt«, schreibt Susanne Störmer in ihrem Buch über die letzten Stunden der
Titanic
. [97] »Entweder ist die Sammlung von John Booth unvollständig oder die Unterhaltung zwischen Cape Race und der
Titanic
war inoffizieller Natur, so dass sie nicht im Funklog sowie auf den Belegen dokumentiert wurde.«
    Das ist seltsam. Denn erstens ist die Sammlung von Booth die umfangreichste Funkspruchsammlung, die es von der
Titanic
überhaupt gibt. Sie umfasst Hunderte von Nachrichten, die zwischen der
Titanic
und anderen Schiffen bzw. Stationen ausgetauscht wurden – und ausgerechnet die Nachricht, die den Funker der
Titanic
davon abgehalten haben soll, eine Eiswarnung der Californian entgegenzunehmen, soll fehlen?
    Und zweitens habe ich bereits bemerkt, dass jeder Funkspruch ja nicht nur auf der
Titanic
aufgezeichnet wurde, sondern auch von den anderen beteiligten Funkstationen, in diesem Fall also Cape Race. Offenbar war der Funkspruch dort aber nicht vorhanden. Es gibt daher noch eine dritte Möglichkeit: Nämlich, dass dieser Funkverkehr nie stattfand, sondern nur ein Vorwand war, um eine Eiswarnung abzuwimmeln, die die
Titanic
endgültig zum Halten hätte bringen müssen. Genau deshalb fragte der Funker der
Titanic
später (nach seinem angeblichen Funkverkehr mit Cape Race) auch nicht noch einmal bei der
Californian
nach.
     
    Alles in allem zählen wir für den 14. April 1912, also den Tag des Unglücks, demnach nicht weniger als acht Eiswarnungen, die nicht belegbare Warnung der
Rappahannock
nicht mitgezählt. Alle diese Eiswarnungen müssen gemäß der navigatorischen Praxis in die Seekarte eingezeichnet worden sein. Und wie wir aus Zeugenaussagen wissen (Boxhall), wurde diese Praxis natürlich auch auf der
Titanic
befolgt:
     
    Auf der Titanic am 14. April 1912 empfangene Eiswarnungen:
    Nr.
Datum
Zeit
Quelle
Bereich
Schicksal
1
14. April (gesendet, Sichtung am 12. April)
morgens
Caronia
42º N, 49–51º W/nur ein paar Meilen nördlich des beabsichtigten Kurses
Erreichte Smith am 14. April morgens bei 43º 35' N und 43º 50' W.
2
14. April
später Vormittag
Noordam
42.24 N – 42.45 N, 49.50 W – 50.20 W, etwas nördlich der Titanic-Route
Bestätigt von Kapitän Smith
3
14. April
Nachmittag
Amerika
an Büro für Hydrographie/Washington
41º27' N, 50º 8' W
zwei große Eisberge südlich des geplanten Kurses
Erreichte die Brücke, wurde in die Karte eingezeichnet.
4
14. April
Nachmittag
Baltic
49°9' W – 50°20' W Eis und Eisberge auf der Route der
Titanic
Landete bei Smith, dann bei Ismay, abends wieder bei Smith/Brücke.
5
14. April
Nachmittag
Baltic
41.51

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