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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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N, 49.52 W
Eisberge und große Mengen Treibeis (heute)
Erreichte die Brücke nachmittags.
6
14. April
19.30
Californian
an
Antillian
42º3' N, 49º9' W
drei große Eisberge fünf Meilen südlich
Funker Bride will die Botschaft einem Offizier gegeben haben.
7
14. April
21.40
Mesaba
an
Titanic
42–41.25' N, 49–50.30' W Starkes Packeis, viele Eisberge, spätere Unfallstelle
Erreichte die Brücke nach 22 Uhr Schiffszeit.
8
14. April
22.55
Californian
an
Titanic
Von Eis aufgehalten und eingeschlossen.
Titanic
wies die Warnung zurück.

Treffer – versenkt!
    Fazit: Auf oder neben der Route der
Titanic
wimmelte es von Eis, und die Schiffsführung wusste darüber genau Bescheid. Dass sich die überlebenden
Titanic
-Offiziere bei den Untersuchungen nur schlecht oder gar nicht an die Eiswarnungen erinnern konnten, widerspricht dem nicht. Denn schließlich bekräftigte jede einzelne erhaltene Eiswarnung nur ihr kriminelles Versagen. Überdies steht von vielen Eiswarnungen zweifelsfrei fest, dass sie die Schiffsführung erreichten, unter anderem deshalb, weil sich Kapitän Smith bei den sendenden Schiffen bedankte.
    Zielgerichtet steuert die
Titanic
in ein Gebiet, in dem sich die Eiswarnungen decken. [98] [22]
    Mehrere Eiswarnungen beschrieben exakt jenen Bereich, in dem die
Titanic
später ihren Notruf sendete und noch später, 73 Jahre nach dem Untergang, auch das Wrack gefunden wurde. Insbesondere lagen Notruf- und Untergangsstelle der
Titanic
in den von der
Mesaba
und der
Baltic
genannten Planquadraten, wobei die
Baltic
die Untergangszone quasi besonders genau »vorhergesagt« hatte. Während die
Mesaba
ein großes Quadrat beschrieben hatte, hatte die
Baltic
innerhalb dieses großen Quadrats ein kleineres, langgestrecktes Rechteck beschrieben. Das heißt, dass sich die Eismeldungen von zwei Schiffen – der
Mesaba
und der
Baltic
 – in diesem kleinen Rechteck deckten. Hier würde man also besonders sicher auf Eis treffen.
    Als die
Titanic
exakt in dieses Gebiet hineinfuhr, gab es auf der Brücke über das, was sich da vor dem Bug zusammenbraute, mit Sicherheit keinerlei Zweifel. Statt dem Eis auszuweichen, steuerte die
Titanic
es an. Und genau zu diesem Zweck nahm der Kapitän der
Titanic
am Abend des verhängnisvollen 14. April 1912 noch eine Kurskorrektur vor.
    Die einzig sinnvollen Maßnahmen hätten darin bestanden, Kurs
und/oder
Geschwindigkeit signifikant zu ändern. Je weiträumiger man das Eis umfuhr, umso schneller konnte man dabei fahren. Je näher man die Bereiche der Eiswarnungen umfuhr, umso langsamer musste man dabei sein und gegebenenfalls sogar – wie die
Californian
 – anhalten. Die besten Entscheidungen wären sicher gewesen, das Eis mit hoher Geschwindigkeit weiträumig im Süden zu umfahren, mit sehr niedriger Geschwindigkeit hindurchzufahren oder über Nacht sogar zu stoppen. Die schnelle direkte Fahrt war dagegen ein absolutes »No-Go«. Sie bedeutete mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Unfall – wenn auch nicht unbedingt einen tödlichen. Aber tatsächlich traf Kapitän Smith genau diese bizarre Entscheidung, nämlich mit hoher Geschwindigkeit in einer mondlosen Nacht mitten durch das Eis hindurchzufahren.
     
    In Wirklichkeit beschleunigte die
Titanic
sehr bald nach Verlassen von Queenstown auf 21,5 bis 23 Knoten und ging bis zur Kollision nicht mehr mit dem Tempo herunter – ganz so, als würde der Kohleverbrauch gar keine Rolle mehr spielen. Dabei war dem Kapitän offenbar auch eine Prämie von immerhin 200 Pfund vollkommen egal, die er bekam, wenn sein Schiff nicht in eine Kollision verwickelt wurde. [99] Kurz: Die
Titanic
fuhr, als gäbe es kein Morgen mehr – oder warum waren Kohleverbrauch und Prämien sonst plötzlich nicht mehr wichtig?
    Dabei war das noch nicht alles: Wie bereits gesagt, lag innerhalb eines großen Quadrats
(Mesaba)
etwa in Richtung des
Titanic
-Kurses ein kleines flaches Rechteck (der Bereich, in dem die
Baltic
zuletzt Eis gemeldet hatte), auf dessen Stirnseite die
Titanic
zufuhr. Und wie ebenfalls gesagt, befuhr die
Titanic
einen Südwestkurs, bis sie an einem bestimmten Punkt nach Westen in Richtung New York drehen würde. Wenn man diese Kurskorrektur verschob und weiter Richtung Südwesten fuhr, würde das bedeuten, dass die
Titanic
dem Eisfeld immer weiter nach Süden und Westen ausweichen würde. Der Kurs würde sich dadurch geographisch gesehen weiter »absenken«. Und tatsächlich gab Kapitän Smith die Order, die vorgesehene Kurskorrektur

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