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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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eintreffende Eiswarnung hätte auf der
Titanic
sämtliche Warnlampen angehen lassen müssen. Die Bereichsangabe »49 bis 51 Grad West« besagte, dass sich das betreffende Eisfeld über eine Ausdehnung von etwa 220 Kilometern von Ost nach West erstreckte. Crewmitglieder, aber auch eifrige Verteidiger der Schiffsführung redeten sich später zwar damit heraus, der in der Eiswarnung genannte Bereich habe nördlich der Route gelegen. Das Problem war nur, dass sich das Eis während der zwei Tage zwischen der Sichtung am 12. April und der Eiswarnung vom 14. April der Route der
Titanic
sehr wohl gefährlich angenähert haben konnte. Auch das musste ein Kapitän wie Smith wissen und damit rechnen, auf dieses Eis zu treffen.
    Kapitän Smith bestätigte die Eiswarnung aber lediglich mit einem gleichgültigen »Danke für die Nachricht und Information. Hatte die ganze Zeit wechselhaftes Wetter. Smith.« Konsequenzen? Keine. Jedenfalls keine wirksamen. Denn tatsächlich kam nur etwa 20 Stunden nach dieser Übertragung fast genau in diesem Bereich das Wrack der
Titanic
zu liegen, nämlich auf 41°43'55'' N und 49°56' 45'' W, also etwa 42 Grad n.B. und 50 Grad w.L. Gleich die erste Eiswarnung war also quasi ein »Volltreffer«.
    2.
Noordam:
»Viel Eis auf 42 Grad nördlicher Breite«
    Als Nächstes meldete sich ein Schiff namens
Noordam:
    An der Kapitän S. S. Titanic. Glückwünsche zu neuem Kommando. Hatten leichte Westwinde gutes Wetter keinen Nebel viel Eis berichtet auf Breite 42.24 N bis 42.45 N und Länge 49.50 W bis 50.20 W. [91]
    Als Erstes fällt auch an dieser Meldung auf, dass für Breite und Länge Bereiche angegeben werden, so dass man es mit einem Planquadrat zu tun hat. Da ein Grad etwa 111 Kilometern entspricht, haben wir es mit einer Ausdehnung von etwa 23 mal 80 Kilometern zu tun. Das passt im Wesentlichen zu der vorhergehenden Meldung und bedeutet, dass es sich um eine große Eisansammlung handeln musste. Zwar lag auch dieser Bereich etwas nördlich der
Titanic
-Route. Aufgrund der südlichen Drift des Eises wäre es aber in jedem Fall zu berücksichtigen gewesen.
    3.
Amerika:
»Passierte zwei große Eisberge!«
    Die dritte an diesem Tag auf der
Titanic
empfangene Eiswarnung kam von dem deutschen Dampfer
Amerika
. Auf ihm fuhren einige Passagiere, die die Reise auf der
Titanic
storniert hatten:
    Amerika passierte zwei große Eisberge auf 41°27' N., 50° 8' W., am 14. April. [92]
    Dieses Eis befand sich bereits weit südlich der
Titanic
-Route! Das heißt, dass die grönländische »Eisfahne« den Kurs bereits deutlich überquert hatte. Und das wiederum bedeutete, dass man es auf der Route nicht nur mit vereinzelten Ausläufern der grönländischen Eismassen, sondern mit dichteren Eisfeldern zu tun bekommen würde. Wenn man die eingegangenen Meldungen zusammen betrachtete, verdichteten sich auch die Hinweise, dass es sich gar nicht um einzelne Eisfelder handelte, sondern dass man von einem einzigen riesigen Eisfeld sprechen musste, das über der Route der
Titanic
lag – eine regelrechte Barriere also. Schon jetzt zeichnete sich ab, dass die
Titanic
entweder auf eine Art Eisbarrikade treffen oder von riesigen Eisbergen in die Mangel genommen werden würde.
     
    Nicht doch: Den
Titanic
-Apologeten fiel sogleich etwas ein, warum die
Titanic
-Besatzung von dieser Information nichts wissen konnte: Da die
Titanic
für diese Eismeldung nur als Relaisstation benutzt wurde (eigentlicher Adressat war das Hydrographische Institut in Washington), sei sie gar nicht auf der Brücke angekommen, wollten Crewmitglieder bei den anschließenden Untersuchungen Glauben machen.
    Allerdings hatte ich schon erwähnt, dass ein Funker, dem sein Leben lieb ist, jede Eiswarnung an die Brücke weitergeben würde, egal, ob explizit an diese adressiert oder nicht. Des Weiteren verplauderte sich wie gesagt auch der Vierte Offizier Boxhall in der amerikanischen Untersuchung und gab zu, die von der
Amerika
durchgegebenen Positionen auf der Karte eingezeichnet zu haben.
    4.
Baltic:
»Eis und Eisberge«
    Die vierte und fünfte an diesem Tag auf der
Titanic
empfangene Eiswarnung stammten von der
Baltic
. Zunächst sandte
Baltic
-Kapitän Ranson um die Mittagszeit eine Eismeldung an die
Titanic
. Darin erklärte er, »von zahlreichen Dampfern« Meldungen über Eis und Eisberge auf dem Kurs der
Titanic
erhalten zu haben. Position: 49°9' W bis 50°20' W. [93] In Zahlen wurde dabei also nur die Länge angegeben; die Breite ergab sich daraus,

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