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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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konnte, nämlich 65. Eines der hölzernen Rettungsboote, bestätigte Fleet. »Sie nahmen 30 Menschen an Bord, und anschließend wurde es zu Wasser gelassen?«, fragte Smith ungläubig. »Ja, Sir«, kam die lapidare Antwort.
    Wie immer folgten darauf aber keine Konsequenzen, keine Rüge und schon gar nicht irgendein Verfahren. Vielmehr ging Smith einfach zur Tagesordnung über und fragte, was dann geschah.
     
    Hier eine typische Aufstellung der Belegung der Rettungsboote:
     
    Boot
Position
Gefiert
um
Kapazität
Crew
Frauen/
Kinder
Männer
Belegung
1
Steuerbord
1.10
40
7
2
3
–28
2
Backbord
1.45
40
4
21
1
–14
3
Steuerbord
1.05
65
15
25
10
–15
4
Backbord
1.55
65
4
35
1
–25
5
Steuerbord
0.55
65
1
41 Passagiere
ggf. inklusive
–23
6
Backbord
0.55
65
2
26

–37
7
Steuerbord
0.45
65
3
8
10
–44
8
Backbord
1.10
65
4
28

–33
9
Steuerbord
1.20
65
8
42
6
–9
10
Backbord
1.20
65
5
48
2
–10
11
Steuerbord
1.25
65
9
60
1
+5
12
Backbord
1.25
65
2
40

–23
13
Steuerbord
1.35
65
5
55
4
–1
14
Backbord
1.30
65
8
53
2
–2
15
Steuerbord
1.35
65
13
57 Passagiere
ggf. inklusive
+5
16
Backbord
1.40
65
6
49
1
–9
A
Steuerbord
2.20
47
5
1
10
–31
B
Backbord
2.20
47
Inklusive

30
–17
C
Steuerbord
1.40
47
6
31
6
–4
D
Backbord
2.05
47
3
40
3
–1
Gesamt

1178
ca. 110
ca. 662
ca. 90
–316
Gesamt Gerettete

862
Nach: Adams, S. 35
     
    Demnach hätten allein aufgrund der Unterbelegung der Rettungsboote 316 Menschen sinnlos ihr Leben verloren und wären 862 Menschen gerettet worden. Das Problem ist jedoch, dass selbst diese Zahlen wohl noch zu hoch gegriffen sind. Denn nach der Untersuchung des US -Senats wurden lediglich 706 Menschen von der
Titanic
gerettet, etwa 1500 kamen ums Leben. Was nur heißen kann, dass selbst die oben stehende verheerende Rettungsbootbilanz noch geschönt oder zu optimistisch sein muss.
    Von 1178 Rettungsbootplätzen sind in Wirklichkeit offenbar nur 706 besetzt gewesen (von einigen, die an Bord starben, abgesehen), das ergäbe eine Gesamtauslastung der Rettungsboote von 60 Prozent. Etwa 70 Prozent der Menschen (Passagiere und Besatzung) auf der nur zur Hälfte mit Passagieren belegten
Titanic
kamen ums Leben. Wären die Rettungsboote voll ausgelastet worden, hätte die Todesrate »nur« etwa 52 Prozent betragen. Wären die Rettungsboote – was in diesem Fall wohl nahegelegen hätte – vorsichtig überladen worden, beispielsweise um 10 Prozent, hätten noch einmal etwa 112 Menschen gerettet werden können, was die Todesrate von 70 auf 42 Prozent verringert hätte.
     
    Das bringt uns zu einer überraschenden Überlegung. Wir haben, wie gesagt, mit der Muttermilch eingesogen, dass bei dem Untergang der
Titanic
deshalb so viele Menschen ums Leben kamen, weil die
Titanic
zu wenige Rettungsboote mitführte. In Wirklichkeit ist das jedoch falsch. Richtig wäre es nur dann gewesen, wenn alle vorhandenen Rettungsboote vollständig besetzt gewesen wären. Dann wäre die Rettung weiterer Menschen tatsächlich an der zu geringen Zahl der Boote gescheitert.
    In Wirklichkeit wurden die vorhandenen Boote jedoch bei weitem nicht ausgenutzt. Ihre mangelnde Zahl war deshalb gar nicht das eigentliche Problem. Das uralte Klischee von den fehlenden Rettungsbooten lenkt deshalb von dem eigentlichen Problem ab – der absoluten Verantwortungslosigkeit der Schiffsbesatzung.
    Die Wahrheit ist: Es kamen nicht wegen der mangelnden Zahl an Rettungsbooten so viele Menschen ums Leben, sondern wegen des fehlenden Willens zur Rettung.
    Die Stewards
    Das Problem ist, dass niemand den
Titanic
-Untergang in menschlichen Kategorien misst: Fahrlässigkeit, Verantwortung, Mitgefühl, Wiedergutmachung – das alles schien keine Rolle zu spielen.
    Ob denn jemand kontrolliert habe, dass überhaupt alle Passagiere geweckt worden sind, fragt zum Beispiel Wolf Schneider in seinem Buch. Wohl nicht: »Vermutlich hat also auch Mrs. Eloise Hughes recht, wenn sie sagt: Sie habe vom Rettungsboot die Schreie der Zwischendeckpassagiere gehört, die ›den Untergang verschlafen‹ haben«. »Hilft denen da unten, soweit sie wach sind, irgendeiner, die Treppenschächte zu finden und sich nicht zu verlaufen in den sieben Kilometer langen Korridoren?« [145]
    Schneider hat den »Verdacht, die Stewards könnten sich hier mit dem Wecken nicht ausreichend Mühe gegeben haben«. [146] Die Wahrheit ist: Da ohnehin nicht genügend Boote vorhanden waren und es außerdem darum ging, das Bootsdeck zu kontrollieren, konnten Offiziere und

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