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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Unterschied, vor allem, was das Einkommen betrifft.«
    »Sie irren, ich komme finanziell sehr gut über die Runden,
besser als mancher Zahnarzt. Ich habe meinen eigenen Betrieb
mit fünf Angestellten, und ich kann mich nicht beklagen, was
Aufträge betrifft, auch wenn die Chinesen und Osteuropäer immer
mehr auf den Markt drängen und uns Deutsche mit Billigangeboten
aus dem Geschäft vertreiben wollen. Aber Qualität bleibt
immer noch Qualität. Und die bieten wir.«
    »Und seit wann betreiben Sie das Labor?«
    »Seit drei Jahren. Zufrieden?«
    »Nein, kann ich nicht behaupten. Zufrieden bin ich erst,
wenn ich den Sumpf trockengelegt habe. Wie viel hat Ihr Vater
damals gelöhnt, damit sein werter Herr Sohn nicht für den Rest
seines Lebens in den Bau wandert? Für den Mord an einer
jungen Frau, die in Ihrer aller Augen ja wohl ohnehin nur eine
kleine Schlampe war, obwohl sie Medizinerin werden wollte.
    Aber auf eine mehr oder weniger kommt's ja nicht an, stimmt's?
Oder für den Mord an einem Familienvater, der ein kleiner
    Schreiner und damit ein Nichts im Gegensatz zu Ihrem Vater
war? Wie viel wurde gezahlt? Eine halbe Million, eine Million?
Es muss verdammt viel gewesen sein, denn Sittler und
Buchmann pflegten einen überaus aufwendigen Lebensstil, den
sich eine normale Staatsanwältin und ein normaler Richter nie
leisten könnten.«
    »Wenn Sie doch so viel wissen, dann ...« Reiter hielt
inne, wurde knallrot im Gesicht und senkte verlegen den Blick,
denn er merkte, dass er kurz davorstand, etwas Falsches zu
sagen.
    »Was wollten Sie eben sagen?«
    »Nichts.«
    »Ich kann's mir schon denken. Und bevor ich's vergesse, Sittler
und Buchmann wurden wegen der Verbrechen, die Sie und
Ihre Freunde, aber letztlich auch Ihre Väter und einige andere
begangen haben, umgebracht. Wer weiß, wer noch alles auf der
Liste dieser Täter steht. Vielleicht auch Sie, nein, ich gehe sogar
ganz stark davon aus, dass Sie auf der Liste stehen. Denken Sie
mal drüber nach. Noch haben Sie eine Chance, dem Sensenmann
zu entkommen. Herr Brandt und ich sind jedenfalls sicher, dass
Sittler und Buchmann erst der Anfang waren.« Durant warf einen
Blick auf die Uhr und sagte abschließend: »Bis bald, Herr Reiter,
und einen schönen und geruhsamen Abend. Und träumen Sie was
Süßes. Und denken Sie dran, wir kommen wieder. Wir kommen
so lange wieder, bis Sie uns die ganze Wahrheit erzählt haben. Es
sei denn, einer Ihrer Freunde tut es vor Ihnen, weil er die Hosen
gestrichen voll hat. Manche tun's aber auch, um sich selbst reinzuwaschen.
«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »O doch, Sie verstehen genau, was ich meine. Es kommt jetzt
ganz darauf an, wer von Ihnen dreien als Erster auspackt und
sagt, was sich wirklich am 31. Oktober 1995 und am 14. Dezember
1995 abgespielt hat. Das kann sich erheblich strafmildernd
auswirken, und es macht auch Eindruck bei der Staatsanwaltschaft.
« Und mit bedeutungsvoller Miene fuhr sie fort: »Sie waren
bestimmt gut in Latein, nein, sie müssen gut gewesen sein.
    Waren Sie gut?«
    »Ja.«
    »Dann wissen Sie auch, was >Confiteor - Mea Culpa auf
Deutsch übersetzt heißt.«
    Er nickte und antwortete leise: »Ja. Aber ...«
    »Wir haben bei Dr. Sittler und Dr. Buchmann jeweils einen
Zettel mit dieser Aufschrift gefunden. Sie gestehen ihre Schuld
ein. Etwas spät, aber immerhin. Ich hoffe nicht, dass wir einen
solchen Zettel auch mal in Ihrem Mund finden, dann ist es nämlich
auch für Sie zu spät.«
    »Ich habe keinen Mord begangen«, sagte Reiter leise, den
Blick gesenkt. »Ich habe keinen Mord begangen und auch niemals
eine Frau vergewaltigt«, beteuerte er noch einmal. »Das
schwöre ich Ihnen, so wahr ich Andreas Reiter heiße. Ich schwöre
es bei allem, was mir heilig ist, und das ist nicht wenig. Ich habe
niemanden ermordet, bitte glauben Sie mir.« Seine letzten Worte
klangen wie ein Flehen.
    »Warum sollten wir?«, sagte Durant kühl. »Überzeugen Sie uns
davon. Hier ist meine Karte, und wenn Sie wirklich an keinem
Mord beteiligt waren, dann vertraue ich auf Ihre Diskretion.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie sind doch ein kluger Mann, und so undeutlich drücke ich
mich doch nicht aus. Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden.«
    »Ich habe niemanden umgebracht! Und ich werde mich auch
nicht mit Möller oder Gebhardt in Verbindung setzen. Reicht Ihnen
das?«
    »Nein«, antwortete Durant. »Vierundzwanzig Stunden.«
    Durant und Brandt

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