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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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zunehmend unsicherer, das Zucken intensiver.
    »Es gibt keine Beweise«, stieß er hervor.
    »Stimmt, die wurden ja alle vernichtet. Ihr Problem ist nur,
dass es jemanden gab, der trotzdem alles fein säuberlich dokumentiert
hat. Und in dieser Dokumentation kommen Sie und Ihre
Freunde und noch einige andere Personen alles andere als gut
weg. Was sagen Sie nun?«
    Reiter sah Durant von der Seite an und erwiderte, ohne dass es
sehr überzeugend klang: »Sie bluffen doch nur. Es gibt keine Beweise.
«
    »Wären wir sonst hier?«, entgegnete Durant mit süffisantem
Lächeln. »Was glauben Sie wohl, wie wir auf Ihren Namen gekommen
sind? Oder auf den von Thomas Gebhardt oder Magnus
Möller?«
    »Waren Sie schon bei den andern?«, fragte er leise.
    »Nein, Sie sind der Erste«, log sie. »Aber Ihre Freunde werden
wir uns auch noch vorknöpfen.«
    Es vergingen einige Sekunden, bis Reiter sagte: »Welche Beweise
haben Sie denn? Sie haben keine. Hätten Sie nämlich welche,
würden Sie mir jetzt Handschellen anlegen und mich festnehmen.
    Hier sind meine Hände.« Er streckte sie aus, und sowohl
Durant als auch Brandt sah, wie sie zitterten.
    »Wissen Sie, was Ihr Problem ist, Herr Reiter?«, sagte Durant
sanft und sah Reiter aus ihren braunen Augen beinahe liebevoll
an. »Sie unterschätzen uns, und Sie versuchen sich einzureden,
dass wir keine Beweise haben. Da liegen Sie aber falsch. Doch
wir sind eigentlich hier, um von Ihnen zu hören, was sich damals
zugetragen hat. Vor allem, wie sich alles zugetragen hat. Am 31.
Oktober 1995 und am 14. Dezember 1995.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, was ich an diesen Tagen gemacht
habe. Und damit ist dieses Gespräch für mich beendet, ich
habe nämlich noch zu tun. Kommen Sie wieder, wenn Sie wirklich
was in der Hand haben.« Er wollte sich erheben, doch Durant
drückte ihn einfach zurück auf den Sessel, obwohl es für
Reiter ein Leichtes gewesen wäre, aufgrund seiner Kraft trotzdem
aufzustehen.
    »Wir sind noch nicht fertig. Haben Sie einen guten Schlaf?
Oder werden Sie immer wieder von Albträumen geplagt, in
denen Szenen der Morde vorkommen? Oder wie Sie zu dritt
Laura Kröger vergewaltigt und schließlich erschossen haben?
Mit einer .38er Smith and Wesson. Hallen die Schreie von Laura
noch immer in ihren Ohren wider? Und sehen Sie noch
immer den verzweifelten Blick in ihren Augen, kurz bevor sie
exekutiert wurde? Kann man so was jemals vergessen? Ich
könnte es nicht, und wenn ich Sie so anschaue, kann ich mir
nicht vorstellen, dass Sie es können. Auch nach über zehn Jahren
werden Sie die Bilder nicht los.« Und nachdem Reiter
nichts sagte: »Sie sind ja auf einmal so still. Mache ich Ihnen
etwa Angst? Sie fragen sich jetzt bestimmt, woher ich weiß,
dass Laura Kröger mit einer .38er Smith and Wesson erschossen
wurde. Doch das verrate ich Ihnen nicht. Aber ich weiß sogar
noch viel, viel mehr. Sie und Ihre Freunde haben nicht nur
zwei Menschen auf dem Gewissen, Sie haben auch Raubüberfälle
begangen, Sie haben Mädchen und Frauen vergewaltigt
und misshandelt, uns liegt eine ellenlange Liste von Verbrechen
vor, die auf Ihr Konto gehen.«
    Andreas Reiter versuchte sich ruhig zu geben, doch es gelang
ihm nicht. »Sie haben keine Beweise für Ihre Behauptungen«,
sagte er kaum hörbar.
    »Sie wiederholen sich, das wird langweilig. Aber eine andere
Frage - Sie waren doch ein unzertrennliches Trio, warum ist die
Freundschaft in die Brüche gegangen?«
    Reiter zuckte mit den Schultern. »Man wird älter und verliert
sich aus den Augen. Irgendwann geht jeder seinen eigenen
Weg.«
    »So von jetzt auf gleich?«
    »Es war eine Entwicklung.«
    »Und da hab ich immer gedacht, echte Männerfreundschaften
kann nichts trennen«, sagte Durant mit plötzlich beißender Ironie.
    »War wohl doch nicht so das Wahre? Oder war es so, dass
Sie zum Beispiel mit dem Tun der andern nicht einverstanden
waren? Oder gab's Revierkämpfe? Ihr Freund Magnus Möller
war doch der Leitwolf ...«
    »Halten Sie den Mund! Ich habe mit Magnus seit einer Ewigkeit
nichts mehr zu tun!«
    »Trotzdem werden wir auch ihn noch beehren. Seit wann haben
Sie dieses Labor? Sie haben doch, soweit ich informiert bin,
Zahnmedizin studiert. Hat's nicht mehr geklappt, oder warum
haben Sie sich für die Zahntechnik entschieden?«
»Einfach so.«
    »Ach, einfach so«, wiederholte Durant die Worte. »Zwischen
einem Zahnarzt und einem Zahntechniker sehe ich einen großen

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