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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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keine Angst, ich beiße nicht und werde mich am
Riemen reißen, auch wenn's schwerfällt.«
    »Okay, ich auch. Und das mit dem Beißen habe ich mir inzwischen
abgewöhnt. Übrigens, wie Sie mit Berger umgesprungen
sind, fand ich mutig, ich meine, Sie kennen ihn ja erst seit gestern.
Aber nur ein kleiner Tipp, er hasst es, wenn jemand so auftritt
wie Sie vorhin. Ich meine, er hasst es, wenn man ihm Vorschriften
macht.«
    »Ist nicht mein Problem. Außerdem hab ich ihm keine Vorschriften
gemacht.«
    »Kam aber so rüber.«
    »Kann ich auch nicht ändern, ist nun mal meine Art.«
    »Fahren wir wieder mit zwei Autos, oder nehmen wir den
Dienstwagen?«, fragte Durant.
    »Was habt ihr denn auf euerm Hof stehen?«
    »Ich hab den Schlüssel für den BMW einstecken.«
    »Sie fahren?«
    »Das überlass ich auch gerne Ihnen.«
    »Nun denn.«
    Sie gab ihm den Schlüssel und zeigte auf den roten 525er, »Da
steht unser gutes Stück. Kennen Sie noch den Weg?«
    »Ich habe ein Gedächtnis wie ein Elefant, ich vergesse nie etwas
«, antwortete er.
    »Da muss ich ja höllisch aufpassen, was ich sage.«
    »Ich bin aber nicht nachtragend.«
    Julia Durant saß bereits im Auto, und auch er wollte gerade
einsteigen, als sein Handy klingelte. Elvira Klein. Er ging ein
paar Meter zur Seite.
    »Hi, ich wollte mich nur mal melden und mich bedanken.
    Geht's dir gut?«
    »Bestens. Wofür willst du dich bedanken?«
    »Darf ich dich heute Abend zum Essen einladen?«, sagte sie,
ohne seine Frage zu beantworten. »Nur, wenn es deine Zeit erlaubt,
du hast ja bestimmt eine Menge um die Ohren.«
    »Wenn hier irgendwer jemanden einlädt, dann bin ich das, kapiert?
    Sagen wir um neun? Ich hol dich ab.«
    »Ich freu mich drauf.«
    »Aber wofür willst du dich bedanken?«
    »Dass du so zurückhaltend warst.«
    »Ich hab doch gesagt, wir lassen's langsam angehen. Ich muss
jetzt aber los, bin schon auf dem Parkplatz. Ach ja, wir haben seit
heute Morgen einen dritten Toten, Dr. Jörg Hoffmann.«
    »Der Richter?«
    »Das auch. In den Neunzigern aber Staatsanwalt in Darmstadt.
Wie lange bist du nachher im Büro?«
    »Halb fünf, fünf, genau kann ich's nicht sagen.«
    »Ich versuch mal so gegen vier vorbeizuschauen. Ich muss nur
zusehen, dass ich mich vorher abseilen kann, ich will mit Reiter
allein sprechen.«
    »Ah, so läuft also der Hase, der Jäger geht mal wieder allein
auf die Pirsch. Naja, bin ich ja von dir gewohnt. Bis nachher, ich
bin eigentlich schon auf dem Sprung zum Gericht. Tschüs, Herr
Hauptkommissar Brandt.«
    »Tschüs, Frau Staatsanwältin.«
    Er lächelte, als er das Handy einsteckte. Elvira, Elvira, Elvira.
Nie hätte er für möglich gehalten, dass ausgerechnet sie eines
Tages eine Rolle in seinem Privatleben spielen würde. Er fühlte
sich fast wie ein Jüngling, der seiner ersten großen Liebe begegnet
war. Was oder wer immer ihn und Elvira zusammengeführt
hatte, er hoffte nicht, dass es ein schlechter Scherz war, denn
allmählich wollte er nur noch Ruhe in seinem Leben haben.
Andrea war Vergangenheit, auch wenn er gerne an die Zeit mit
ihr zurückdachte. Aber sie wollte nicht mehr mit ihm zusammen
sein, und er wollte es eigentlich auch nicht mehr, denn er wusste,
auf Gedeih und Verderb etwas zu retten, was nicht mehr zu
retten war, war nur verschwendete Zeit und emotionaler Stress.
Vorgestern hatte er noch einmal einen letzten Versuch gestartet,
sie hatte bei ihm übernachtet und dennoch mehrfach deutlich zu
verstehen gegeben, dass sie keine Chance mehr für ihre Beziehung
sah, auch wenn sie es nicht in Worten ausdrückte. Sie
braucht jemand anderen, einen Jüngeren, einen, der völlig ungebunden
ist, ohne Kinder, ohne Verpflichtungen, dachte er. Ich
darf es aber nicht auf die lange Bank schieben, ich muss es ihr
bald sagen. Ich frag mich nur, wie sie es aufnimmt, wenn sie
von Elvira erfährt. Aber das soll mir auch egal sein, es ist
schließlich mein Leben.
    Er drehte sich um und setzte sich hinters Steuer.
    »Was Wichtiges?«, fragte Durant.
    »Nein, eine meiner Töchter«, schwindelte er und fuhr vom
Hof. »Ich hab übrigens was gut bei Ihnen, falls Sie sich erinnern.
«
    »Ach ja, was denn?«, fragte sie und spielte die Ahnungslose.
    »Eine Staatsanwältin, die ihrem Papa den Marsch geblasen
hat.«
    »Ach, das Essen. Klar erinnere ich mich. Aber erst nach dem
Fall.«
    Keine zehn Minuten später hielten sie vor dem Haus in der
Falkstraße und klingelten. Die Tür wurde sofort

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