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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Parkplatz. Brandt sagte, während sie
vom Hof fuhren: »War das klug?«
    »Was?«
    »Er wird schon jetzt entweder mit seinem Vater oder seinem
Anwalt telefonieren und alles daransetzen, dass die Sache von
damals nicht wieder aufgerollt wird. Einer wie er wird kämpfen
bis zum Schluss, der Typ ist kalt bis ins Mark.«
    »Mag sein, trotzdem hat er Angst. Er zeigt sie nur nicht so
offen wie Reiter und Gebhardt. Er hat sich unglaublich gut unter
Kontrolle, aber nicht gut genug, um mich zu täuschen. Er weiß,
dass wir etwas in der Hand haben, aber er weiß nicht, was. Und
das ist unser Trumpf. Wer war sein Anwalt?«
    »Klein.«
    »Okay, nehmen wir also an, er setzt sich mit Klein wegen unseres
Besuchs in Verbindung. Was glauben Sie wird Klein tun,
nachdem seine Tochter gestern mit ihm geredet hat?«
    Brandt überlegte und schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung,
aber ich kann sie nachher mal fragen, ich muss ihr sowieso Bericht
erstatten. Sie ist in diesen Dingen sehr kleinlich, hat wohl
was mit ihrem Namen zu tun. Außerdem werde ich das Gefühl
nicht los, dass der alte Klein bis jetzt den Möllers gegenüber
nichts von dem Besuch seiner Tochter bei ihm erwähnt hat. Das
stimmt mich sehr zuversichtlich, denn hätte Dr. Klein sich mit
dem alten Möller in Verbindung gesetzt, wäre Möller junior auf
unsern Besuch vorbereitet gewesen.«
    »Und wir können sichergehen, dass sie auf unserer Seite
ist?«
    »Aber hallo, dafür leg ich meine Hand ins Feuer. Ich weiß, ich
weiß, das ist gewagt, die Klein ist zwar schwierig, aber eine verdammt
gute Staatsanwältin und alles andere als korrupt. Ich kenn
sie seit etwa vier Jahren, und sie war immer korrekt. Wir werden
die Mistkerle bei den Eiern kriegen, das schwör ich. Und dieser
Möller wird an seiner Arroganz und Selbstherrlichkeit noch ersticken.
Ich bring Sie zurück ins Präsidium und fahr von dort aus
nach Offenbach, es gibt einiges zu klären. Und bitte, fragen Sie
mich nicht, was.«
    »Ich kann's mir schon denken. Sie übernehmen Reiter, ich
Gebhardt.«
    »Ich sehe, wir werden ein immer besseres Team. Schade, dass
wir in zwei verschiedenen Welten arbeiten«, sagte er grinsend.
»Frankfurt liegt für mich immer noch auf der andern Seite des
Ozeans.«
    »Und München liegt auf dem Mond. Aber gut, ich bin einverstanden. Nur bitte, nichts gegenüber Berger davon erwähnen, er
kann es nicht ab, wenn man Alleingänge startet.«
    »Sprechen Sie da aus Erfahrung?«
    »Ich bin eine Einzelgängerin, kein Herdentier.«
    »Wie ich. Aber keine Sorge, ich sag nichts, er würde mich ja
auch zur Schnecke machen, wenn er es erfahren würde. Alles,
was wir machen, machen wir gemeinsam. Wollen wir noch was
essen? Ich lad Sie ein, für das Teure sind Sie bald zuständig.«
    »Höchstens was Ungesundes wie 'ne Currywurst und Cola.«
    Brandt fuhr zu einer Imbissbude, sie aßen und unterhielten
sich und kehrten zum Frankfurter Präsidium zurück. Er stellte
den BMW auf dem für ihn reservierten Platz ab und sagte,
bevor sie in ihre Wagen stiegen: »Lassen Sie uns später noch
mal telefonieren, ich möchte wissen, wie's mit Ihnen und Gebhardt
gelaufen ist. Und passen Sie auf die bösen Jungs dort
auf.«
    »Wir machen's anders, Chabo - wer von uns beiden als Erster
ein Geständnis hat, ruft den andern an. Einverstanden?«
    »Meinetwegen. Bis dann und viel Glück.«
    »Ebenso. Ciao.«
     

Mittwoch, 13.55 Uhr
     
    Um fünf vor zwei klingelte Brandt zweimal, bis sich
wieder die Frauenstimme meldete und fragte, wer da sei. Brandt
nannte seinen Namen. Eine junge Frau mit sehr langen, hinten
zu einem Zopf geflochtenen braunen Haaren und einem weißen
Kittel öffnete wenig später. Sie war kleiner als Brandt, zierlich
und wie so viele junge Frauen in der heutigen Zeit sehr ansehnlich.
    »Herr Reiter ist in seiner Wohnung«, sagte sie mit angenehm
warmer Stimme. »Ich glaub aber, es geht ihm nicht so gut. Er war
heute Morgen nur einmal kurz im Labor und ist dann wieder gegangen,
weil er sich nicht wohl fühlte. Er sieht auch wirklich
schlecht aus. Ich nehme an, er hat sich was weggeholt.«
    »Hm. Und wie komm ich da jetzt hoch?«
    »Da ist die Klingel«, antwortete sie und deutete auf einen unscheinbaren
Knopf neben der Tür. »Tschüs.«
    Brandt wartete geduldig, ein kaum hörbares Summen ertönte,
er drückte die Tür auf und begab sich in den ersten Stock. Reiters
Gesicht war blass und fahl, die Augen gerötet, als hätte er die
ganze Nacht nicht

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