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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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aufgeklärt ist?«
    Berger überlegte kurz und antwortete: »Warum fragen Sie
mich das?«
    »Weil ich Wert auf Ihre Meinung lege.«
    »Seit wann denn das? Sie machen doch sowieso, was Sie wollen
oder was Sie für richtig halten. Sie leiten die Ermittlungen.
Schönen Abend noch.«
    »Nicht so schnell. Was haben Kullmer und Seidel bei den Angehörigen
von Hoffmann erfahren?«
    »Unwichtig, glauben Sie's mir. Seine Frau ist noch recht jung,
sie haben ein Kind von vier Jahren und führten angeblich eine
glückliche Ehe. Aber Frau Hoffmann hatte, als sie besucht wurde, ein blaues Auge, das sie vergeblich unter einer Sonnenbrille
zu verstecken versuchte. Kullmer und Seidel sind jedenfalls der
festen Überzeugung, dass Hoffmann zu Gewalttätigkeiten gegenüber
seiner Frau neigte. Sie kann oder will nicht sagen, wo er
sich gestern Abend aufgehalten hat.«
    »Häusliche Gewalt«, murmelte Durant. »Hoffmann war also
ein Schläger.«
    »Wie es aussieht, ja. War's das endlich?«
    »Ja.«
    »Dann noch einmal einen schönen Abend.«
    »Ihnen auch«, sagte sie, doch er hörte sie nicht mehr, denn er
hatte bereits aufgelegt.
    Okay, dann werde ich also machen, was ich für richtig halte,
dachte sie. Brandt und ich werden alle bisher von uns Befragten
persönlich darüber informieren, dass wir die Täter überführt haben.
Mal sehen, ich mach's, wie es sich ergibt. Ich muss mich auf
mein Gefühl verlassen, ob es der geeignete Zeitpunkt ist. Sie fuhr
über die Schwanheimer Brücke und bog von dort ab, musste einen
Moment an einer Ampel halten, kam auf die Stroofstraße, die nach
jahrelangen Ausbesserungsarbeiten endlich wieder für den Verkehr
freigegeben worden war, langte schließlich in der Jungmannstraße
an und fand einen Parkplatz vor der Praxis und der Wohnung
von Tobias Hohl. Im ersten Stock war ein Fenster geöffnet.
    Sie stieg aus, überquerte die Straße und klingelte. Nur Sekunden
später ertönte der Türsummer, als hätte Hohl sie bereits erwartet.
Sie kam in einen Innenhof und ging in den ersten Stock.
     

Mittwoch, 19.20 Uhr
     
    Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«, fragte Hohl,
bevor er sich setzte, »Ein Wasser, ein Bier oder ein Glas Wein?«
Durant musste innerlich schmunzeln, weil sie sich vorstellte,
wie er auf diese Weise bestimmt schon eine Menge Frauen rumgekriegt
hatte.
    »Zu einem Bier sag ich nicht nein.«
    »Wow, und das von einer Polizistin, die im Dienst ist«, bemerkte
er, und es klang irgendwie anerkennend.
    »Sie sind meine letzte Station, bevor ich nach Hause fahre.
Ich bin eigentlich gar nicht mehr wirklich im Dienst«, erwiderte
sie.
    »Ah, ich glaube eher, dass Sie zu jenen gehören, die sich
nichts vorschreiben lassen und sich auch gerne mal über gewisse
Regeln hinwegsetzen. Hab ich recht?«, fragte er grinsend.
»Sie nicht?«
    »Ich hole mal das Bier, und dann dürfen Sie mir Ihre Fragen
stellen.« Er verschwand in der Küche, um wenige Sekunden später
mit dem Bier und Gläsern zurückzukehren. Er schenkte ein,
nahm auf der Couch Platz und prostete Durant zu. Nach dem
ersten Schluck sagte er: »Schießen Sie los.«
    »Ich will Sie auch nicht lange aufhalten, es sind wirklich nur
ein paar Fragen ...«
    »Sie halten mich nicht auf, ich habe heute nichts weiter vor.«
    »Aber ich. Herr Hohl, oder legen Sie Wert auf den Doktor?«
    Er winkte ab und meinte: »Um Himmels willen, was ist schon
ein akademischer Titel? Es mag blasierte Typen geben, die diese
Anrede als Selbstbestätigung brauchen, ich jedenfalls gehöre
nicht dazu.«
    »Gut. Wie Sie wissen, sind wir gerade dabei, den Tod Ihrer
ehemaligen Verlobten zu untersuchen.«
    »Bisschen spät, oder?«
    »Herr Hohl, meine Kollegen und ich wussten bis gestern noch
gar nichts über den Fall. Und wäre nicht eine damals in Darmstadt
tätige Staatsanwältin umgebracht worden, wären wir auch
nie darauf gestoßen. Frau Sittler, wie Sie von Ihrem Freund Herrn
Kröger sicher schon erfahren haben ...«
    Er unterbrach Durant mit einer Handbewegung. »Heiko hat
mir von Ihrem Besuch heute Vormittag berichtet, und ich frage
mich, was der Tod der Sittler mit dem Mord an Laura zu tun haben
soll? Ich sehe keinen Zusammenhang.«
    »Wir schon, aber das zu erklären würde zu viel Zeit in Anspruch
nehmen. Wie haben Sie die Dinge damals erlebt?«
    Tobias Hohl kaute auf der Unterlippe, seine Miene verdüsterte
sich für einen Moment, bevor er antwortete: »Wie hab ich das
erlebt? Mein Gott, das war, als

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