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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Sie verstehen. Ist
auch schon lange her, mindestens drei, vier Jahre. Ich habe ihr
damals klargemacht, dass ich nichts auf Gerüchte gebe. Danach
hat Leslie nichts mehr davon erwähnt.«
    »Und woher Leslie die Informationen hatte, das wissen Sie
nicht?«
    »Nein, und ich kann mich ehrlich gesagt auch gar nicht mehr
genau erinnern, wie der Wortlaut war und zu welcher Gelegenheit
sie das sagte. Ist das von irgendeiner Relevanz bei Ihren Ermittlungen?
«
    »Unter Umständen«, hielt sich Durant bedeckt. »Ich wollte
nur herausfinden, was Sie wissen. Eine andere Frage. Sie und
Leslie sind befreundet, Sie sagen aber beide, dass Sie sich nur
selten getroffen oder gesehen haben. Wie soll ich mir eine solche
Freundschaft vorstellen?«
    Es vergingen einige Sekunden, ehe Alina antwortete: »Sie
haben gut kombiniert. Leslie und ich wollten nicht, dass wir
gleich unter Verdacht geraten, und deshalb hatten wir uns für
diese Version entschieden. Es war dumm von uns, und ich entschuldige
mich dafür in aller Form bei Ihnen. Leslie und ich
sind befreundet, und wir haben uns zwei- oder dreimal im Monat
getroffen, mal hier und mal bei ihr, aber immer nur, wenn
sie allein war ...«
    »Moment, warum nur, wenn sie allein war? Gab es irgendwelche
Probleme mit Herrn Mahler?«
    »Nein, aber Leslie wollte nicht, dass er dabei war, wenn wir
uns trafen. Ich habe ihn nur einmal gesehen, ein sehr netter
Mann.«
    »Sie werden meine Frage jetzt wieder sehr indiskret finden,
aber gab es zwischen Ihnen und Leslie auch eine ...«
    »Stopp, das ist in der Tat indiskret, und nein, es gab keine sexuelle
Komponente in unserer Freundschaft. Wenn wir uns trafen,
dann nur, um zu reden. Corinna war die Einzige, mit der ich
intim war.«
    »Ich werde Ihnen jetzt einige Namen nennen, und Sie sagen
mir, ob Sie die schon mal gehört haben. Heiko Kröger.«
    Alina nickte. »Ja, er ist ein Kommilitone von Leslie. Ich habe
ihn einmal kennengelernt, zusammen mit seiner Freundin oder
Verlobten, die Psychiaterin ist.«
    »Silke Kreuzer?«
    »Genau. Wir haben uns für eine Weile abgesetzt und beruflich
ausgetauscht, und dabei hat sie mir berichtet, dass sie eine Therapiegruppe
leitet, in der Opfer von Gewaltverbrechen das Geschehene
aufarbeiten und wieder ins normale Leben zurückgeführt
werden sollen, sofern das überhaupt möglich ist.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Es war zu Leslies Geburtstag im Juni letzten Jahres. Sie hat
zu ihrem fünfundzwanzigsten eine große Party in einem Club in
Frankfurt geschmissen, wozu auch ich eingeladen war.«
    »Tobias Hohl.«
    Alina überlegte, runzelte die Stirn und nippte an dem noch
immer heißen Tee. »Ich glaube, der war auch auf der Party. So
ein großer, sehr gut aussehender Mann.«
    »Peter Guttenhofer.«
    »Nein.«
    »Laura Kröger.«
    »Nein. Ist sie verwandt mit diesem Heiko Kröger?«
    »Ja. Wann hatten Sie zuletzt mit Leslie Kontakt?«
    »Am Montag. Ich bin zu ihr gefahren, das war kurz nachdem
Sie bei mir waren. Ich wollte in diesen schweren Stunden bei ihr
sein, aber sie hat mich gebeten, gleich wieder zu gehen, weil sie
in die Stadt wollte. Sie war ziemlich abweisend, was mich doch
sehr gewundert hat. Es kann aber auch mit dem Schock zu tun
haben.«
    »Ich war am späten Nachmittag bei ihr, da war von einem
Schock nicht mehr sonderlich viel zu merken.«
    »Frau Durant, ich verstehe die ganzen Fragen nicht. Es hört
sich alles so an, als würden Sie Leslie verdächtigen, ihre Mutter
ermordet zu haben.«
    »Ich verdächtige im Augenblick noch niemanden, ich stelle
lediglich Fragen, um ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen.
Nach dem Montag hatten Sie keinen Kontakt mehr?«
    »Nein, nicht einmal einen Anruf, aber das ist bei Leslie nicht
ungewöhnlich. Sie ähnelt in gewisser Weise ihrer Mutter, ich
würde sogar behaupten, sie hat sehr viel von ihr. Leider auch
Unarten, die mir weniger gefallen.«
    »Und die wären?«
    »Sie kann sehr aufbrausend und herrisch sein, und ihre Laune
kann sich von einer Sekunde zur andern um hundertachtzig Grad
drehen. Allerdings ist sie nicht ganz so exzentrisch wie ihre Mutter.
Trotzdem waren die vielen Gemeinsamkeiten mit der Grund,
warum sie sich so oft gestritten haben. Weder Corinna noch Leslie
war jemals kompromissbereit, sie konnten beide nicht nachgeben,
sie waren nachtragend und pochten immer auf das eigene
Recht. Wobei das heute logischerweise nur noch auf Leslie zutrifft.
«
    »Und trotzdem sind Sie mit beiden Frauen

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