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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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verschwunden, seine Frau macht sich größte Sorgen und...«
    »Das ist nicht mein Problem. Für mich gibt es Herrn Hellmer
nicht mehr, denn ich nehme an, dass Sie über uns Bescheid wissen,
sonst würden Sie mich nicht mitten in der Nacht anrufen. Er
hat mir heute Mittag gesagt, dass wir uns nicht mehr wiedersehen
werden. Sonst noch was?«
    »Wie hat er es gesagt? Klang es vielleicht wie ein Abschied
für immer?«
    Viola Richter lachte schrill und höhnisch auf. »Allerdings
klang es so.«
    »So war das nicht gemeint. Hatten Sie den Eindruck, dass er
sich vielleicht etwas antun könnte?«
    Für einen Moment herrschte Stille am andern Ende, bis Viola
Richter mit ruhigerer Stimme antwortete: »Nein, eigentlich nicht.
    Denken Sie etwa ...«
    »Ich denke gar nichts. Wann genau ist er von Ihnen weggegangen?
«
    »Ich weiß es nicht mehr, ich war völlig durcheinander. Er hat
mir gesagt, dass zwischen uns Schluss ist und wir uns nie mehr
wiedersehen würden.«
    »Welchen Eindruck hat er auf sie gemacht?«
    »Er hatte getrunken, das war nicht zu überriechen. Tut mir
leid, wenn ich Ihnen nicht weiterhelfen kann, aber klappern Sie
doch mal alle Bars und Kneipen in Frankfurt und Umgebung ab,
vielleicht finden Sie ihn ja dort irgendwo.«
    »Danke für die Auskunft«, sagte Durant und legte auf. Ich
hasse diese Frau, dachte sie und begab sich zu Kullmer und Seidel.
    Ihr besorgtes Gesicht fiel den beiden sofort auf.
    Seidel fragte: »Was ist?«
    »Frank ist verschwunden, und Nadine ist völlig durch den
Wind. Sein Handy ist eingeschaltet, aber er geht nicht ran.«
    »Ist es wegen der Richter?«, wollte Kullmer wissen.
    »Woher wisst ihr davon?«
    »Ist doch egal. Ist es wegen ihr?«
    »Unter anderem. Ich hab eben mit ihr telefoniert. Sie behauptet,
dass Frank mit ihr heute Schluss gemacht hat. Irgendwas
stimmt da nicht, ich hab Angst, dass er Dummheiten macht. Er
war ja schon lange nicht mehr richtig bei der Sache. Außerdem
war er heute Mittag schon betrunken, wie die Richter sagt. Frank
ist nicht mehr Herr seiner Sinne. Wer weiß, was er angestellt
hat.«
    »Vielleicht sitzt er irgendwo sturzbesoffen in seinem Auto und
schläft seinen Rausch aus«, meinte Seidel.
    »Möglich ist alles, aber das kann ich mir beim besten Willen
nicht vorstellen. Wie reagiert ein Alkoholiker? Frank hängt schon
seit einem halben Jahr an der Flasche, der schläft keinen Rausch
aus, der kann gar nicht mehr richtig schlafen. Ergo müsste er sich
immer wieder was Neues beschaffen.«
    »Wir können sein Handy orten lassen«, sagte Kullmer. »Ich
kümmere mich drum. Mach du hier weiter, ich veranlasse alles.«
    »Danke. Und die sollen sich beeilen, wer weiß, wie lange sein
Akku noch geladen ist.«
    Durant ging zu Brandt und sagte: »Ich fahr wieder nach Hause.
Ich schlage vor, dass wir uns morgen im Präsidium treffen
und ...«
    »In welchem?«
    »Frankfurt.«
    »Und warum nicht bei uns?«
    »Vielleicht, weil mein Vorgesetzter einige Informationen hat,
die auch für Sie von größtem Interesse sein dürften«, entgegnete
sie spöttischer als gewollt.
    »Wenn's unbedingt sein muss. Wann?«
    »Damit Sie in Ruhe ausschlafen können, würde ich sagen, so
um neun. Ist Ihnen das recht?«
    »Schon«, erwiderte er schmunzelnd. Auf eine seltsame Weise
gefiel ihm diese Frau, die das Herz auf der Zunge trug und, wie
er schon zuvor festgestellt hatte, zudem recht passabel aussah.
Nur zugeben würde er das nie, kam sie doch aus Frankfurt.
    »Und sollten Sie Informationen zu Buchmann haben, bringen
Sie sie mit. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, gibt es
einige dunkle Flecken in seinem Leben.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Nennen Sie's weibliche Intuition. Wir brauchen alles über
seinen beruflichen Werdegang, im Prinzip die ganze Vita. Ich
weiß, ich weiß, das können Sie bis morgen nicht schaffen, aber
versuchen Sie wenigstens was aus seiner Frau rauszukriegen.«
    »Frau Durant, ich bin seit nunmehr siebenundzwanzig Jahren
bei der Polizei und weiß, was ich zu tun habe. Wir besprechen
alles morgen. Ich erwarte allerdings, dass mir die bisherigen Ermittlungsergebnisse
im Fall Sittler vorgelegt werden. Wenn ich
schon mit Ihnen kooperieren muss, dann gleiches Recht für
alle.«
    »Hab ich was anderes gesagt?«
    »Nein, ich wollte es nur klarstellen.«
    »Gut, dann bis morgen.« Durant verabschiedete sich von
Brandt und Sievers und begab sich wieder zu Kullmer und Seidel,
die in ihrem Wagen saßen.

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