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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Rücken?«, fragte Brandt, der sich neben
Sievers stellte.
    »Ein Kreuz«, antwortete sie knapp.
    »Hatte die gestern auch so eins?«
    »Hm.«
    »Und wie lange ist er schon tot?«
    »Kannst du mir wenigstens einen kleinen Augenblick geben?«
    Sievers tastete die Leiche ab und meinte: »Die Totenstarre ist
noch voll ausgebildet. Maximal vierundzwanzig Stunden, aber
genau kann ich das erst sagen, wenn ich ihn auf dem Tisch habe.
Hier kann ich keine nähere Untersuchung durchführen.« Sie holte
eine Taschenlampe aus ihrem Koffer, beugte sich weit nach
vorn und leuchtete in den Mund, der halb geöffnet war. »Gib mir
mal 'ne Pinzette, ist im Kofferdeckel«, sagte sie zu Brandt. Kurz
darauf zog sie vorsichtig ein gefaltetes Stück Papier heraus und
reichte es Brandt. »Für dich.«
    Er faltete das Papier auseinander und las: »Confiteor - Mea
Culpa. Was soll das bedeuten?«
    »Die Frage wurde mir gestern auch schon gestellt. Das heißt
>Ich bekenne - Meine Schuld.«
    »Das weiß ich selber, ich habe italienisches Blut in meinen
Adern«, entgegnete er unwirsch, was ihm auch sofort leidtat, und
er warf einen entschuldigenden Blick in Sievers Richtung. »Ich
meine, was hat das mit dem Zettel auf sich?«
    »Woher soll ich das denn wissen? Bin ich der Ermittler oder
du? Und wenn du schlechte Laune hast, dann lass sie bitte an jemand
anderm aus.«
    »Tut mir leid, hab heut nicht meinen besten Tag. Was bekennt
er denn?«
    »Keine Ahnung, aber ich schätze, du wirst es mit Hilfe deiner
lieben Frankfurter Kollegen herausfinden. Ach ja, die Todesursache
ist ein Stich mitten ins Herz. Die Sittler hingegen wurde mit
Strychnin ins Jenseits befördert. Ansonsten weist der Mord die
gleiche Handschrift auf. Packt ihn ein und bringt ihn in die
Rechtsmedizin«, sagte sie zu den Männern mit dem Zinksarg, die
nur auf das Kommando gewartet zu haben schienen, den Leichnam
abtransportieren zu dürfen. Sievers ging ein paar Schritte
zur Seite und zündete sich eine Zigarette an. Sie war hundemüde
und hatte schon im Bett gelegen und war kurz vor dem Einschlafen,
als das Telefon klingelte. Es gab Tage, da verfluchte sie ihren
Beruf, und dieser gehörte definitiv dazu. Sie inhalierte tief und
beobachtete die zwei Männer und zwei Frauen der Spurensicherung.
Ihr werdet nichts finden, dachte sie, während Brandt sich
zu ihr gesellte.
    »Was ist los mit dir?«, fragte er leise, so dass keiner der andern
etwas mitbekam.
    »Was soll schon los sein?«, entgegnete sie kühl und leicht
gereizt. »Ich hab letzte Nacht kaum ein Auge zugemacht, und
heute ...«
    »Den kannst du doch morgen erledigen.«
    »Was anderes hatte ich auch nicht vor.«
    »Entschuldigung, wenn ich zu viel gesagt habe.«
    Kullmer und Seidel kamen, wiesen sich aus und wurden von
einem Beamten zu Brandt vorgelassen.
    »Hi«, wurden sie von Sievers begrüßt, »Julia wird auch gleich
hier sein.« Sie hatte es kaum ausgesprochen, als sie den Corsa
vorfahren sah. »Wenn man vom Teufel spricht«, sagte sie grinsend.
    »Kennt ihr euch?«
    »Nee«, knurrte Brandt und begutachtete die Frankfurter Kollegen
misstrauisch.
    »Herr Kullmer, Frau Seidel und Frau Durant vom K 11 in
Frankfurt. Und das, meine Lieben, ist Herr Brandt, ebenfalls
K 11, aber Offenbach.«
    »Angenehm«, sagte Durant, die Brandt noch nie zuvor gesehen
hatte. Sie wusste nur, dass er und Andrea Sievers liiert waren.
    »Wird sich noch rausstellen. Sind Sie aus Frankreich?«
    »Nein, Zentralafrika, sieht man das nicht?«, erwiderte sie,
denn aus den Erzählungen von Andrea Sievers wusste sie, dass
Brandt eine tiefe Aversion gegen Frankfurt hegte,
»Ein Punkt für Sie. Ist das jetzt Ihr Fall oder meiner?«
    »Ich gehe mal davon aus, dass es unser Fall ist.«
    »Kommen noch mehr von Ihrer Truppe?«
    »Wieso, wir sind doch nur zu dritt«, sagte Durant.
    »Das ist doch schon fast euer ganzer Laden.«
    »Da kennen Sie unsern Laden aber schlecht, wir sind fast
dreißig.«
    »Ich könnte ja noch ein paar von uns dazuholen, und wir
könnten Party machen«, sagte Brandt bissig.
    »Wer ist der Tote?«, fragte Durant, ohne auf Brandts Bemerkung
einzugehen, da ihr das Geplänkel allmählich zu dumm wurde.
    »Dr. Bernd Buchmann. Richter«, antwortete Brandt, sah Durant
dabei aber nicht an
.
    »Bernd Buchmann? Etwa der aus dem Fernsehen?«
    »Ah, Sie schauen sich also die gehobenen Unterhaltungssendungen
am Nachmittag an.«
    »Irgendwie muss man sich ja weiterbilden«, entgegnete sie

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