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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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blöde Abneigung gegen die Frankfurter ablegen.
    Außerdem ist Julia gar keine Frankfurterin, sie kommt aus
der Nähe von München.«
    »Ah, ein Bazi ...«
    »O nein, nicht auch noch das«, sagte sie genervt.
    »Schatz, das war nur ein Scherz.« Brandt drückte Andrea an
sich, die es stocksteif über sich ergehen ließ. »Ganz ehrlich, ich
finde, dass sie okay ist, auch wenn sie in Frankfurt ... Ich werde
mir jedenfalls allergrößte Mühe geben, es mir nicht mit ihr zu
verderben. Zufrieden?«
    »Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen«, erwiderte sie, ohne
ihn dabei anzuschauen.
    »Wieso Sarkasmus? Ich hab das ernst gemeint.«
    »Ich kann das bei dir nicht mehr unterscheiden«, sagte sie und
wandte sich ab.
    »Was hab ich dir getan, dass du ...«
    »Peter, bitte, ich hab dir gesagt, dass ich müde bin und eigentlich
zu Hause schlafen wollte. O Mann, du kapierst überhaupt
nichts. Wir sollten wirklich mal reden, denn es gibt einiges ...«
    Sie drückte ihre Zigarette aus und kaute auf der Unterlippe, denn
sie merkte, dass sie kurz vor einem Streit standen, würde sie nicht
ihre Zunge im Zaum halten. »Aber nicht mehr heute. Wir gehen
jetzt zu Bett, in sieben Stunden ist zumindest meine Nacht rum.
    Und noch was - Julia und ich sind befreundet.«
    »Auch das noch«, sagte er mit aufgesetztem Grinsen und rollte
mit den Augen.
    »Ja, auch das noch«, entgegnete sie spitz und mit einer gewissen
Schärfe, die er sehr wohl zu deuten wusste. »Ich habe weder
etwas gegen Frankfurt noch gegen Offenbach, wie du inzwischen
wissen müsstest. Aber für dich gibt es ja nur Offenbach, Offenbach
und noch mal Offenbach.«
    »Wenn du meinst«, erwiderte Brandt gekränkt, ohne es sich zu
sehr anmerken zu lassen. »Willst du zuerst ins Bad?«
    »Nein, ich will nur noch schlafen. Ich leg mich hin.«
    Andrea rollte sich in ihre Decke und wandte ihm den Rücken
zu, als er mit kehliger Stimme sagte: »Was mach ich falsch?«
    »Nicht jetzt, bitte, ich kann nicht mehr klar denken.«
    »Natürlich. Gute Nacht.«
     

Dienstag, 7.00 Uhr
     
    Berger hatte kaum zwei Stunden geschlafen und fühlte
sich zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit miserabel, als er
aufstand und sein Gesicht im Spiegel betrachtete. Er hatte Ränder
unter den Augen, die Falten erschienen ihm tiefer als je zuvor.
Zudem tat ihm alles weh, jeder Knochen, jeder Muskel, besonders
der Rücken. Dennoch raffte er sich auf, duschte wie immer
wechselwarm, wusch die Haare, rasierte sich, cremte das Gesicht
ein und legte ein Eau de Toilette auf, das ihm seine Frau Marcia
zum Geburtstag geschenkt hatte. Früher hatte er so etwas nie
benutzt, doch sie war der Auffassung, dass auch ein Mann von
Mitte fünfzig ruhig mit der Zeit gehen sollte, wozu moderne
Kleidung und auch gewisse Pflegemittel gehörten, an die er sich
im Laufe der Zeit allmählich gewöhnen musste. Aber irgendwie
hatte sie recht, er fühlte sich frischer und auch wohler, und er
mochte den Duft, der zu der Jahreszeit passte.
    Sie hatte wie jeden Morgen den Frühstückstisch liebevoll gedeckt.
Das Aroma von frisch gebrühtem Kaffee erfüllte den
Raum, auf dem Tisch waren zwei gekochte Eier, Marmelade,
Farmerschinken und eben all das, was sie morgens in der Regel
aus dem Küchen- und Kühlschrank holte.
    »Gut geschlafen?«, fragte Marcia gutgelaunt wie immer, er
kannte sie gar nicht anders. Schlechte Laune schien ein Fremdwort
für sie zu sein, und mit Sicherheit war es auch diese Eigenschaft,
die ihn aus seiner ehemaligen Lethargie und seinem
Phlegma herausholte.
    »Nein. Ich frag mich, wie ich den Tag überstehen soll.«
    »Der Fall?«, erkundigte sie sich besorgt, denn manchmal
fürchtete sie, ihr Mann könnte sich übernehmen.
    »Hm. Das wird hart. Du wirst in nächster Zeit nicht viel von
mir haben.«
    »Hauptsache, du begibst dich nicht in Gefahr«, sagte sie,
setzte sich ihm gegenüber und legte ihre Hand auf seine, eine
kleine Geste, mit der sie ihm zeigte, wie viel er ihr bedeutete.
»Ich sitz doch nur im Büro. Es geht auch nicht um Gefahr für
Leib und Leben, es geht um ein paar gewaltige Sauereien.«
    »Iss und entspann dich. Soll ich etwas für heute Abend kochen?
«
    »Nein, ich weiß ja nicht, wie spät es wird. Ich melde mich
nachher mal.«
    Berger war bereits an der Tür, als das Telefon klingelte. Seine
Tochter Andrea.
    »Hi, Paps. Wie geht's?«
    »Ich frag dich lieber, wie's dir geht«, antwortete er, erfreut,
ihre Stimme zu hören. »Raus mit der

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