Das Todeswrack
Arm. Dann blieb er stehen und machte etwas Merkwürdiges. Er drehte sich zum Ranchhaus um und winkte. Austin war sicher, dass es sich keinesfalls um eine zufällige Geste handelte.
Dann stieg Wingate in sein Auto und fuhr davon. Austin wandte sich zu Nina um, die auf einem alten Hackklotz Platz genommen hatte. Sie bemerkte seinen verwirrten Gesichtsausdruck.
»Probleme?«, fragte sie besorgt.
»Nein«, erwiderte er, um sie zu beruhigen. »Falscher Alarm.«
Kurz darauf meldete sich das Straßenteam. »Besucher fährt weg. Team A aus.«
»Danke. Gut gemacht. Basis aus.«
Trout zuckte mit den Achseln. »Vielleicht nicht heute Nacht.«
Austin war nicht überzeugt. »Vielleicht«, sagte er. Seine Kaumuskeln zuckten.
Niemand war überrascht, als ungefähr fünfzehn Minuten später Trouts Mobiltelefon klingelte. Er hatte hin und wieder versucht, Gamay zu erreichen, und ihr ausrichten lassen, sie möge ihn anrufen. Er zog das winzige Motorola-Gerät aus der Tasche und klappte es auf.
»Kein Lebenszeichen?«, sagte er wenig später. »Würden Sie die
Nereus
bitten, mir Bescheid zu geben, sobald man von ihr hört? Ja, natürlich möchte ich mit ihm sprechen. Hallo, Rudi.«
Er hörte wiederum eine Weile zu. Seine Stirn legte sich in Falten. »Okay. Ich setze Kurt davon in Kenntnis und melde mich wieder.«
»Das ist ja seltsam«, sagte er, nachdem er die Verbindung getrennt hatte. »Rudi hat eine Tarnfirma gegründet, die nach außen hin dieses Projekt koordiniert. Irgendein Scheinname und eine Telefonnummer im NUMA-Hauptquartier. Vor kurzem hat die Polizei aus Montana dort angerufen. Wie es scheint, hat man ein älteres Ehepaar aufgegriffen, das zu Fuß einen Highway entlanggelaufen ist. Die beiden erzählen eine absurde Geschichte über eine angebliche Entführung.«
Austin grübelte darüber nach, warum in dieser Nacht noch nichts geschehen war, und hörte nur mit einem Ohr zu.
»UFOs?«, fragte er.
»Ich glaube nicht, dass wir einfach darüber hinweggehen sollten. Sie sagen, sie seien einige Tage lang festgehalten worden, und behaupten, zu einer archäologischen Ausgrabung in Arizona unterwegs gewesen zu sein.«
Austin wurde aufmerksam. »Hat die Polizei einen Namen?«
»Wingate.«
Durch den anhaltenden Sturm und die langweilige ereignislose Wache waren Austins Reflexe ein wenig eingerostet. In seinem Schädel läuteten die Alarmglocken.
»Verflucht«, schrie er. »Paul, lass sofort diesen Helikopter herkommen. Und ruf Team A zur Ausgrabungsstätte.« Er rannte aus der Tür. Als er sich auf halbem Weg zwischen Ranchhaus und den Wohnmobilen befand, explodierte der Schuppen in einem gelbroten Feuerball. Austin warf sich bäuchlings zu Boden, hielt die Hände schützend über den Kopf und vergrub sein Gesicht im feuchten Sand. Die Propangastanks der Winnebagos zerbarsten in einer zweiten Explosion, die den Boden erzittern ließ und die Nacht zum Tag machte. Glühende Metallteile regneten vom Himmel, aber der Wind im Gefolge des Sturms trug die meisten Bruchstücke davon, so dass nur ein paar heiße Funken Austins Handrücken versengten.
Schließlich hörte das Prasseln der herabstürzenden Trümmer auf. Kurt hob den Kopf und spuckte etwas Sand aus. Die Wohnmobile und der Schuppen waren verschwunden. An ihrer Stelle befand sich ein knisterndes Feuer. Der Boden rund um die Trümmer war mit rot glühenden Fetzen bedeckt.
Sobald Austin sicher war, dass es keine weitere Explosion geben würde, stand er auf und näherte sich dem brennenden Schutthaufen.
Trout und Nina kamen nach draußen gerannt.
»Kurt, alles in Ordnung?«, fragte Nina verängstigt.
»Mir ist nichts passiert.« Austin musterte den lodernden Scheiterhaufen und wischte sich einige weitere Sandkörner von der Zunge. »Aber ein Feuerwerk mag ich eigentlich nur am Nationalfeiertag.«
Wenige Sekunden später waren Carl, Ned und Joe zur Stelle.
Dann tauchten aus allen Richtungen huschende Schatten auf.
Die Männer von Team A waren eingetroffen und gaben sich keinerlei Mühe mehr, außer Sicht zu bleiben. Ihre hektischen Schreie wurden von dem Lärm eines Hubschrauberrotors übertönt. Der Pilot erkannte, dass der Rotor das Feuer weiter anfachte und die Funken aufstieben ließ, also drehte er ab und landete neben dem Ranchhaus.
Austin schaltete schnell. »Paul, hast du die Nummer des Motels, in dem die Wingates wohnen?«
»Ja, ich hab sie in meinem Mobiltelefon gespeichert.«
»Ruf dort an. Frag nach, ob sie noch da sind.«
Trout drückte die
Weitere Kostenlose Bücher