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Das Todeswrack

Das Todeswrack

Titel: Das Todeswrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Kraft der Strömung verlieh der Strebe die Wucht eines Rammbocks. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihn. Benommen und auf einem Auge blind ruderte er hilflos mit den Armen und schnappte nach Luft, aber seine Lunge füllte sich lediglich mit trübem Wasser. Seine verzweifelten Bewegungen wurden langsamer und schwächer, und die Strömung trieb ihn tiefer in die dunkle Kammer hinein.
    Halcon steckte ebenfalls in Schwierigkeiten. Er hatte erst wenige Meter auf der Leiter zurückgelegt, als eine große Woge über den Rand des Lochs in der Decke schwappte und ihm wie eine riesige nasse Faust mehrere Schläge versetzte, bis er sich kaum mehr halten konnte. Weiteres Wasser strömte nach und schwemmte ihn von der Leiter. Er erkannte, dass auf diesem Weg eine Flucht unmöglich war, also kämpfte er sich bis zu der Treppe durch, die in die Grabkammer führte. Auf Händen und Knien kroch er die Stufen empor. Das Wasser war ihm dicht auf den Fersen.
    Zavala hatte schwimmend in dem Becken auf Austin gewartet.
    Als Guzmans Schuss irgend wo über ihnen einschlug, tauchten sie senkrecht in den Schacht hinunter. Immer abwechselnd atmeten sie die Luft aus Zavalas Reservetank. Einige Minuten später schwammen sie durch das Maul des Kukulcan hinaus.
    Nach einem Blick auf den Kompass hielten sie auf das offene Gewässer zu und versuchten mit aller Kraft, sich so weit wie möglich von dem Sog zu entfernen, der sich rund um den gesprengten Tempel gebildet hatte. In der Nähe der kleinen Bucht, in der ihr Flugzeug versteckt lag, kamen sie wieder an die Oberfläche. Innerhalb weniger Minuten hatten sie die Äste entfernt und den Motor angelassen. Dann glitten sie zum Start hinaus auf den See.
    Sobald das Flugzeug etwas an Höhe gewann, flog Zavala einen großen Kreis um das Gewässer. Die Insel, die sich rund um den Tempel gebildet hatte, war verschwunden. An ihrer Stelle gähnte ein schwarzes Loch, in dem wirbelnd das Wasser des Sees verschwand und das an den Abfluss einer Badewanne denken ließ. Nicht weit davon entfernt trieb ein Wasserflugzeug, das wohl Halcon gehört haben musste, und wurde nur dank seines ausgeworfenen Ankers von dem Sog verschont.
    Sie hatten genug gesehen. In niedriger Höhe überquerten sie ein letztes Mal den See und schauten in den Strudel hinab.
    Zavala konnte der Versuchung nicht widerstehen.
    Er beugte sich aus dem Fenster und rief: »Auf Wiedersehen, Kolumbus.«
    Dann flogen sie zurück zur
Nereus.
49.
    Das Segelboot mit dem kurzen Mast und dem einzelnen übergroßen Gaffelsegel glitt über die tiefblauen Gewässer der Chesapeake Bay. Eine gleichmäßige Südwestbrise schob es direkt von achtern mit fünfzehn Knoten Geschwindigkeit voran.
    Austin saß entspannt in dem großen offenen Cockpit und hatte einen Arm auf die erhobene Reling, den anderen auf eine große Ruderpinne gelegt. Sein Blick schweifte auf der Suche nach Beute über die anderen Boote in Sichtweite.
    Seine Jagd wurde durch Nina unterbrochen, was ihm durchaus nicht unangenehm war.
    »Rum und Fruchtsaft«, verkündete sie und kam mit zwei klirrenden Gläsern in der Hand aus der Kabine.
    Sie trug ein T-Shirt mit NUMA-Aufdruck und knappe weiße Shorts, die ihre langen Beine und die Bräune der Haut vorteilhaft zur Geltung brachten. Austin war beileibe nicht blind für ihre Reize, aber zunächst hatte er sich etwas anderes vorgenommen. Er bedankte sich beiläufig und hielt den Blick unverändert auf das Wasser gerichtet. »Ah, meine Hübsche«, sagte er wie die böse Hexe aus dem Film
Das zauberhafte Land
.
    Er nahm ein Fernglas und peilte eine elegante Sloop an, deren weißer Fiberglasrumpf knapp acht Meter lang war. Wie Austins Boot glitt auch sie ziellos dahin. Großsegel und Klüver waren beide gehisst.
    Austin trank einen Schluck, stellte das Glas in einer Halterung ab und lenkte dann sein Segelboot auf parallelen Kurs zu der Sloop. Er winkte den beiden jungen Männern im Cockpit des anderen Boots zu, machte mit dem Daumen eine ruckartige Bewegung, als wäre er ein Anhalter, und drehte dann in großem Bogen seitlich ab.
    Die Mannschaft der Sloop nahm die freundliche Herausforderung zu einem Wettrennen an.
    Austin steuerte härter am Wind, und die Sloop folgte seine m Beispiel. Sie fuhren jetzt in etwa dreißig Metern Entfernung genau parallel und bereiteten sich auf den Start vor.
    Austin straffte das Segel und drehte das Boot in den Wind.
    Die Männer in der Sloop taten es ihm mit Großsegel und Klüver nach, und wenig später zogen die

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