Das Todeswrack
Arme und Beine schieße?«, fragte Halcon und lächelte.
»Das könnten Sie natürlich tun, aber ich habe einen besseren Vorschlag. Sie verraten mir Ihren Plan, und ich enthülle Ihnen ein Geheimnis, das außer mir kein Mensch auf diesem Planeten kennt. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf.«
»Und ich bin einverstanden.« Austin hatte Halcon richtig geschätzt. Der Mann war größenwahnsinnig und fand Gefallen daran, anderen seine verrückten Absichten zu enthüllen. »Mein Plan lässt sich in einem Wort zusammenfassen.
Angelica.
Dieses neue Land wird aus den südwestlichen Staaten der USA und aus Südkalifornien bestehen. Die hispanischen Völker werden sich zurückholen, was ihnen einst gewaltsam entwendet wurde.«
»Na, dann viel Glück, Kumpel«, gluckste Joe. »Ich kenne da eine ganz bestimmte Supermacht, die vielleicht etwas dagegen hat.«
»Bitte unterschätzen Sie mich nicht. Ich bin mir der bewaffneten Stärke der Vereinigten Staaten durchaus bewusst und habe nicht die Absicht, mich auf eine direkte Konfrontation einzulassen.«
»Dann sind all die Waffen, die Sie einkaufen, für Schützenvereine gedacht?«
»O nein, die werden militärischen Zwecken dienen. Sie sind spanischer Abstammung, Mr. Zavala, also wissen Sie, was ich in der Stierkampfarena gelernt habe. Mit guter Beinarbeit und einem schwungvoll geführten flatternden Cape kann man einen viel größeren und stärkeren Feind besiegen.«
»Die USA sind nicht unbedingt ein Kampfstier«, sagte Austin.
»Aber das gleiche Prinzip trifft auch hier zu. Ich habe alles gut vorbereitet. In die ehemals spanischen Territorien, die heutzutage illegal von den Vereinigten Staaten besetzt gehalten werden, sind mit meiner Unterstützung Millionen illegaler Immigranten eingesickert. Mittlerweile ist ihre Anzahl in den entsprechenden Gebieten nahezu genauso groß wie die der Bürger anderer Herkunft. Ich habe mit meinem Vermögen Schlüsselfirmen aus der Gas-, Öl- und Bergbaubranche erworben. Mit den Gewinnen habe ich gefügige Politiker in öffentliche Ämter gehievt und andere Amtsträger gekauft oder bestochen. Jetzt kann ich meine n Plan in die Tat umsetzen.
Sobald ich von hier aufbreche, erteile ich den Einsatzbefehl. Die von mir ausgebildete Armee wird auf die Grenzstädte vorrücken. Andere werden im Landesinnern Stoßtruppunternehmen durchführen. Die öffentliche Meinung wird sich empört gegen alle Latinos wenden, ähnlich wie damals im Zweiten Weltkrieg gegen die Amerikaner japanischer Abstammung. Aber diesmal werden unsere Leute über die Mittel verfügen, sich gegen die Peiniger zur Wehr zu setzen.
Und sie werden ein Ziel vor Augen haben: die Wiederherstellung des Nationalstolzes, den Amerika so oft erniedrigt hat.«
»Sie reden hier von Blutvergießen und Chaos.«
»Genau das ist meine Absicht! Was können die Vereinigten Staaten schon tun, um Albuquerque oder Phoenix zu befreien? Eine Atombombe werfen? Wollen sie Straßenkämpfe auf den Boulevards von San Diego führen? Sie werden wissen, dass auf jeden bewaffneten Konflikt eine politische Einigung folgt, und ich werde ihnen einen Ausweg anbieten. Die Gouverneure, die auf meiner Lohnliste stehen, werden Frieden fordern und darauf drängen, dass die USA einen Bürger spanischer Abstammung als Vermittler einsetzen. De facto werde ich über eine Abspaltung von der Union verhandeln.«
»Es gibt keine Garantie dafür, dass Ihr Plan gelingt, und dann wären Hunderttausende von Menschen umsonst gestorben.«
»Sie werden ihre Aufgabe als Mittel zum Zweck erfüllt haben.«
»Viele dieser Leute werden Latinos sein«, sagte Zavala.
»Na und?«, entgegnete Halcon verächtlich. »Meine Konquistador-Vorfahren haben sich mit untereinander zerstrittenen Indianergruppen verbündet, um das aztekische Reich zu unterwerfen, und sie dann versklavt. Ich werde den Überlebenden die Gelegenheit bieten, die Größe der Vergangenheit ein weiteres Mal zu durchleben, denn ich werde die prachtvollen Errungenschaften zweier großer Zivilisationen, nämlich der indianischen und der spanischen, zu neuem Ruhm führen.«
»Errungenschaften wie das Ballspiel und die Inquisition?«, fragte Austin.
»Und noch mehr, von dem Sie nicht einmal zu träumen wagen, Mr. Austin.
Viel
mehr.« Sein Ton klang verhängnisvoll. »Ich habe jetzt langsam genug von diesem Spiel«, sagte er ungeduldig. »Was ist mit diesem großen Geheimnis? Ich kann es Ihnen nicht verdenken, falls Sie gelogen haben, aber das wird Sie auch nicht
Weitere Kostenlose Bücher