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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens Kostenlos Bücher Online Lesen
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Höhle.«
    Widerspruchslos folgten sie seinen Anordnungen.
    Nottr und Aravo stapften schweigend durch den Schnee.
    Keiner der beiden hatte Lust auf eine Unterhaltung, jeder hing seinen Gedanken nach.
    Nottr versuchte sich über die Worte Wantos klarzuwerden. Der Mann hatte Fürchterliches durchgemacht, und vielleicht war er verrückt geworden.
    Vielleicht hatte er nur seine Alpträume wiedergegeben, die er für die Wirklichkeit gehalten hatte.
    Die Ebene sah harmlos aus. Weit und breit war keine Erhebung zu sehen. Nur weit im Hintergrund glaubte Nottr Felswände zu erkennen. Von den Schrecken, von denen Wanto erzählt hatte, war nichts zu bemerken.
    Schließlich blieb Nottr missmutig stehen. »Gehen wir zurück«, brummte er.
    »Warte«, sagte Aravo rasch und lief ein paar Schritte vorwärts, dann blieb er stehen und kniff die Augen zusammen.
    »Hast du etwas entdeckt?«
    »Ich glaube schon. Sieh selbst, Nottr!«
    Der Grude streckte den rechten Arm aus, und Nottr blickte in die Richtung, in die sein Zeigefinger zeigte. Irgend etwas Glänzendes war zu sehen.
    »Nun gut, ich habe es auch gesehen«, sagte Nottr.
    »Sehen wir uns an, was es ist?«
    Nottr nickte grimmig. »Ob das der Eisblock ist, von dem Wanto gesprochen hat?«
    »Wir werden sehen.«
    Der Wind wurde stärker. Für einen kurzen Augenblick riss die graue Wolkendecke auf, und ein breit gefächerter Sonnenstrahl brachte die Eiswüste zum Glitzern. Als sich die Wolken wieder schlossen, sahen sie das blaue Funkeln und erblickten den quaderförmigen Eisblock.
    Sie gingen rascher, und der harte Schnee knirschte unter ihren Füßen. Dann begannen sie unwillkürlich zu laufen, und sie verlangsamten ihre Schritte erst, als sie Einzelheiten erkennen konnten.
    »Im Eisblock ist tatsächlich jemand gefangen«, sagte Aravo erstaunt.
    »Es ist eine schwarzhaarige Frau«, stellte Nottr sachlich fest. »Sie wendet uns den Rücken zu.«
    Unentschlossen blieben sie stehen, starrten sich an und warfen dann gleichzeitig einen Blick auf den Eisblock.
    »Wir werden sie befreien!« sagte Nottr grimmig und zog das Schwert. Der Barbar lief los und Aravo folgte ihm. Sie umrundeten den funkelnden Block, und Furcht und Grauen schlichen in ihre Herzen.
    Nottr räusperte sich. »Kannst du mich hören, Patta?«
    Die junge Frau schien im Eisblock zu schweben. Sie stand kerzengerade da, die Beine hatte sie zusammen gepresst und die Arme eng an den Körper gelegt. Das pechschwarze Haar fiel in weichen Wellen über ihre Brust und hüllte ihren Körper ein. Ihr Gesicht war entspannt, der Mund und die Augen geschlossen.
    »Sie ist tot«, murmelte Aravo.
    Nottr hob das Schwert hoch und rannte auf den Eisblock zu; dann ließ er die Klinge niederkrachen. Der Schlag war so kraftvoll gewesen, dass es Nottr das Schwert aus der Hand riss. Fluchend bückte er sich und hob es auf, dann sah er sich den Eisblock näher an. Sein Hieb war wirkungslos gewesen, denn die scharfe Klinge hatte das Eis nicht einmal zerkratzt.
    »Es ist sinnlos, Wanto«, hörten sie die junge Frau sprechen.
    Überrascht traten sie ein paar Schritte zurück.
    »Kannst du mich hören, Patta?«
    »Ja, ich höre dich«, wisperte das, Mädchen. Ihre Lippen bewegten sich leicht. »Aber du bist nicht Wanto. Ich bin so schwach, dass ich nicht einmal die Augen öffnen kann.«
    »Wanto hat uns geschickt, Patta. Wir werden dich befreien.«
    »Ihr kommt zu spät, wer immer ihr seid. Ich spüre, dass ich sterbe. Alle Kraft ist meinem Körper entwichen. Ich danke euch dafür, dass ihr mich retten wollt, aber es ist sinnlos.«
    »Verliere nicht den Mut, Mädchen!« knurrte Nottr und blickte seine Waffe durchdringend an. »Ich rette dich.«
    Er trat zwei Schritte vor, dabei streckte er das Schwert aus, dessen Spitze nun die glatte Eisfläche oberhalb Pattas Kopf berührte.
    »Erschrick nicht, Aravo«, sagte Nottr. »Meine Waffe wird gleich zu glühen beginnen. Karne!«
    Zischend flammte die Klinge auf. Sie fraß sich wie durch Butter hindurch. Wasserfontänen stiegen kochend heiß in den Himmel. Nottr lachte grimmig, als der Eisblock überall Risse bekam.
    »Schlag mit deiner Axt zu, Aravo!«
    Das ließ sich der Wilde nicht zweimal sagen. Der Block erbebte unter seinen kraftvollen Hieben. Krachend sprangen armdicke Eisbrocken ab, und der Block war in zischendes, dampfendes Wasser gehüllt.
    »Halte einen Augenblick inne, Aravo!«
    Nottr zog das Schwert zurück. Er hatte Angst, dass er die junge Frau verletzen könnte. Endlich verflüchtigte

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