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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich zusammen und wurden vom immer größer und tiefer werdenden Spalt geschluckt.
    Verzweifelt blickte sich Nottr um. Doch es gab keinen Fluchtweg. Sie standen auf einem abgeflachten, kegelartigen Berggipfel, der sich rasch senkte. Überall waren nun glatte Eiswände zu sehen, die blaugrün leuchteten.
    »Wir sind verloren«, flüsterte Aravo. Die kegelartige Eissäule, auf der sie standen, sank immer rascher in die Tiefe. Es wurde dunkel, und weit über ihnen wuchsen gewaltige Eisstreben aus den Wänden und verbanden sich. Damit war die Eisdecke wieder geschlossen, und undurchdringliche Dunkelheit war um sie. Nur das flammende Schwert brachte die Schachtwände zum Gleißen, die nun zum Greifen nahe waren. Dann kam die Eissäule zum Stillstand.
    Ein Lachen war zu hören, das immer lauter und spöttischer wurde. Die Wände warfen Blasen, und unzählige Münder bildeten sich. Das höhnische Lachen kam von allen Richtungen, und die Lippen bewegten sich rascher. Dann brach das Lachen ab, und die folgende Stille war fast schmerzhaft. Die Münder verschwanden, und zwei Herzschläge später waren riesige, leblose Fischaugen zu sehen, die sie unbarmherzig musterten. Zehn Pulsschläge später verwandelten sich die Augen in seltsam verkrüppelte Menschenohren.
    »Ich werde verrückt«, keuchte Barko.
    Aravo stöhnte leise auf, und Nottr hielt den Atem an. Die Wände waren nun wieder völlig glatt.
    »Meine Freunde!« klang eine zischende Stimme aus dem Nichts. »Ich begrüße euch herzlich in meinem Reich. Seid mir willkommen, die ihr ein wenig Abwechslung in mein langweiliges Leben bringt. Wir werden noch viel Spaß miteinander haben, meine lieben Freunde.«
    »Wer bist du?« fragte Nottr mit zittriger Stimme.
    »Ukko!«
    »Der Eisgott«, sagte Aravo fast unhörbar.
    »Ja, ich bin der Eisgott«, sagte die zischende Stimme. »Ich wünsche euch einen langen, qualvollen Tod!« Die zischende Stimme schlug in irres Lachen über.
    *
    Eben noch hatten sie den gefrorenen Boden unter ihren Füßen gespürt und den unheimlichen Eiswald gesehen, als sich völlig lautlos ein Loch auftat, das sie verschlang. Olinga stieß einen Schreckensschrei aus, als sie in die Tiefe fiel. Sie prallte auf einer schrägen Eiswand auf, rutschte sie hinunter und wurde danach auf einen tunnelartigen Schacht zugetrieben. Es wurde dunkel um sie, und nur das Geräusch ihres über das Eis rutschenden Körpers war zu vernehmen.
    Olinga zitterte vor Angst, denn jeden Augenblick befürchtete sie, dass ein Hindernis ihre Schussfahrt aufhalten würde. Kopfüber schoss sie den schwarzen Tunnel hinunter. Sie presste die Hände vors Gesicht und flehte zu allen Göttern, die sie kannte. Mit den Beinen versuchte sie die rasende Fahrt zu bremsen, doch der Tunnel war zu glatt und fiel zu steil in die Tiefe ab.
    »Ist da jemand?« fragte sie verzweifelt, doch nur ein gespenstisch verzerrtes Echo antwortete.
    Sie wusste nicht, wer von ihren Gefährten noch in den Schacht gerissen worden war. Es war alles so blitzschnell gegangen, aber sie glaubte einen kurzen Moment, Sadagar gesehen zu haben, der neben ihr in den Abgrund gefallen war.
    Die Schussfahrt schien nun langsamer zu werden. Der Tunnel verlief nun fast waagrecht und stieg dann ein wenig an. Weit vor sich sah sie einen Lichtschimmer, und kurze Zeit danach konnte sie mehr erkennen. Der Tunnel war rund und niedrig. Das Licht wurde heller, und dann schoss sie durch eine Öffnung und landete in einem riesigen Eisgewölbe. Ihre Fahrt war zu Ende.
    Olinga setzte sich auf und blickte sich rasch um. Das Licht kam von der Decke, doch sie konnte die Lichtquelle nicht entdecken. In einer Wand waren etwa ein Dutzend Löcher zu sehen, und durch eines dieser Löcher war sie in die gewölbeartige Eishöhle geschleudert worden.
    Als sie aufstand, flog Sadagar auf sie zu, blieb vor ihren Füßen liegen und rappelte sich keuchend auf. »Bist du verletzt, Olinga?«
    »Nein, und du?«
    »Meine Knochen scheinen heil zu sein. Wie bist du…?«
    Nun wurde Dardo in die Höhle geschleudert. Er bewegte sich nicht, und Sadagar und Olinga eilten besorgt auf ihn zu. Sie wälzten ihn auf den Rücken.
    »Er lebt«, sagte Olinga. »Vermutlich ist er mit dem Kopf irgendwo angestoßen. Er ist nur bewusstlos.«
    »Wo sind die anderen?« fragte Sadagar und musterte die Öffnung in der Wand.
    »Vielleicht kommen sie noch.«
    Dardo schlug stöhnend die Augen auf. »Wo sind wir da gelandet?« fragte er und presste beide Hände an die Stirn.
    »Das

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