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Das Tor ins Nichts

Titel: Das Tor ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verstehen. Im Innersten wußte er längst, daß ich die Wahrheit gesagt hatte. Er brauchte einfach Zeit, um mit dem Gehörten und Erlebten! fertig zu werden. »Du mußt mir jetzt nicht glauben«, sagte ich. »Hör mir einfach zu
    okay?«
    Frans nickte. Er sah mich auf eine Art an, die sehr deutlich machte, daß er mich gerne für verrückt gehalten hätte, es aber einfach nicht konnte.
    »Ich bin jetzt hundertprozentig davon überzeugt, daß DeVries hinter dieser Einbruchsserie steckt«, begann ich sehr leise, damit keiner der anderen Gäste meine Worte verstand.
    Wir hatten ohnehin schon mehr Aufsehen erregt, als gut war
    es geschah sicher nicht täglich, daß zwei Männer in klatschnassen Anzügen in das Restaurant kamen und ein Essen bestellten.
    »Und ich hatte bereits einen Verdacht, wie er es angestellt haben mochte, als du mir heute mittag davon erzählt hast. Aber der Kater war der Beweis.«
    »Aha«, sagte Frans. »Das ist einleuchtend.«
    Ich lächelte flüchtig und wurde sofort wieder ernst. »DeVries beherrscht offensichtlich die Magie der Tore«, fuhr ich fort.
    »Ich werde dir jetzt nicht erklären, was das ist um ehrlich zu sein, weiß ich es selbst nicht genau , aber es stellt, einfach ausgedrückt, einen Weg dar, nach Belieben von einem Punkt zum anderen zu gelangen. Unabhängig davon, wie weit die zu überwindende Strecke ist und welche Hindernisse dazwischenliegen. Eine Art Weg …«
    »Durch eine andere Dimension?« schlug Frans vor.
    »So könnte man es nennen«, sagte ich. Ich hatte keine Ahnung, ob das stimmte, aber es war ein nützlicher Begriff, der mir umständliche Erklärungen ersparen würde. »Diese Tore wurden von Wesen erschaffen, die lange vor der menschlichen Rasse auf dieser Welt lebten. Bis vor ein paar Tagen hielt ich sie für zerstört, aber das war ein Irrtum. Offensichtlich hat DeVries einen Weg gefunden, zumindest eines der Tore wieder zu öffnen.«
    »Dieser …« Frans suchte einen Moment nach Worten. » …
    Lichttunnel, der in der Stahlkammer endete?«
    »Ja. DeVries hat schon einmal versucht, mich umzubringen, vor einer Woche in London. Er schickte mir eine Abordnung tollwutverseuchter Ratten ins Haus mit Hilfe des Tores.«
    »Und dein Kater hat sie gefressen?« fragte Dreistmeer grinsend.
    Ich lächelte erneut. Frans’ Heiterkeit war kein wirklicher Humor, das wußte ich. Es war ein verzweifelter Versuch, nicht den Verstand zu verlieren, bei dem, was ich ihm erzählte. »Das nicht«, antwortete ich. »Aber er sprang in das Tor, kurz bevor es mir gelang, es zu schließen. Und heute nachmittag habe ich ihn wiedergefunden in DeVries’ Tempel.«
    »So hat er es also gemacht«, murmelte Frans. Seine Augen wurden ein wenig größer, als ihm die Konsequenz aus diesem Gedanken klar wurde. »Dann ist dieser Mann unschlagbar«, flüsterte er. »Wie soll man jemanden aufhalten, der nach Belieben an jedem Ort der Welt auftauchen und wieder verschwinden kann? Und wie soll ich das dem Staatsanwalt verständlich machen?«
    Zumindest in diesem Punkt machte ich mir keine Sorgen.
    Der Kampf gegen DeVries war keiner, den wir mit juristischen Mitteln gewinnen konnten. Das sagte ich ihm auch, und Dreistmeer nickte betrübt. »Und was ist mit dir?« fragte er.
    »Bist du in der Lage, ihn aufzuhalten?«
    »Kaum«, gestand ich nach kurzem Überlegen. »Nach allem, was ich bisher gesehen habe, bin ich ziemlich sicher, daß DeVries mir haushoch überlegen ist. Ich habe nur Glück gehabt, bisher.«
    Dreistmeer antwortete nichts darauf, sondern griff, plötzlich sehr nervös, in seine Jackentasche und zog seine Zigaretten heraus. Die Packung war völlig durchnäßt. Frans betrachtete sie einen Moment lang traurig, knüllte sie dann zusammen und winkte dem Ober, ihm eine neue Schachtel Zigaretten zu bringen.
    »Vorhin hast du behauptet, du wärst ein Magier wie er«, sagte er.
    »Das bin ich auch. Aber DeVries hat sein Leben lang die magische Kunst erforscht, während ich erst seit ein paar Monaten herumexperimentiere. Du hast gesehen, was passiert ist. Sie haben sich deiner bedient, und ich habe es nicht verhindern können.
    Frans nickte betrübt. »Dieses … Ungeheuer«, sagte er zö
    gernd. »Was war das?«
    Ich blickte unangenehm berührt zur Seite, denn Dreistmeer sprach das an, was mir in der ganzen Sache am meisten Sorgen bereitete. Den Verdacht hatte ich bereits in London gehabt, bloß hatte ich es die längste Zeit nicht wahrhaben wollen. Aber jetzt hatte es wohl keinen Sinn mehr, die

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