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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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weitersprach. »Das ist der Grund, weshalb ich sie überzeugen will, auf unserer Seite zu kämpfen. Denk an die Völker, die von Kisho bedroht werden. Sie haben gegen die Zentaren und die Wurrler nicht die geringste Chance. Sie werden von ihnen getötet oder gehen in die Sklaverei, wenn wir nicht eingreifen.«
    Allmählich entspannte sich der Troll, doch der unsichere Ausdruck in seinen Gesichtszügen blieb. »Es bleibt zu hoffen, dass Mantikor und Harpyie nicht gleichzeitig eintreffen, denn sie zerfleischen sich, ehe du ihnen dein Anliegen vorbringen kannst,« bemerkte Granak. Mit einem Schulterzucken wandte er sich der Feuerstelle zu, wo er trockenes Holz nachlegte, den Kessel nahm, um frisches Wasser zu holen.
    Julian und Gandulf standen etwas verloren herum, da Riana sich mit Mandelao unterhielt, den sie nach Kisho den Rubin und dem Hergang des Diebstahls befragte.
    Der Wächter gab Julian einen Wink ihm zu folgen, und als Gandulf sich weit genug weg wähnte, damit niemand sie belauschen konnte, legte er ihm seine Hand auf die Schulter.
    »Ich finde es mutig von dir, wenn du bleiben willst, aber denkst du denn gar nicht an deine Familie, falls dir ein Unglück wiederfahren sollte?«
    Julian blieb stehen und blickte Gandulf an. In seinen Augen konnte der Wächter die Antwort lesen, ohne dass Julian antworten musste.
    »Na schön,« brummte Gandulf und setzte sich wieder in Bewegung, »dann reden wir ein andermal darüber.« Sie kamen an dem Baum vorbei von dem Gandulf zuvor die Früchte pflückte. Dann wanderten die beiden eine Zeit lang der Straße folgend die leichte Steigung hinan, die ins Zentrum der Stadt führte. Vorbei an dicht mit Unkraut überwucherten und Büschen bewachsenen Häusern, näherten sie sich einem von Säulen getragenen mächtigen eindrucksvollen Palast, dessen vier Türme in den Himmel ragten.
    An jeder Seite des rechteckigen Baus erhoben sich die Türme mit ihren spitzen Dächern, die im Sonnenlicht golden funkelten. Eine riesige Kuppel thronte in der Mitte auf dem aus Weißem mit Goldspuren durchzogenen Marmor erbauten tempelartigen Bauwerk, das aussah als hätte man es gerade gestern erst erbaut. Auf ihrer Rundung trug die Kuppel eine Kugel, deren Durchmesser sicher die Größe eines Wagenrades erreichte und im Licht der Sonne wie Feuer funkelte.
    Der sich verbreiternden Straße folgend betraten Julian und Gandulf einen weiten Platz, der mit schwarzem Marmor gepflastert war, den feine Goldfäden durchzogen.
    Beeindruckt blieben sie stehen, während ihre Blicke bewundernd über das Bauwerk und den Platz schweiften. Erstaunlicherweise hatte die Vegetation vor diesem Platz angehalten und ihn nicht, wie die Gebäude der Stadt in Besitz genommen. Keiner Pflanze, und sei sie noch so klein war es gelungen, ihre Wurzeln in das Mauerwerk oder den Boden zu bohren.
    Gesäumt wurde der Platz von dicht aneinandergereihten flachen Häusern, deren Fassaden hinter Lianen Bauschwerk und Efeu verschwanden. Nur der Palast mit den vier in den Himmel ragenden Türmen und die fugenlos eingepassten Marmorplatten des Vorhofes, sahen aus als wäre ihre Fertigstellung erst gestern gewesen.
    Julian blieb stehen, während er die schneeweißen Säulen des Prachtbaus betrachtete. Seine Gedanken beschäftigten sich mit Gandulfs Frage, der geduldig wartete, bis Julian ihm antwortet.
    »Ich kann meinem Vater nicht mehr unter die Augen treten. Wegen der Sucher hat er die ganze Herde verloren. Was glaubst du wird er sagen, wenn ich ihm erzähle, wie es sich zugetragen hat?«
    Gandulf sah den Jungen nachdenklich an, und ehe er antworten konnte, verzog Julian sein Gesicht zu einer Grimasse und gab sich selbst die Antwort. »Er wird mich für einen Lügner halten, der Ausflüchte sucht, um sein eigenes Versagen zu entschuldigen.«
    Wie die Dinge lagen, musste Gandulf zugeben, dass Julian mit seiner Vermutung richtig lag. Sein Vater wusste ja nichts von den Welten, die in einer Vielzahl nebeneinander existierten und den Möglichkeiten sie zu besuchen. Er wusste nichts von den Weltenwächtern, nichts von dem Tyrannen Kisho oder Blutsaugern und Drachen. Er verhielt sich ganz natürlich, wenn er annahm, sein Sohn wolle von seinem Versagen ablenken.
    »Glaubst du, er würde mir glauben? Ich könnte es ja versuchen ihn zu überzeugen, dass sich die Dinge so zugetragen haben, was hältst du davon?«
    Julian lachte belustigt auf. »Du kannst es versuchen, aber eins sage ich dir jetzt schon. Er wird dir genauso wenig glauben wie

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