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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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entkleiden aufs Bett warf und einschlief.
    Harun sorgte in der darauf folgenden Zeit dafür, dass die Einwohner der Stadt einen von ihm selbst mit schauerlichen Einzelheiten ausgeschmückten Bericht zu hören bekamen, der sich rasend schnell verbreitete.
    Nachdem einige Tage vergangen waren, in denen keine weiteren Opfer der Blutsauger aufgefunden wurden, luden die Najim Gandulf Jannik und Harun zu einem Fest, das drei Tage dauern sollte.
    Zur großen Freude Gandulfs erklärte sich eine Familie, die ihren Sohn durch die Blutsauger verloren hatte, bereit, Harun bei sich aufzunehmen und wie ihren eigenen Sohn zu behandeln.
    Jannik und Gandulf, als Ehrengäste eingeladen erlebten die Gastfreundschaft der Najim, die nun ohne die Bedrohung durch Wesen aus einer anderen Welt ihre wahre Mentalität zeigten. Vier Tage später kam für Gandulf der Zeitpunkt des Abschieds von Harun den Najim und Jannik. »Wenn du jemals wieder Probleme mit irgendwelchen Grenzgängern hast, so zögere nicht mich aufzusuchen,« sagte Jannik zum Abschied. Daraufhin erklärte er Gandulf, wo er anzutreffen sei und erklärte ihm den Weg. Gandulf wurde jählings aus seinen Gedanken gerissen. Sein Pferds hielt unvermittelt, schnaubte unwillig und stampfte mit den Vorderbeinen in den Boden. Es schüttelte unwillig seine Mähne und peitschte mit seinem Schwanz. Gandulf öffnete seine Augen und sah das Gatter vor sich, welches der Stute den Weg versperrte.
    »Ruhig es muss nicht gleich jeder wissen, dass wir kommen,« beschwichtigte er sein Pferd, wobei er es am Hals tätschelte. Steifbeinig stieg Gandulf ab und vertrat sich die Füße, dabei sah er sich aufmerksam um. Das Geschöpf aus der anderen Welt schien ganz nahe zu sein, denn er konnte seine unverwechselbare Ausstrahlung fühlen. Die anhaltenden Schwingungen der Außenhaut dieser Erde verursachten in Gandulfs Kopf einen leichten Schmerz, von dem er hoffte, dass er nicht stärker wurde.
    »Du bleibst hier,« befahl er seiner Stute und machte sich daran das Gatter zu übersteigen. Der Mond beleuchtete den Talboden, in dessen silbrigem Licht er deutlich vereinzelt Bäume als dunkle Schatten stehen sehen konnte. Leise wie ein Schatten schlich Gandulf weiter.
    Bei einer Baumgruppe glaubte er eine Bewegung auszumachen und verharrte wie erstarrt im Schatten eines einzeln stehenden Ahorns.
    Leises Blöken wehte zu ihm herüber und erneut entdeckte er eine schemenhafte Bewegung im Gras.
    *Schafe,* dachte sich Gandulf. *
    Wo Schafe sind, da sind Hunde nicht fern. * An ihnen unbemerkt vorbeizukommen würde schwierig werden. * Erneut sah sich Gandulf um. Er entschloss sich einen Bogen zu schlagen, um in der Nähe der Hangwand entlang, von hinten an die Baumgruppe heranzukommen.
    Jetzt, da Gandulf wusste, dass Hunde in der Nähe waren, bewegte er sich noch vorsichtiger, um kein Geräusch zu verursachen, welches die Hunde alarmierte. Als er die Hangwand erreichte, tauchte er in deren Schatten unter und gelangte bald an die hintere Seite der Baumgruppe. Geduckt spähte er hinüber.
    Zwischen den Bäumen gewahrte er eine kleine windschiefe Hütte, die dem Schäfer als Behausung diente. Vorsichtig lief Gandulf mit schnellen fließenden Bewegungen auf den ersten Baum zu und ging hinter dessen Stamm in Deckung.
    Durch die Stämme hindurch sah er schwachen Lichtschein aus den Ritzen der Hütte fallen, dann hörte er undeutlich Stimmen.
    *War es der Schäfer, der da sprach, aber mit wem? Etwa mit dem Wesen aus der anderen Welt, oder vielleicht mit seinem Hund, oder gar mit sich selbst?*
    Es gab viele Möglichkeiten, aber um das herauszufinden, musste er näher an die Hütte heran. Möglich, dass es zwei Schäfer waren, die sich nach einem langen Tag unterhielten. Geduckt, geräuschlos und jede Deckung ausnützend, schlich sich Gandulf näher an die Hütte heran.
    Als er die Rückwand der Hütte erreicht hatte, lauschte er angespannt in sie hinein. Inzwischen war das Vibrieren der Membrane so weit abgeklungen, dass es seine Konzentration nicht mehr stören konnte, dafür empfing er die Schwingungen des Wesens umso deutlicher.
    * Es befand sich in der Hütte.*
    Vorsichtig schob sich Gandulf um die Rückwand der Hütte herum und schlich an der Seite auf ein winziges Fenster zu. Plötzlich knackte ein trockener Ast, der sich im Gras verborgen hatte, unter seinen Füßen. Starr wie eine Statue blieb Gandulf bewegungslos stehen und wartete ab, was geschehen würde. Das Knacken war nicht laut gewesen, aber in der

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